Kapitel 24

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Kapitel 24

Bella stand am Herd, um sich und ihrem Bruder etwas zu kochen, als es an der Tür schellte. Seufzend rief sie nach ihrem Bruder, doch bekam keine Antwort. Kurz zum Essen herübersehend, leise fluchend, legte sie den Holzlöffel auf den Küchentresen und lief zur Tür. Nachdem sie die Klinke heruntergedrückt hatte, riss Bella die Augen weit auf. Vor ihr stand kein geringerer als ihr Liebhaber. Was suchte er hier? Warum brach dieses Schwein nur die Herzen der Frauen? Wenn Ayden ihn entdecken würde, dann wäre es um ihn geschehen. Beide würden sich zu Tode schlagen und...

«Können wir reinkommen?», schrie er und packte Bella grob am Arm. Vergebens versuchte sie sich von ihm zu lösen, doch der Griff war zu stark.

«Wieso?», sprach jemand und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Die Hand Cems löste sich ruckartig von Bellas Arm. Seine Blicke wanderten zur Person, die hinter ihr stand und finster dreinschaute. Als Bella zu Cem sah, konnte sie erkennen, wie seine Muskeln sich anspannten. Sie seufzte, schob den Arm Aydens beiseite und lief einen Schritt nach links.

«Worum geht's?», presste sie die Worte hervor, die schwer über ihre Lippen glitten. Dabei schob sie Ayden zur Seite und ließ die Zwei eintreten.

«Warum?», flüsterte er, sodass nur sie es hören konnte. Bella schwieg, beharrte auf ihrem Standpunkt und lief in die Küche. Ayden lief mit Cem und seiner Schwester hinterher.

«Ich hab nicht viel Zeit», sagte sie. Diesmal wandte sich Bella an die beiden und sah zu seiner Schwester, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Denn Bella konnte es nicht ertragen. Seine Blicke machten sie schwach, benebelten sie, verhinderten klare Gedanken in ihrem Kopf. Cem seufzte und zog somit die Aufmerksamkeit Bellas auf sich.

«Kannst du auf sie aufpassen?», platzte es aus ihm heraus. Mit offenem Mund und entgeisterter Miene starrte Bella in sein Gesicht. Jedoch konnte sie keinerlei Regung darin erkennen. Seine Gesichtszüge waren ebenmäßig, zeigten keine genervte Miene, keine Wut, nur Gleichgültigkeit. Oder war da doch etwas? Bella glaubte sich versehen zu haben, doch als sie genauer hinsah, konnte sie etwas erkennen.

'Zeigt er Reue? Ist ihm nicht gut? Fühlt er sich elend? Holt seine Vergangenheit ihn ein?'

Fragen über Fragen schwirrten in ihrem Kopf. Bella legte die Hände an die Schläfen und begann sie leicht zu massieren. Dabei sah sie aus den Augenwinkeln zu ihm herüber und konnte die Ungeduld spüren, die sich in ihm auszubreiten schien.

«Und?»

Ohne ihm zu antworten, lief sie zum Herd, steckte den Löffel in den Topf und lächelte leicht. Sie hörte, wie Cem aufseufzte und Schritte nährten. Mit Ruhe nahm sie den heißen Topf vom Herd und stellte ihn auf einen Topflappen. Als sie gerade im Begriff war den Herd auszuschalten, baute sich eine Gestalt vor ihr auf. Augenblicklich begann das Herz in ihrer Brust Samba zu tanzen. Die Hände begannen zu schwitzen, die Atmung lief auf Hochtouren. Cem, dem dies nicht entgangen war, lächelte süffisant und wiederholte seine Frage mit Nachdruck. Ohne ihm zu wiedersprechen, nickte sie leicht.

«Dann ist ja gut», waren seine letzten Worte, als der die Küche mit schnellen Schritten verließ und Bella im Anschluss hörte, wie die Tür ins Schloss fiel.

«Hast du Hunger?», wandte sich Bella an die Schwester von Cem, die wie zur Salzsäule erstarrt im Raum stand und mit trübem Blick zu Boden sah.

«Ich kann auch wieder nach Hause», begann sie mit leiser Stimme. «Ich will keine Umstände bereiten. Vielleicht kann dein Bruder mich ja nach Hause...»

«Schon gut», unterbrach Ayden, der hinter Bella stand und die Situation schweigend beobachtet hatte. «Dir wird es hier gefallen. Mach dir keine Sorgen, Melissa. Du bereitest uns keineswegs Umstände. Aber jetzt komm! Lass uns etwas Essen.»

Wenn aus Liebe Hass wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt