Kapitel 14
CEM GÜL
«Schön, dass du dich wieder hier blicken lässt. Was kann ich...»
Als der Mann seinen Blick sah, hielt er inne, reichte ihm die Kleidung, welche er dankend an sich nahm und mit flinken Schritten davoneilte. Nachdem er sich in der entsprechenden Umkleide umgezogen hatte, trat er heraus. Auf dem Trainingsplatz waren schon einige eifrig am Kämpfen. Fäuste flogen durch die Lüfte. Rufe erklangen. Flüche wurden ausgestoßen. Einer der Trainierenden kam zu Cem herüber und klatschte mit diesem ab. Finster blickte er drein und zog ihn zu einer freien Matte.
«Dann kann es ja losgehen», rief sein Gegner ihm grinsend zu. Cem konzentrierte sich, holte aus und verpasste dem Gegenüber einen Schlag, der direkt in die Magengrube ging. Lächelnd stand dieser auf und umkreiste Cem, der dessen Schlägen gekonnt auswich und diesem blitzschnell einige Tritte verabreichte.
«Du bist gut in Form», sprach er und konnte dem ankommenden Schlag Cems ausweichen, um ihm hinterrücks einen Tritt gegen die Kniekehlen zu geben. Cem sackte zusammen und fluchte lautstark, woraufhin sein Gegner über ihm stand, um ihn am Boden zu halten. Verbissen wehrte sich Cem gegen die Griffe des Mannes, schob ihn mit einem gewaltigen Tritt von sich, sodass er Rücklinks auf der Matte liegenblieb. Rasch stand Cem auf, kniete sich über ihn und holte zum finalen Schlag aus.
«Wenn du dich traust, dann mach es», stichelte ihn sein Kontrahent und grinste breit. Dabei blitzten seine weißen Zähne auf, die im schummrigen Licht funkelten. Cems Herz schlug wild in seiner Brust. Wut kochte in ihm hoch! Doch in diesem Moment drückte ihn sein Rivale von sich, stand auf. Die beiden Männer umkreisten einander. Andere, die zuvor gekämpft hatten, setzten sich auf die übrigen Matten, um Cem und seinem Gegner zuzuschauen.
«Mach schon!», rief ein gebräunter Mann von hinten. «Hau ihm eins in die Fresse, Cem!»
«Los Rex!», brüllte ein anderer, dessen Arme mit Muskeln überseht waren. «Zwing ihn nieder! Das Schwein hat es verdient!»
Die Augen Rex' wanderten umher, visierten seinen Gegner an, ließen ihn nicht handeln. Kurze Zeit später folgte die erdrückende Stille. Die Männer, die sich einander gegenüberstanden, regten sich nicht. Verhielten sich wie Statuen. Es schien, als wären sie versteinert. Doch wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, wie die Männer atmeten, sich taxierten. Darauf warteten, bis einer von ihnen einen verheerenden Fehler begehen würde. Aber es geschah nichts. Niemand schlug den anderen zu Boden. Niemand griff an. Niemand trat dem anderen die Beine weg. Niemand...
«Voll in die Visage!», sprach jemand mit lauter Stimme und ließ den Kampf von neuem entfachen. Tief luftholend holte Cem aus, schlug brachial zu. Etwas knirschte. Jubelschreie, applaudierende Menschen, Flüche, weitere Schläge sowie Tritte.
Rex lag am Boden. Cem war über ihm, hielt ihn. Blut tropfte auf die Matte. Es schien, als hätte er heftiger zugeschlagen, als beabsichtigt. Doch die Siegeslust war in seinen Augen zu erkennen. Männer zählten die Sekunden, bis Rex ihn von sich kickte und somit den Spieß umdrehte. Denn als Cem seine Augen öffnete, sah er, wie Rex über ihm kniete und ihn gewaltsam zu Boden drückte. Cem hörte sich laut fluchen, versuchte sich gegen den Mistkerl zu wehren, sich ihm gegenüber zu behaupten!
«Ich mach dich fertig!», zischte Rex und drückte ihn kräftiger zu Boden. «Du wirst es bereuen, dich mit mir angelegt zu haben! Du verdammter Hurensohn!»
Cem mobilisierte seine letzten Kraftreserven, stemmte sich gegen den festen Griff und riss Rex' Körper von seinem. Vermutlich krachte Rex' Körper schmerzhaft auf die weiche Matte, auf der beide miteinander rangen. Cem trat mit Wut zu, ließ ihn nicht gewähren, spuckte ihm ins Gesicht, schrie ihn an, drückte ihn hart zurück.
DU LIEST GERADE
Wenn aus Liebe Hass wird
Teen Fiction+++TEIL EINS+++ Zwei Rivalen. Zwei Feinde. Zwei Liebende. Zwei gegensätzliche Gefühle, die heftig aufeinanderprallen. Zwei Personen, die sich die Köpfe einschlagen, wenn man sie nicht voneinander fern hält. Zwei Personen, die einander bis auf den To...