Kapitel 17
Sie hatte es verbockt! Zitternd stand sie da. Spürte, wie er sie zu mustern begann. Rasch senkte Bella ihren Blick. Es wäre ihr lieb gewesen, wenn ein Boden sich auftun würde, damit sie in diesem versinken konnte. Denn sie traute sich nicht an ihm vorbei.
Als sie sich jedoch umdrehte, sah sie mehrere Augenpaare, die auf ihr ruhten. Die Flasche, die Alex in der Hand hielt, landete klirrend auf dem Boden. Gelbe Flüssigkeit sickerte aus der zerbrochenen Glasflasche und geradewegs auf die Instrumente, die in der hinteren Ecke der Aula standen. Eilig und mit zitternden Händen, nahm Alex einen Lappen und versuchte das nötigste der Flüssigkeit aufzuwischen.
Ihr Gegenüber drückte Bella forsch zur Seite und half Alex, dem das Malheur passiert war, den Boden zu reinigen. Es schien ihr, als würde es ihn nicht im Geringsten stören, was sie da gerade offenbart hatte. Wieder brodelte es in ihr.
Du solltest härtere Maßnahmen ergreifen, durchdrang die innere Stimme Bellas ihren Geist und ließ die Wut etwas höher steigen. Ob sie es tun sollte? Was, wenn er sie kurz und klein schlagen würde? Was, wenn er sie umbringen würde?
Das wagt er sich nicht! Dein Bruder ist da. Er wird ihm eine Abreibung verpassen, die er nie vergessen wird, versuchte ihre innere Stimme sie zu überreden. Wenn ihre innere Stimme unrecht hatte, dann würde diese es erleben!
Doch sie kam nicht dazu darüber nachzudenken, denn ihre Beine bewegten sich wie von Geisterhand. Direkt auf ihn zu. Nachdem er sie gesichtet hatte, blickten seine eisblauen Augen in ihre Braunen. Bella konnte erkennen, dass er genervt von ihr war. Deutlich sah sie ihm an, dass er alles zerstören würde, wenn weitere Wörter ihren Mund verlassen würden. Bella dachte nicht daran etwas zu sagen, sondern hob die Hand. Fragend sah er zu ihr. Kurz, wie als würde sie sich sammeln, schloss Bella die Augen. Tief atmete sie ein und aus. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Die Umgebung verschwamm. Nur gedämpft drangen Worte an ihre Ohren. Was sie wahrnahm, waren ihre Körper, die sich gegenüberstanden und sich zu mustern schienen.
Als der laute Knall ertönt war, hatte sie sich umgedreht und war aus der Aula gestürmt. Hinter ihr hörte sie donnernde Schritte, die ihr folgten. Bella lief schneller, versuchte zu entkommen. Es gelang ihr jedoch nicht, denn eine Hand packte sie grob am Arm. Als beide zum Stehen kamen, krachte sie gegen seine Brust. Das Aftershave, das er aufgetragen hatte, brannte in ihrer Nase. Bella versuchte nicht tief Luft zu holen, damit sie diesen herrlichen Geruch seines Aftershaves nicht in der Nase spüren musste.
«Lass mich los!», presste sie stockend hervor. Er dachte nicht daran, drückte fester zu, sodass Bella in Versuchung geriet, auf zu winseln.
«Jetzt hörst du mir mal zu, du kleines Miststück!», zischte er, um bei jedem seiner Worte näher und näher zu kommen. Das Parfüm, was er zusätzlich aufgetragen hatte, raubte ihr den Atem. Zum Einen roch es leicht nach Vanille, zum Anderen auch nicht. Der Duft, der in ihren Nasennebenhöhlen haftete, war nicht herb. Ebenfalls war er nicht zu stark und biss auch nicht, wenn der Geruch sich langsam ausbreitete. Er lag angenehm in der Luft.
«Du wirst noch sehen, was du davon hast!», riss er sie mit seiner lauten Stimme zurück in die Wirklichkeit.
«Lass. Mich. Los!», versuchte sie es erneut. Cem jedoch lachte gehässig und presste sie gegen eine harte Wand. Reflexartig schloss sie die Augen. Wie in Zeitlupe spielten sich die Nächte beziehungsweise Abende ab, in denen sie mit ihm geschlafen hatte.
Da waren die Wände, an die sie gedrückt wurde. Seine Lippen lagen auf den Ihrigen. Leidenschaftliche Küsse brannten auf. Ein leises Seufzen. Ein raues Lachen seinerseits. Ein Geräusch, das nach Mehr schrie. Wieder das Lachen, welches Bella an ihm liebte. Dann folgten leise Worte. Wieder ein fordernder Kuss.
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Wenn aus Liebe Hass wird
Jugendliteratur+++TEIL EINS+++ Zwei Rivalen. Zwei Feinde. Zwei Liebende. Zwei gegensätzliche Gefühle, die heftig aufeinanderprallen. Zwei Personen, die sich die Köpfe einschlagen, wenn man sie nicht voneinander fern hält. Zwei Personen, die einander bis auf den To...