Kapitel 3

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Kapitel 3

AYDEN BAKER

Wie gebannt hafteten seine Blicke auf seinem Handy, welches langsam dunkler wurde. Seine Schwester hatte einfach aufgelegt. Er wusste, dass sie etwas bedrückte, doch anscheinend war er zu impulsiv an die Sache herangegangen. Dies war ein Fehler, welchen er in diesem Moment bereute. Ob er ihr eine SMS schreiben sollte? Ayden schüttelte den Kopf. Er würde sie einfach darauf ansprechen, wenn sie ihn abholte. Denn seine Entlassung wurde vorgezogen. Außerdem würde in wenigen Minuten die Schwester mit den Entlassungspapieren bei ihm aufkreuzen.

Gerade als er darüber nachdachte, öffnete sich die Tür. Eine Frau, sie war vielleicht vierzig, trat herein und reichte ihm einen kleinen Stapel.

«Wo genau soll ich unterschreiben?», wollte er wissen und richtete sich wieder im Bett auf. Er war froh, dass die Schmerzen weg waren. Doch wenn er Cem erwischte, würde er ihm die Leviten lesen! Das hatte er sich geschworen. Der Mistkerl würde es erleben!

«Bitte unterschreiben Sie hier», rief die Frau und zeigte mit ihrem Finger auf die Stelle, an der er seine Unterschrift setzen konnte. Ayden nickte, nahm den Stift entgegen und begann zu unterschreiben. «Ich danke Ihnen, Herr Baker.»

«Bevor Sie gehen, wird der Arzt, der Sie behandelt, noch einmal kurz eine kleine Untersuchung machen. Warten Sie bitte solange, bis er für Sie bereit ist. Nach der Untersuchung können Sie auch gehen, Herr Baker», erklärte sie und verließ den Raum, ohne ein Nicken seinerseits abzuwarten. Ayden seufzte und richtete seine Blicke in Richtung Fenster. Auf dem Fensterbrett standen zwei kleine Blumentöpfe. Die Blumen, die sich in ihnen befanden, hatten schon einige Tage hinter sich. Ihre Blätter hingen schlaff herunter. Einige mussten schon vertrocknet sein, doch Ayden konnte dies aus der Entfernung nicht genau erkennen. Seufzend stand er auf und lief einige Schritte im Raum umher. Wie lange würde es denn dauern, bis der Arzt kam und ihn endlich entließ? Er hatte es satt hier in diesem Drecksloch zu verweilen. Außerdem wollte Ayden unbedingt mit seiner Schwester sprechen, denn er wusste, dass sie ihm etwas verheimlichte. Zwar konnte er nicht genau sagen was, aber spüren tat er es deutlich. Daher musste er sie zur Rede stellen. Eine Tür öffnete sich und der behandelnde Arzt traf ein. Beide schüttelten sich kurz die Hände. Dann begann die tägliche Untersuchung. Nach einer Weile nickte der Arzt zufrieden und wünschte ihm einen angenehmen Tag.

«Den wünsche ich Ihnen auch», hatte er gesagt und den Raum verlassen. Nun steuerte er zielstrebig auf die Treppe zu. Er wollte nicht in einem stickigen Fahrstuhl mit anderen Leuten, die ihre Verwandtschaft besuchte oder gerade auf dem Weg nach Hause war, zusammen sein. Zudem war er momentan nicht in der Verfassung irgendwelche Autogramme an verrückte Fans zu verteilen.

Erst nach einer geschlagenen Stunde schloss Ayden die Wohnungstür auf und trat ein. Seine Sachen legte er über einen Stuhl und sah sich zuerst in der Wohnung um. Wo war seine Schwester? War sie etwa beim Verlag und besprach mit ihrer Lektorin einige Dinge? Oder war sie vielleicht im Bad, da die Geräusche von Wasserklängen an seine Ohren drangen? Kopfschüttelnd setzte er sich aufs Ledersofa und wartete mit einer Zeitung in der Hand auf seine Schwester.

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BELLA BAKER

Frisch geduscht und mit einem Handtuch um den Kopf verließ sie das Badezimmer. Als sie ihre gemütlichen Klamotten an hatte und das Wohnzimmer betrat, sah sie ihren Bruder, der auf dem Ledersofa saß und eine Zeitung zu lesen schien. Als dieser das Eintreten seiner Schwester bemerkte, legte er die Zeitung jedoch zur Seite und stand auf. Wie zur Versöhnung waren seine Arme ausgebreitet. Bella seufzte innerlich und lief zu ihm herüber. Langsam ließ sie sich in seine starken Arme fallen und sog seinen Geruch in sich auf. Dabei huschte ein kleines Lächeln über ihre Lippen. Fragend sah ihr Bruder sie an, doch Bella schüttelte abwehrend den Kopf.

Wenn aus Liebe Hass wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt