Kapitel 27

6 1 0
                                    

Kapitel 27

MELEK GÜL

Still und leise hatte sich Ayden aus ihrem Zimmer begeben und Melek mit der schlafenden Bella alleingelassen. Kurz blickte diese auf Bella, zog - nachdem sie sich vergewissert hatte, dass diese tief und fest schlief - ihr Handy hervor und öffnete WhatsApp, um nachzusehen, was dort vor sich ging. Ein Haufen an Nachrichten tummelte sich in der Gruppe, die sie für das Klassentreffen erstellt hatten. Kopfschüttelnd öffnete Melek die Gruppe und begann zu lesen.

Nachricht von Lorenzo (21:20 Uhr): Das war eine geile Sache.

Nachricht von Lawrence (21:21 Uhr): Findest du? Ich hätte mir gewünscht, dass Bella bei uns geblieben wäre. Ohne sie war es halb so lustig.

Nachricht von Julia (21:23 Uhr): Ja, da muss ich Lawrence rechtgeben. Es hat etwas gefehlt, als sie so hastig aus unserer kleinen, aber feinen Runde verschwunden ist. Aber sie hatte ihre Gründe, die ich nicht näher erläutern werde.

Nachricht von Alex (21:25 Uhr): @Julia. Schade, dass du nichts sagst. Mich hätte gerne interessiert, was sie dazu gebracht hat, unsere gemütliche Runde zu verlassen. Ach, bevor ich es vergesse! Ist sie wirklich in Cem Gül verknallt? Oder hat sie uns da etwas vorgelogen?

Nachricht von Melek (21:33 Uhr): Können wir nicht über etwas anderes reden, anstatt über diese Sache? Es ist doch egal, ob sie verschossen ist oder nicht!

Wütend pfefferte sie ihr Handy weg. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Bella im Bett zusammenzuckte und sich aufrichtete. Blitzschnell war Melek an ihrer Seite.

«Geht es dir wieder besser?», kam es besorgt über ihre Lippen. Dabei musterte sie Bella von oben bis unten. Diese schwieg, sah sich in ihrem Zimmer um und warf die Decke beiseite, die Ayden über seine Schwester gelegt hatte. «Du solltest lieber noch liegenbleiben.»

Doch Bella reagierte nicht auf die Worte Meleks und stand vom Bett auf, um sich zu strecken. Melek sah ihr an, dass sie etwas wackelig auf den Beinen war. Daher eilte sie an ihre Seite und hielt sie fest.

«Du kannst mich loslassen!», zischte sie und schob die Hände von Melek grob zur Seite. Bevor diese etwas erwidern konnte, fügte Bella hinzu: «Ich komme schon allein klar!»

Mit diesen Worten lief sie aus ihrem Zimmer. Rasch folgte Melek ihr.

------.'------

AYDEN BAKER

Er hatte sich in den Sessel gesetzt, der vor dem Fernseher stand. Seine Augen lagen auf dem Schirm, wo Bilder von kämpfenden Männern eingespielt wurden. Im Hintergrund der Kampfszene lief ein wummernder Bass, der das Szenario untermalen sollte. Als er jedoch ein Geräusch wahrnahm, drehte er sich um und blickte in die Augen seiner Schwester. Diese lief geradewegs auf ihren Bruder zu. Hinter ihr, in gebührendem Abstand, folgte Melek, welche ein Auge auf Bella gelegt hatte, die etwas wackelig auf den Beinen zu sein schien. Blitzschnell war Ayden auf den Beinen und lief auf seine Schwester zu, die sich an der Vitrine festhielt.

«Lass mich», wimmerte sie und schüttelte vehement den Kopf, als er versuchte sie von der Vitrine zu lösen, um sie sanft auf das Sofa zu drücken. Seufzend ließ er von seiner Schwester ab und lief zum Sessel. Melek, die hinter Bella stand, sah schweigend zu, wie Bella noch immer am Schrank stand und sich nicht rührte.

«Ich werde Julia anrufen», sprach Melek, als sie zu ihm herüberging und sich neben ihn hockte.

«Mach das. Vielleicht wird Bella mit ihr reden», sprach Ayden und nahm die Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten. Dann stand er auf, lief aus dem Wohnzimmer und ging in die Küche, um sich ein kühles Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Mit samt der Flasche, dessen Kronkorken er schon geöffnet hatte, ging Ayden wieder zurück ins Wohnzimmer, um sich auf seinen Platz zu setzen.

Wenn aus Liebe Hass wirdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt