Kapitel 9
BELLA BAKER
Als sie die Augen aufschlug, wusste sie nicht, wo sie sich befand. Bella streckte sich ausgiebig, sah sich um und erschrak.
'Ach. Du. Scheiße!', dachte sie und sprang hastig auf. Schnell suchte sie ihre Sachen zusammen und zog sich in Windeseile um. Bella musste hier weg. Noch zu gut konnte sie sich an die vergangene Nacht erinnern. 'Was habe ich bloß getan? Warum habe ich mich bloß auf ihn eingelassen? Ich bin so eine Vollidiotin!'
Nachdem sie ihre Jacke übergezogen hatte, lief sie mit leisen Schritten aus dem Raum.
'Nur gut, dass er nicht hier ist', sprach sie in Gedanken und beeilte sich aus dem Gebäude zu kommen. Bestimmt machten sich die anderen schon große Sorgen um sie. 'Was, wenn sie fragen, wo ich war? Ich werde ihnen einfach nichts erzählen. Das ist das Beste für alle von uns. Niemand soll das erfahren. Das wäre eine Katastrophe!'
Nachdem sie das Gebäude verlassen hatte, suchte sie nach einer Bushaltestelle, um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu fahren. Erst nach einer gefühlten Stunde hatte sie den Bus gefunden und stieg ein, als sie sah, wie einer heranfuhr. Kurzdarauf setzte sie sich auf einen Platz und schloss die Augen.
Echt heftig, was du da getan hast, sprach ihr inneres Stimmchen ihren Senf dazu. Einfach mit ihm geschlafen, fügte sie an und schüttelte ihren imaginären Kopf.
'Dafür kann ich doch nichts!', rief sie in Gedanken und wollte laut aufseufzen. Verkniff sich dies jedoch. Denn Blicke von anderen konnte sie jetzt nicht gebrauchen.
Und warum hast du dich einfach nicht gegen ihn gewährt?
Unausgesprochen hing die Frage in der Luft. Bella wusste nicht recht, wie sie damit umgehen sollte. Sie wusste nicht, wie sie damit leben sollte, dass sie mit ihm geschlafen hatte. Zu viele Gedanken breiteten sich in ihrem Kopf aus.
Du liebst ihn? Nicht wahr?
Eine weitere Frage, die unausgesprochen blieb. Wenn ihre innere Stimme so weitermachte, dann würde Bella demnächst durchdrehen.
Du wolltest mit ihm schlafen! Nicht wahr? Du wolltest, dass er mit dir schläft! Sonst hättest du ihn nicht gewähren lassen. Sonst hättest du ihn abgewiesen, wenn du keine Gefühle ihm gegenüber hättest. Doch dazu bist du nicht in der Lage. Zu sehr beeinflussen dich deine Gefühle ihm gegenüber. Zu sehr lässt du dich von ihnen leiten.
'Hör auf!', brüllte sie ihre innere Stimme in Gedanken an. 'Hör! Verdammt! Nochmal! Auf!'
Tränen stiegen hoch. Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Hastig schüttelte sie ihren Kopf, um die Gedanken und Worte ihrer inneren Stimme zu verscheuchen. Gelingen tat es ihr jedoch nicht. Bevor sie im Bus in Tränen ausbrechen konnte, kam ihre Haltestelle in Sichtweite. Rasch nahm sie ihre Sachen und stieg hastig aus dem Bus. Dabei prallte sie heftig gegen einen Mann, der gerade in den Bus einsteigen wollte. Leise flüsterte sie eine Entschuldigung, doch der Mann war kopfschüttelnd an ihr vorbeigelaufen.
Mit gesenktem Kopf eilte sie die Straßen entlang, kramte dabei in ihrer Handtasche. Als sie den Schlüssel gefunden hatte, sperrte sie die Tür auf, schlich leise ins Haus und verschloss die Tür hinter sich. Ihr Tun blieb nicht unbemerkt. Sofort eilten zwei Gestalten aus dem Wohnzimmer herbei, als sie die Geräusche von draußen vernahmen.
«Wir haben uns Sorgen um dich gemacht», sagte Melek und nahm Bella in ihre Arme.
«Wo warst du denn?», wollte Ayden wissen und drückte seine Schwester an seine muskulöse Brust. Schwach und halbherzig erwiderte sie seine Umarmung.
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Wenn aus Liebe Hass wird
Roman pour Adolescents+++TEIL EINS+++ Zwei Rivalen. Zwei Feinde. Zwei Liebende. Zwei gegensätzliche Gefühle, die heftig aufeinanderprallen. Zwei Personen, die sich die Köpfe einschlagen, wenn man sie nicht voneinander fern hält. Zwei Personen, die einander bis auf den To...