Süßer Wecker

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Es regnete. Erbarmungslos strömte das Wasser über die Windschutzscheibe so das die Scheibenwischer kaum hinterher kamen. Draußen war es bereits Stockfinster und das obwohl es erst kurz nach drei war. Mit gedrosselter Geschwindigkeit fuhr ich durch den Regen. Das Radio hatte ich wieder abgestellt und summte leise vor mich hin. Mit dem Regen hatte sich meine Laune wieder gehoben. Der Schrecken vergessen.

Plötzlich flog etwas durch das Licht der Scheinwerfer auf die vom Regen umspülte Straße. Ich trat in die Eisen und der Wagen kam quietschend zum Stehen. "Was zum..." fluchte ich und krallte mich ans Lenkrad. Im Schein des Scheinwerferlichts lag etwas und es bewegte sich. Ich griff nach dem Baseballschläger der im Fußraum des Beifahrersitz lag und mein Ständiger Begleiter war seid Dad ihn mir sicherheitshalber gekauft hatte. Ich stieg aus und hielt den Schläger in beiden Händen. Das Rauschen des Regens ließ jedes andere Geräusch verstummen. Meine Kleidung war direkt durchgeweicht. Vorsichtig ging ich näher. Was da lag war ein kleines schwarzes Kätzchen. "Wie kommst du den hier hin kleiner?" ich wollte schon danach greifen als ich hinter mir etwas knacken hörte.

Ruckartig fuhr ich herum und umfasste den Schläger wieder mit beiden Händen. Im Schatten der Bäume stand ein knurrender Wolf. Größer als die Wölfe die ich aus dem Zoo kannte mit hellgrauem Fell und glühend Gelben Augen. Er bleckte die Zähne während sein Blick auf den kleinen Fellball am Boden gerichtet war. Er hatte es offensichtlich auf das Kätzchen abgesehen.

Ich schluckte. Genau jetzt durfte ich nicht vor Angst erstarren, jetzt nicht! Der Wolf knurrte und machte einen Schritt auf mich zu. Ich wirbelte den Schläger in der Hand durch die Luft und stellte mich möglichst gerade hin um größer zu wirken. Der Wolf kam wieder einen Schritt auf mich zu. "Verschwinde!" brüllte ich und knallte den Schläger auf den Asphalt der unter dem Schlag kleine risse bekam. Der Wolf wich keinen Zentimeter. Dann rannte ich auf ihn zu. Schrie und schwang den Schläger vor mir durch die Luft. Da wich der Wolf doch noch eingeschüchtert zurück und lief zurück in den Wald. "Bleib bloß weg!" rief ich noch bevor ich das Kätzchen aufsammelte und es Behutsam im Auto auf den Beifahrersitz drapierte. Das kleine Kätzchen war sehr mager und es hatte Bisswunden am Rücken, aber es lebte. Eilig setzte ich mich hinter das Steuer und fuhr weiter. 

~~~

Ich hielt auf der Auffahrt. Eilig öffnete ich das Garagentor und fuhr das Auto rein. Ich stellte den Motor ab und schloss das Tor wieder bevor ich meine Sachen schnappte und ins Haus ging. "Dad bist du da?" ich bekam keine Antwort. Ich verdrehte genervt die Augen, klar war er noch nicht da er würde wahrscheinlich erst spät Abends nach Hause kommen. Die Treppe hoch warf ich, in meinem Zimmer, meine Sachen einfach neben meinen Schreibtisch. 

Zuletzt holte ich das Kätzchen aus dem Auto das ich behutsam mit mir nach Oben nahm. Besorgt sah ich auf den Blutverschmierten Rücken des Kätzchens. "Da hat dich der Wolf ja nicht sonderlich geschont." Ich nahm das Kätzchen mit ins Bad und reinigte dort seine Wunden. Ich verband die Wunden am Rücken und an der Pfote so gut ich es konnte. Danach wickelte ich sie... Ihn es war ein Kater, in ein frisches Handtuch und legte ihn neben mich auf das Bett. Danach ging ich Duschen und zog mir Trockene Sachen an. Ich band meine nassen Haare hoch und schaltete den Fernseher ein um die Aufzeichnung von "The Walking Dead" zu gucken. Es war meine Lieblingsserie und manchmal guckte Dad auch mit, auch wenn er sich vor sowas total Gruselte.

~~~

Ein lautes krächzendes Miauen riss mich aus dem schlaf. Ich blinzelte und sah den kleinen Kater vor mir sitzen der mich mit giftgrünen Augen auffordernd ansah. So von wegen: "Wenn du wach bist kannst du mir auch was zu fressen geben!" Ich schmunzelte und sah auf meinen Wecker. Es war grad erst 4:00 Uhr Morgens. "Du hast ja ne voll Meise." brummte ich etwas genervt und stand auf. Er würde mich eh nicht weiter schlafen lassen. Also zog ich mich an. Wie immer ein langärmliges langes Hemd und eine Kapuzenjacke drüber mit schwarzer Jeans. Dann ging ich mit dem Kater ins Bad und wusch seine Wunden. Doch als ich das Blut weggewaschen hatte waren da keine Wunden mehr nur kleine Fell freie stellen. "Es scheint schon alles verheilt zu sein." verwundert sah ich auf die kahlen Stellen. Dann zuckte nur mit den Schultern. War doch gut so sparte ich mir einen lästigen Tierarzt besuch. Wieder maunzte der Kater krächzend. "Ja du bekommst ja jetzt was." versicherte ich ihm und trug ihn in die Küche. Es war eine Rustikale offene Küche mit Kücheninsel und einem Esstisch an der Wand und neuen Küchengeräten.

Ich setzte ihn auf dem Küchentresen ab. Aus dem Kühlschrank holte ich eine Leberpastete und dazu stellte ich ihm eine Schale warme Milch hin. Er schnupperte nur kurz daran bevor er es gierig verschlang. Ich setzte mich ihm gegenüber auf die leere Arbeitsfläche und musterte ihn. Er schnurrte und fixierte konzertiert sein Futter. Sein Fell war zerzaust und stand ihm vom Körper ab als hätte er in eine Steckdose gefasst. Seine Ohren zuckten Nervös als würde er jeden Moment einen Angriff erwarten. Sein Schwanz schwang unruhig hin und her. Er trug kein Halsband und auch sonst gab es kein Anzeichen darauf das er jemandem Gehörte. Er schien auch schwerer und größer geworden zu sein seid gestern und dazu war er nicht mehr so Mager sondern eher wie eine Normale Katze, von der Figur her. Ich sah aus dem Küchenfenster wo der Regen zu einem regen Schneetreiben geworden war.

Alles war in ein weißes Winterwunderland verwandelt worden und sogar der alte grüne Ford von meinem Dad lag unter einer Schneedecke begraben. Ich zog die Beine an, schlang meine arme um sie und legte meinen Kopf auf meinen Knien ab. Verträumt und leicht bibbernd sah ich den vielen Schneeflocken zu wie sie, jede für sich, zu Boden schwebten. Dicke, große Flocken fielen vom Himmel landeten auf dem Boden und verschmolzen mit dem Restlichen Schnee zu einer einzigen weißen Masse. Ein Krächzendes Miauen holte mich aus meiner Tagträumerei. Ich sah auf und sah zu dem Kater der vor seinem leeren Teller stand und mich mit schiefen Kopf ansah. "Was ist den?" als Antwort sprang er mir in einem Satz in die arme und schmiegte sich an meine Brust. "Du musst wohl immer im Mittelpunkt stehen, was?" ich schmunzelte und nahm ihn in den Arm. Er schnurrte zufrieden und ich sah wieder aus dem Fenster. So war es gleich wärmer.

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Dämonenblut ||Abgeschlossen||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt