Das Versprechen

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Endlich war Freitag. Ich saß mit Lucifer in meinem Zimmer und lernte für eine Arbeit die ich demnächst schreiben würde oder eher ich versuchte es. Lucifer, als Mensch, warf mir die ganze Zeit Kissen gegen den Kopf oder machte irgendwas was mich nervte und vom lernen ableckte. Wieder traf mich ein Kissen und gerade als ich die Schlacht eröffnen wollte klingelte mein Handy. Ich warf Lucifer das Kissen an den Kopf und ging ran. "Hey Kassy wie gehst?" kam die gut gelaunte stimme von Jack, einem guten Freund von mir, aus dem Hörer. Er war auch derjenige der bestens über die Streetfights bescheid wusste wo ich ohne meinen Onkel hin war. Er hatte sie mir schließlich raus gesucht und alles geregelt. Er selbst bezeichnete sich daher gerne als meinen Manager und auch jetzt fragte er mich hin und wieder ob ich nicht doch wieder in den Ring zurück kehren wollte, was ich nicht würde.

Ich schmunzelte und lies mich in meinen Sessel sinken. "Soweit gut wie sonst auch." erwiderte ich und er lachte heiter auf. "Das klingt doch prima und wenn alles so super ist hast du doch bestimmt Lust mal wieder zu kämpfen." da war es das unabdingliche Angebot wieder in den Ring zu steigen. Ich seufzte "Du weißt ich hab aufgehört Jack. Da kannst du noch so sehr betteln, aber hättest du vielleicht eine Empfehlung welcher Kampf in nächster Zeit sehenswert wäre?" fragte ich nebenbei und kurz war es still auf der anderen Seite. Jack räusperte sich. "Aber selbst redend für dich doch immer." trällerte er wieder gut gelaunt und gab mir ein paar geplante aufeinander treffen durch die dieses Wochenende statt finden sollten. 

"Es gab einige Anfragen für dich als Ehrengast und dazu noch einige Herausforderungen von Neuen Kämpfern. Ich dachte es könnte dich vielleicht interessieren, aber wenn du nicht willst sag ich ihnen natürlich ab." meinte er dann nach einem kurzen Schweigen in dem ich mir die Daten für die Kämpfe aufschrieb. "Ich hab's Versprochen!" "Aber Kassy du liebst das Kämpfen und bist verdammt gut darin. Keiner außer dieser Machondar hat dich je besiegt!" wandte er ein und er hatte ja recht, mit allem, aber ich konnte meinem Dad das nicht noch mal an tun.

Sein Panisch vor Sorge verzerrtes Gesicht als er mich erst wieder im Krankenhaus gesehen hatte nachdem ich für Stunden verschwunden gewesen war... Es war mir einfach zu schmerzlich in Erinnerung geblieben. Ich war ja allein zu dem Kampf gegangen und musste daher auch völlig allein mit Blutigem gebrochenem Arm in die Notaufnahme. Der Ort des Kampfes war nur leider so weit weg vom Krankenhaus gewesen so das ich als ich dort ankam im Eingangsbereich zusammen brach. Ich hatte viel Blut verloren und kam direkt in den OP. Logischerweise hatte ich keinen Ausweis dabei weshalb die Ärzte warten mussten bis ich aufwachte. Als ich dann nach der Op zu mir kam erlitt ich eine Panikattacke. Ich schrie und stürmte aus dem Zimmer in dem ich aufgewacht war. In meiner Panik verbog ich ein paar der Richtschrauben die meine Knochen stabilisieren sollten. Erst als eine Schwester mich fand und mir ein Beruhigungsmittel gab hörte ich auf. Die Ärzte konnten sich nicht erklären wie ich das geschafft hatte die Schrauben zu verbiegen, aber deshalb musste ich noch ein weiteres mal in den OP. Das nächste mal als ich aufwachte konnte ich der Schwester schließlich die Nummer von Dad geben. Ich weiß nicht warum ich die Panikattacke gehabt hatte noch was sie ausgelöst hatte, aber die Schmerzen nach dem die Schmerzmittel abgesetzt wurden waren auch nicht wirklich toll.

"Das kann auch gerne so bleiben, aber nett das du mich fragst." sagte ich und Jack seufzte. "Schade. Naja ich muss dann jetzt auch wieder, aber lass mal wieder einen drauf machen wenn du Zeit hast." verabschiedete er sich. "Klar doch. Also bis dann." damit legte ich auf und wurde Beleidigt von Lucifer angeguckt. "Was bist du jetzt eifersüchtig?" fragte ich halb lachend und er drehte sich eingeschnappt weg. Ich lachte während Lucifer weiter vor sich hin grummelte. Ich setzte mich zu ihm aufs Bett und er lies sich auf meinen Schoss sinken. Er war eben durch und durch Katze. Ich strich ihm durch die Haare. Sie waren beinahe so weich wie sein Fell. "Du willst morgen zu diesen Kämpfen und das ohne jemanden Bescheid zu sagen." sagte er und sah mich anklagend an. 

Durch die Starke Bindung des Blutbands konnten wir inzwischen gegenseitig die Gedanken des anderen lesen und die Gefühle des anderen spüren. Ich lies mich rücklings aufs Bett fallen. "Du bist doch bei mir." er schnaubte verächtlich und setzte sich auf. "Versuch nicht dich raus zu reden!" schimpfte er und ich lachte. "Ich will doch nur zugucken und nicht selbst in den Ring. Also entspann dich ein bisschen." meinte ich und er legte sich wieder hin, diesmal neben mir.

Still schweigend lagen wir da und starrten an die Decke. jeder für sich in seinen Gedanken versunken. "Du hast Angst davor wieder in den Ring zu steigen." sagte Lucifer nach einer Weile erkennend. Ich seufzte tief. "Es ist schon beängstigend wenn ein zwei Meter Kerl dir lachend den Arm bricht bis er blutet und du vor schmerzen nicht weiter Kämpfen kannst. Und das wieder und wieder." gestand ich und Lucifer nahm meine Hand in seine. "Aber so leicht besiegt mich niemand mehr!" sagte ich entschlossen und Lucifer schmunzelte. "Du bist wirklich erstaunlich das du so selbstbewusst sein kannst." meinte er und ich schmunzelte "Bist du doch auch... nur eben seltener." meinte ich und er sah mich wieder eingeschnappt an. Ich lachte und nach kurzer Weile stimmte er mit ein. Lucifer war mittlerweile wie ein Bruder für mich und ich hatte ihn richtig ins Herz geschlossen. Ob das auch ein Effekt des Blutbands war?   

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Dämonenblut ||Abgeschlossen||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt