Die Spiegelhexe

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Ich atmete tief durch und zog mir das Messer einmal über die Handfläche meiner rechten Hand. Tief Rot quoll das Blut aus dem geraden Schnitt. Ich hob die Hand über das Auge und ließ die Tropfen meines Blutes auf das Auge auf dem Spiegel fallen. "Höre meinen Ruf. Tropfen für Tropfen, hallend durch die Welt der Spiegel, deiner Welt. Folge meiner Stimme und brich hervor. Auf das dir meine Worte ausreichend seien sicher zu mir zu finden." sprach ich und legte meine rechte Hand auf den Blutbefleckten Spiegel. Im selben Augenblick erzitterte die Luft und die Kerzen erloschen. Nur um einen Moment später Giftgrün zügelnde Flammen empor lodern zu lassen. "Spiegel, so klar und sehend, öffne das Tor. Lasse deine Herrin hindurch in ihrer Pracht, des Kristallklaren Scheins. Brich hervor und erscheine." Das Pentagramm glühte Giftgrün auf. Das Licht pulsierte in Wellen vom Spiegel weg während sich Risse auf dem Spiegel bildeten die von meinem Blut ausgefüllt wurden. Mein Arm zierten Grün leuchtende Adern, die bis hoch zu meinem Ellenbogen reichten. "Steige empor. Erhöre meinen Ruf und zeige dich, Spiegelhexe!" sprach ich und mit einem lauten knall explodierte der Spiegel.

Die Druckwelle schleuderte mich gegen die Wand. Ich keuchte auf und sackte zu Boden während schwarzer Rauch den Raum flutete. Ächzend setzte ich mich auf. Die Lichter erloschen und Blaue Funken zuckten durch die schwarzen Rauchschwaden. "Kassy bist du okay?" Lucifer eilte zu mir gefolgt von Jax. "Geht schon." antwortete ich ihm während er seine Hände anhob. Golden leuchten sie auf und linderten den Schmerz. "Da ist etwas im Rauch." ich zeigte auf den Rauch in dem sich eindeutig eine Gestallt bewegte. Lucifer fuhr ein Schauer über den Rücken und Jax wich erschrocken zurück.

"Das kam gerade gelegen." sprach die Gestallt und schnippte. Der zerbrochene Spiegel sog den Rauch ein und innerhalb von Bruchteilen war der Spiegel wieder ganz. Als wäre er nie zerbrochen war auch die Schmiererei und das Blut verschwunden. Vor uns stand eine junge Frau mit weiß gräulicher Haut, langen glatten Schwarzen Haaren und vollkommen Lila Augen mit Schlitzpupillen. Sie war Barfuß und trug einen Schwarzen Lendenschurz mit Spiegelscherben am Saum. An ihrem Schwarzen Bauchfreien Oberteil hingen silberne Kettchen die sich auch an ihren Füßen, armen und Hals wiederfanden. Zwei schwarze Schlangen wandten sich über ihre Arme und Schultern als Tattoo. Das Lila ihrer Nägel war ebenso intensiv wie das ihrer Lippen während ihre Augen Rosa schattiert waren. 

Die Frau streckte sich bevor sie sich uns zu wandte. "Wenn ich richtig liege, und das tue ich eigentlich immer, hast du mich her gerufen, oder?" fragte sie mich und ich nickte etwas sprachlos. "Das ist großartig." Sagte sie heiter und klatschte in die Hände. "Also sollen wir beginnen?" fragte sie lächelnd und reichte mir die Hand. Sie zog mich auf die Beine und im nächsten Moment war alles in Grau gehüllt so als wäre plötzlich alle Farbe verschwunden. "Was ist das?" irritiert sah ich mich um. Lucifer sprang mir als Katze in den Arm während Jax wie erstarrt war. "Das ist ein simpler Stummzauber damit uns keiner belauschen oder beobachten kann. Und deinen Freund da hab ich kurz eingefroren. Keine sorge dem geht's gut." erklärte sie knapp und schnippte. Ein Lila Stuhl tauchte aus dem nichts auf, auf dem sie Platz nahm.

"Kommen wir doch gleich zum wichtigen Teil." entschied sie und überschlug ihre Beine. "Ich bin Fivinan Gramjul Demare Quimmrezu, die Spiegelhexe oder auch einfach nur Violett." stellte sie sich zu nächst vor und musterte mich. "Du musst Kassy sein." es war mehr ein Feststellung. "Nun Kassy, ich hab euch beobachtet oder eher ihn, den Kater." Violett deutete auf Lucifer der dabei den Kopf einzog. "Dann weißt du über unsere Lage bescheid?" sie nickte. "Ich hab die ganze Zeit nur darauf gewartet das ihr mich ruft, weil weißt du Balmur hatte mich weg gesperrt. Dieser Eiszapfen von einem Mann hat mich einfach hintergangen!" eingeschnappt verschränkte sie die Arme vor der Brust. "Erst sagt der mir er wolle mit mir Reden und dann versiegelt der mich einfach in einem verdammten Siegelstein! Dieser verdammte Mistkerl!" schimpfte sie und wandte sich wieder mir zu. "Also wirst du uns helfen?" fragte ich und sie schmunzelte verschlagen. "Natürlich. Schließlich habe ich auch noch eine Rechnung mit Balmur offen. Ich stehe euch gerne mit Rat und tat zur Seite." sagte sie und mir fiel direkt ein Stein vom Herz. Sie schien mir wenigstens hilfreicher zu sein als Lucifer. Das machte sie nur leider nicht weniger... seltsam. 

"Welchen Namen hast du ihm gegeben?" fragte sie dann und deutete auf Lucifer in meinem Arm. "Er heißt Lucifer." antwortete ich. "Lucifer?! Wie der Herr der Finsternis?" sie schmunzelte amüsiert. "Dein Geschmack gefällt mir." trällerte sie grinsend. "Dann kannst du mir doch sicher ein paar Fragen beantworten, oder?" Violett nickte schmunzelnd. "Natürlich. Ich kann dir gerne erklären was diese Vision, wie du sie nennst, eigentlich genau war." sagte sie holte eine Nagelfeile hervor und begann sich die Nägel zu machen. "Kleines ich beherrsche die Fähigkeit in die Zukunft zu sehen oder echte Visionen zu bekommen. Schließlich bin ich eine Dämonin höheren Ranges mit gewissen Tendenzen zur Teufels Klasse." sagte sie bevor ich überhaupt fragen konnte. Sie hatte uns also wirklich die ganze Zeit über beobachtet!?

Lucifer sprang von meinem Arm und verwandelte sich in seine Menschliche Gestallt. "Und was war das dann?" fragte er und blieb hinter mir in Deckung. Violett betrachtete zufrieden ihre Nägel und lies die Nagelfeile verschwinden. "Diese Fähigkeit nennt sich Geisterlauf. Der Geist entweicht dem Körper und wandert umher. Hexen verwenden diese Fähigkeit gerne um andere auszuspionieren. Es ist eine äußerst praktische Fähigkeit." erklärte sie. "Allerdings ist es selten das der Geist dem Körper entweicht um ihn zu warnen, wie es bei dir der Fall war. Im übrigen stirbst du nicht wenn dem Geist etwas zustößt. Einen Geist kann man nicht töten oder verletzen, aber einfangen kann man hin schon. Also solltest du trotzdem vorsichtig dabei sein." meinte sie und erschuf mit einer kleinen Handbewegung eine kleine Schwarze Wolke, die neben ihr schwebte. Aus der Wolke wollte sie eine Teekanne hervor mit dazu passender Teetasse in die sie den dampfenden Lila Tee eingoss.

"Karus hat etwas davon gesagt das Balmur den Kaiser stürzen will. Meinte er damit den Kaiser dem du dienst?" Violett lachte amüsiert auf. "Nein wo denkst du hin. Der Kaiser des Ostens, Yamisusume, ist der Gebieter über ganz Asien. Noch dazu ist er ein Dämon der Teufels Klasse. Balmur wäre Tot bevor er überhaupt in die nähe meines Herrn käme." sagte sie belustigt und lachte. Ein düsteres und heiteres Lachen was einem einen kalten Schauer über den Rücken jagte. 

Als sie sich wieder eingekriegt hatte nippte sie amüsiert am Tee. "Wenn meint er dann?" fragte ich und sie überlegte kurz. "Da gäbe es nur drei mögliche Kandidaten. Zum einen den Kaiser der Berge, Limwe. Die Kaiserin der großen Seen, Telliam. Und den Kaiser des Feuers, Tran." zählte sie auf und nippte wieder am Tee. "Aber da Balmur die Dämon der Winterberge und Eismeere um sich versammelt hat mit der Hilfe von Vizarun. Scheint es mir doch sehr wahrscheinlich zu sein das sie Tran, den Kaiser des Feuers, stürzen wollen." überlegte sie und stellte ihre Teetasse auf der Wolke ab.

"Dann sollten wir diesen Tran doch warnen oder nicht?" fragte ich und Violett schien nicht besonders begeistert zu sein über meinen Vorschlag. "Tran gehört zur Teufels Klasse und ist ein ziemlicher Hitzkopf. Es ist schwer überhaupt vernünftig mit ihm zu Reden ohne abgefackelt zu werden." meinte sie und schien wohl aus eigener Erfahrung zu sprechen. "Na gut aber warum will Balmur überhaupt einen Kaiser stürzen oder uns beseitigen?" fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich wusste das du das fragen würdest." schmunzelte sie. "Zum einen steigt man im Rang auf wenn man einen Kaiser stürzt und sich dessen Territorium unter den Nagel reißt. Zum anderen ist es ziemlich peinlich für einen Dämonen wenn ihm einer seiner Diener einfach so entwischt, wie es Lucifer getan hat. Es zeugt von schwäche die eigenen untergebenen nicht unter Kontrolle zu haben und sei es der aller schwächste." Wo sie das erklärte verstand ich dass das sicher ziemlich an seinem Ego gekratzt haben musste. "Und dann wäre da ja noch euer Blutband. Vermutlich will er Lucifer töten um dich zu einem starken Dämonen zu machen um dir dann diese Kraft zu rauben und dich ebenfalls zu töten." sagte sie und nippte wieder an ihrem Tee. Für mich klang das nach etwas das Balmur auf jeden Fall tun würde. Lucifer jagte das einen Schauer über den Rücken und ich schluckte schwer. Jetzt hatte ich nur noch einen Grund mehr diesem Balmur mal ordentlich eine zu verpassen!

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Dämonenblut ||Abgeschlossen||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt