Die Memme

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Mit etwas Kraftaufwand schaffte ich es schließlich Lucifer von mir zu lösen. "Kassy bitte ich..." "Lass mich nachdenken!" unterbrach ich ihn harsch. Schniefend und wimmernd sank er auf den Hosenboden. Wenn ich so zurück dachte war er ziemlich Mager gewesen als ich ihn von der Straße geholt hatte. Ein deutliches Zeichen das er nicht genug zu fressen gefunden hatte. Nachdenklich fuhr ich mir durchs Haar. Herzzerreißend schniefte Lucifer während ihm eine Träne über die Wange kullerte. Oh man so naiv wie er war würde er sich doch für alles mögliche einspannen lassen. Genervt verdrehte ich die Augen und drückte Lucifer einen Mantel von meinem Dad in den Arm und ein Paar alte Sneaker von mir. Verwirrt sah er auf die Sachen. "Na los jetzt zieh sie schon an wenn du mit zum Einkaufen willst." brummte ich und seine Augen leuchten auf vor Freude. "Danke!" stürmisch umarmte er mich was ich widerwillig über mich ergehen ließ. "Okay genug jetzt. Zieh dich an!" ich schob ihn von mir worauf er gleich Gehorsam den Mantel überzog.  

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Im Supermarkt angekommen fand ich schnell alles was wir brauchten. Sie hatten sogar einen großen Bereich für Tierbedarf. Ich hatte Katzenfutter, Spielzeug, ein Körbchen und Kratzbaum, aber jetzt stand ich vor der Wahl der Quall für Halsbänder. Mit Glöckchen. Ohne Glöckchen. Klettverschluss. Flohhalsband. Aus Leder oder Kunstleder. Mit Stacheln oder ohne Stacheln. Mit Marke. Mit Muster oder ohne Muster. Ein Geschirr und noch viel mehr stand zur Auswahl. Noch dazu hatte Lucifer mir die Wahl überlassen und saß jetzt einfach auf dem Boden neben dem Einkaufswagen und freute sich einen Ast ab das er bleiben durfte. Ich gab's auf und ging zur Kasse. Lucifer folgte mir folgsam. Wir reihten uns an der Kasse an der Schlange ein als mein Blick auf einen Ständer mit Schmuck fiel. Genauer gesagt auf ein Armband. Es war Silber mit einem einzelnen Silberne Totenkopf als Anhänger. Das war perfekt! Ich holte es vom Ständer und zahlte an der Kasse mit der Karte von meinem Dad.

Am Mini räumten wir die Einkäufe in den Kofferraum. "Ich bringe kurz den Wagen weg, warte kurze." sagte ich und schloss den Kofferraum. "Okay." erwiderte Lucifer während ich schon zurück zum Supermarkt ging um den Einkaufswagen bei den anderen Wagen einzureihen. Als ich den Rückweg zum Mini einschlug verzog ich das Gesicht. Die drei Idioten aus der Schule standen bei Lucifer und bequatschten ihn. Wobei ich zufrieden feststellte das die Spagettifresse, oder eben Josch, ein großes Pflaster auf der Nase kleben hatte. "Ach komm schon du hast doch sicher etwas Kleingeld für uns übrig bei dem schicken Auto." bedrängte der kleine mit den schwarzen Haaren. Lucifer hob abwehrend die Hände. "Tut mir leid, echt, aber ich hab kein Geld und das ist auch nicht mein Auto." versuchte er ihnen zu erklären und meinte die Entschuldigung auch noch ernst. Josch schnaubte verächtlich und packte Lucifer am Kragen. "Ach ja? Und wem gehört das Auto dann?" fragte er drohend. "Mir!" meldete ich mich zu Wort als ich bei ihnen ankam. Augenblicklich wandten sich ihre Blicke mir zu. 

Grimmig verzog Josch das Gesicht. "Was?" knurrte er. "Das ist mein Auto." antwortete ich ihm und deutete auf meinen Schwarzen Mini vor dem die vier standen. "Lass deine Finger von ihm, Spagettifresse!" sagte ich drohend und er schmunzelte verächtlich bevor er von Lucifer ab ließ. Eilig flüchtete Lucifer hinter mich. Er versteckte sich und das wo er einen Kopf größer war als ich. Die drei lachten über seine Feigheit sich hinter einem Mädchen zu verstecken.  "Was für eine Memme!" lachte der kleine laut auf. "Besser eine Memme als ein Vollarsch wie ihr!" kommentierte ich ungerührt und verschränkte die Arme vor der Brust. Das brachte sie muss verstummen. Josch baute sich vor mir auf. "Du kleine Bitch vergisst wohl das du hier nicht mehr in deinem verschießenen Florida bist! Das hier ist unsere Stadt! Hier machen wir die Regeln! Und wenn ich sage du gibst mir dein Geld dann tust du das!" knurrte er drohend und schubste mich  gegen die Schulter. 

Ich blieb stur stehen und wankte nicht zurück so wie Josch das wohl gerne gewollt hätte. "Es ist mir völlig egal wessen Stadt das ist. Also lasst mich einfach in ruhe. Tut ihr mir nichts tue ich euch nichts." meinte ich nur genervt von seinen Drohungen und wollte zu meinem Auto gehen. In der Spiegelung der Fenster sah ich wie er ausholte. Aus Reflex fing ich seine Faust ab. Erstaunt das ich seinen Schlag geblockt hatte starrte Josch und auch seine beiden Kumpels mich blöde an. Ich lies seine Hand los. "Lass es sein!" sagte ich wissend was kommen würde und wich seinem nächsten Schlag einfach aus. Ich packte seinen ausgestreckten Arm und warf ihn über den Rücken zu Boden. Er keuchte auf und blieb ächzend liegen. "Alter Josch alles gut?" seine Kumpels stürmten zu ihm und halfen ihm auf. "Und ich hab dich noch gewarnt." seufzte ich genervt und stieg mit Lucifer ins Auto. Ich fuhr vom Supermarkt Parkplatz während die drei mir alle möglichen Schimpfwörter hinterher brüllten.

Ich war jetzt kein Badgirl oder so. Es war nur so das ich Kickboxen machte seit ich Laufen konnte und auch schon mal an Illegalen Kämpfen teilgenommen hatte und alle gewonnen hatte. Ich hatte einen Ruf zu verteidigen und wenn mich jemand Angriff reagierte ich einfach automatisch darauf. Es war sogar schon vorgekommen das ich meinem Opa eine verpasst hatte als er mich erschreckt hatte und auch meinem Dad. Nur das die Beiden das mit Humor nahmen und mein Opa sogar richtig stolz war das ich ihm aus versehen einen Zahn ausgeschlagen hatte. Dagegen war mein Dad mit einem Blauen Auge davon gekommen, das ich im Moment ja auch hatte.

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Zuhause räumten wir die Einkäufe in die Schränke in der Küche. Der Großteil vom Katzenzeug kam in mein Zimmer und das Katzenklo natürlich ins Bad. Müde von der ganzen Aufregung lies ich mich auf mein Bett fallen und bleib einfach auf dem Bauch liegen. Diese angenehme Ruhe zuhause war einfach das schönste. Lucifer sprang als Katze zu mir aufs Bett und setzte sich vor mir auf die Matratze. Er sah mich abwartend an und ich sah ihn an. Diese Giftgrünen Augen waren einfach herrlich anzusehen. So ein intensives sanftes Grün hatte ich einfach noch nie zuvor gesehen. Dazu besaß es eine gewisse wärme. 

"Ach ja das Halsband." fiel es mir wieder ein und ich sprang auf um das Armband zu holen. das was ich zum Halsband umfunktionieren wollte. Ich befreite es von der Verpackung ehe ich es Lucifer umlegte. Er schüttelte sich und die Kette verschwand in seinem Schwarzen Fell so das nur der Totenkopf hervor guckte. Ich schmunzelte und strich Lucifer über den Kopf. "Sieht gut aus Lu." lobte ich und er miaute zufrieden. Den Restlichen Tag schauten wir einen Zombie Film nach dem anderen.     

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Dämonenblut ||Abgeschlossen||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt