Die Wahrheit

162 10 0
                                    

Ich stand im Wald mitten im Meter hohen Schnee. Es war bereits hell, doch der Sturm wütete weiter. Nichts als Schnee und verschneite Bäume egal wohin ich sah. Mühsam stapfte ich durch die weiße Masse während mir der Wind eiskalt entgegen peitschte. Plötzlich tauchte vor mir eine Lichtung auf in deren Mitte zwei Gestalten standen. Schnell versteckte ich mich hinter einem Baum und sah zu ihnen rüber. Die beiden auf der Lichtung wirkten völlig unbeeindruckt von dem Schneetreiben ringsum.  

"Ein perfekter Tag für solch einen Sturm, nicht wahr?" fragte der Mann. Weißes langes Haar fiel ihm über den Rücken. Seine Haut war so weiß wie der Schnee und seine Augen leuchteten Blau. Er trug ein silbernes Gewand mit einem Schwert an der Hüfte. "Ja in der tat." erwiderte die Frau neben ihm. Sie hatte ungewöhnliche Lila Haare und leuchtend grüne Augen. Dazu trug sie einen blauen Pelzmantel. Ein totales Farben Mischmasch.

Ich erkannte sie gleich als Dämonen. Karus tauchte aus dem Schneegestöber vor ihnen auf und kniete vor ihnen nieder. "Ich habe ungute Nachrichten, mein Herr." sagte Karus und der Mann mit der ungewöhnlich weißen Haut, die aussah wie Eis, blickte ihn interessiert an. "Sprich." forderte die Frau. "Der Diener der mir entkommen ist hat sich an ein Menschenmädchen gebunden." Verwunderung huschte über das Gesicht des Mannes bevor dieser Karus deutete weiter zu sprechen. "Ich habe immer gedacht er sei ein schwacher Dämon. Einer der Diener, aber nachdem ich den Kampf gegen das Mädchen das ihre Kraft aus der des Dämons speist verlor, bin ich mir dessen nicht mehr sicher." berichtete Karus und ich musste schmunzeln. Oh ja und wie der Verloren hatte!

Allerdings wusste ich nicht ob es gut oder schlecht war das er Lucifers wahrer Stärke auf der Spur war. "Du sagst er sei Stärker als ein Diener?" fragte der Mann und Karus nickte. "Ja Herr eventuell sogar mittleren bis höheren Ranges." sagte Karus "Du sagtest er hat sich an ein Menschenmädchen gebunden. Ein Blutband also... von Seiten des Dämons eingegangen?" fragte der Mann interessiert weiter. "Ja Herr." antwortete Karus und der Mann schmunzelte kühl. "Das klingt wirklich interessant." sagte die Frau ebenfalls schmunzelnd als ihr Blick in meine Richtung schweifte. 

Erschrocken drückte ich mich an den Baum und hoffte das sie mich nicht gesehen hatte. "So wie es scheint haben wir Besuch." sagte die Frau amüsiert und ich fluchte innerlich um Fassung ringend nicht sofort los zu rennen. "Los bring sie her!" befahl der Mann Karus und da konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich rannte so schnell ich konnte durch den Sturm von Schnee und Wind. Ich konnte Karus hören wie er mir durch die Baumkronen folgte. Ich biss die Zähne zusammen und strengte mich an noch schneller zu laufen. Plötzlich krachte etwas in den Baum vor mir. Das Holz splitterte und ich schrie erschrocken auf. Im nächsten Moment wurde alles schwarz.

                            ○~~~~○

Ich riss die Augen auf und setzte mich hektisch atmend auf. "Was war das?" Mir blieb keine Zeit zum Nachdenken als Lucifers Geschrei mich aufsehen ließ. "Lasst mich los sie braucht meine Hilfe!" schrie er panisch während mein Dad ihn gegen die Wand drückte. "Wie bist du hier rein gekommen?" knurrte Jax mit dem Schürhaken in der Hand den er auf Lucifer gerichtet hielt. "Was hast du mit meiner Tochter gemacht?" brüllte Dad und drückte Lucifer fester gegen die Wand. Er verstärkte seinen Griff noch und drückte ihm den Arm höher zwischen die Schulterblätter. Lucifer verzog schmerzhaft das Gesicht und ein kurzer Schmerz durch zuckte auch meinen Arm. "Ich hab gar nichts mit ihr gemacht, aber ich kann ihr helfen also lasst mich los!" sagte Lucifer wieder und das Gesicht meines Dads verfinsterte sich. "Ich glaub dir kein Wort!" knurrte er und Lucifer kriegte nur wieder Angst. Der bekam auch gar nichts auf die Reine!

Entschlossen packte ich meinen Dad und zog ihn von Lucifer weg. Dann wandte ich mich an Jax dem ich den Schürhaken abnahm. "Lasst den Scheiß! Er ist Harmlos!" sagte ich bestimmt zu den beiden bevor ich mich besorgt zu Lucifer umwandte und ihn in den Arm nahm. Er schaffte es wirklich nur Mut zu zeigen wenn er mich beschützen wollte, auch wenn's in die Hose ging. "Es tut mir leid. Ich hatte nur solche Angst. Du hast plötzlich Gezittert, warst total Kalt und deine Augen haben grün geleuchtet. Ich wusste einfach nicht was ich sonst tun sollte!" erzählte Lucifer verzweifelt und erleichtert das ich wieder wach war. "Schon gut mit mir ist alles okay." versicherte ich ihm und strich ihm beruhigend über den Rücken während er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub.

Lucifer krallte sich zitternd in mein Hemd während mein Dad und Jax immer noch verdattert daneben standen. "Kassandra Julia Beldam-Hunter was zum Teufel geht hier vor?" donnerte mein Dad und Lucifer zuckte erschrocken zusammen. Ich löste mich von Lucifer und blieb schützend vor ihm stehen. "Das ist etwas kompliziert." sagte ich dann und mein Dad verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir haben Zeit schließlich sind wir vom Sturm eingeschlossen worden. Also ich bin ganz Ohr." erwiderte mein Dad fordernd. "Und wie ist er überhaupt hier rein gekommen? Alle Türen und Fenster sind fest verschlossen!" sagte Jax aufgebracht und verwirrt. "Er ist nicht herein gekommen, er war schon die ganze Zeit über hier." sagte ich zögerlich und beide sahen mich so an als hätte ich den Verstand verloren. Ergeben seufzte ich. Das konnte ja heiter werden...

Da mir nichts anders übrig blieb erzählte ich ihnen alles. Das Lucifer mein Kater und ein Dämon war. Das er mich vor dem Tot bewahrt hatte und das wir durch das Blutband an einander gebunden waren. Auf ewig. Das Blutband erklärte ich ihnen aber nicht genauer wie zum Beispiel was passierte wenn wer von uns nun genau starb. 

                               ~~~ 

"Lucifer ist quasi mein Zwilling nur mit einer wirklich starken Verbindung. Als du ihm vorhin zum Beispiel den Arm auf den Rücken verdreht hast konnte ich das auch spüren." erklärte ich meinem Dad der entsetzt und schockiert von dem ganzen war und wohl besonders davon das er mich einmal fast verloren hatte, ohne etwas davon gewusst zu haben. Auch Jax war verwirrt und immer noch misstrauisch gegenüber Lucifer, der sich immer noch hinter mir versteckte.

Mein Dad fuhr sich wirr durch die Haare. "Wenn das ein Scherz sein soll ist der nicht witzig!" sagte er aufgewühlt. "Nein Dad es ist die reine Wahrheit. All das und Lucifer kennst du im Grunde ja schon nur halt nicht in dieser Gestallt." erklärte ich und Lucifer verwandelte sich vor ihren Augen in den struppigen Schwarzen Kater zurück. "Das... das ist verrückt!" stammelte Jax während Lucifer sich auf meinen Schoss flüchtete. "Der Kater... dein Memmen Kater soll... ist ein Dämon?! Und was meintest du überhaupt damit das du auf seine Kraft zugreifen kannst durch das Blutband?" stammelte Jax verwirrt. "Das was ich meinte." sagte ich und hob meine Hand. Glühwürmchen flogen aus meiner Handfläche und erfüllten den Raum mit ihrem warmen  Leuchten. "Magie!"

                              ○●○

Dämonenblut ||Abgeschlossen||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt