Dad geprüft

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Kaum hatte es zur Pause geklingelt war ich auch schon auf dem Gang und auf dem Weg zum Atelier. "Du hattest ja so was von recht mit Reli, das nervt!" beschwerte ich mich als ich die Tür hinter mir schloss und Jax hinter seiner Staffelei hervor guckte. Ich lies Lucifer aus dem Rucksack während ich mich wie immer auf den Boden ans Fenster setzte. Jax schmunzelte wissend wovon ich sprach. "Genau meine Rede." bestärkte er mich während er weiter konzentriert den Pinsel über die Leinwand führte.

Eine Weile lang war nur Jax Pinsel zu hören wie er über die Leinwand kratzte. Derweil chattete ich auf meinem Handy mit ein paar Freunden. "Kassy was ist das eigentlich für ein Tattoo?" fragte Jax auf einmal und ich sah ihn verwirrt an. Er legte den Pinsel beiseite. "Als du Josch und seine Freunde verdroschen hast war dein Hemd hoch gerutscht und ich konnte es kurz sehen." erklärte er und jetzt sah auch Lucifer mich Neugierig an. Ich schmunzelte, legte mein Handy beiseite und stand auf. Ich zog meinen Kapuzenpulli und Top hoch. "Du meinst das, oder?" ich legte die Sicht auf mein Tattoo frei. Auf meiner linken unteren Bauchhälfte sah ein schwarzer Fuchs mit weißen Augen. Wie ein kleiner Schatten saß er dort. "Das ist das Logo vom Studio meines Onkels, dem Schadow Fox Studio." erklärte ich ihm und zog mein Top wieder runter. "Passt zu dir." meinte Jax und Lucifer miaute zustimmend. 

Ich hatte noch ein Tribal Tattoo auf meiner rechten Schulter das sich über meinen ganzen Oberarm schlang über mein Schulterblatt verfiel. Es war ein verschlungenes Muster mit Spiralen und zackigen Enden, die sich wie Klingen über meinen Arm erstreckten. Unterhalb des linken Schulterblatts hatte ich noch ein Tribal Tattoo von verschlungene Flammen und ein blauer Schmetterling saß unterhalb der rechten Brust, aber die zeigte ich ihm nicht. 

Ich zog meinen Pulli wieder runter. "Jetzt hast du meins gesehen. Hast du auch welche?" fragte ich und er schmunzelte. "Nein tut mir leib ich habe sowas nicht." meinte er nur und ich war etwas enttäuscht. "Was malst du eigentlich?" wechselte ich dann das thema. Neugierig ging ich um die Staffelei um mir das Bild anzusehen. Das Bild zeigte eine Kriegerin die oben auf einem Felsen stand und ihre Faust in die Luft streckte während unter ihr weitere Krieger ihr jubelnd ihre Fäuste und Schwerter entgegen streckten. Sie hatte schwarze wallende Haare und trug eine einfache Lederrüstung. Sie lächelte siegessicher und wirkte wie eine wahre Anführerin. "Du hast mich zu diesem Bild inspiriert. Ich fand es einfach beeindruckend wie du gekämpft hast und mir so den Arsch gerettet hast." gestand er etwas verlegen und ich schmunzelte. "Also mir gefällt es jetzt schon." meinte ich und fand es schade das der obere teil hinter der Kriegerin noch nicht fertig war.  

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Nach der Schule beschlossen wir noch zu mir zu fahren da Jax mir unbedingt einen Film zeigen wollte den, nach seiner Meinung, jeder mal gesehen haben musste. Bei mir angekommen war überraschender weise mein Dad schon zuhause und fing uns direkt im Flur ab. "Dad du bist schon zuhause?" verwundert sah ich zu meinem Dad der sich vor Jax aufbaute. "Scheint so und du bist?" bedrohlich wanderte sein Blick zu Jax der eingeschüchtert schluckte. Ich verdrehte nur genervt die Augen.

Mein Dad hatte wie ich Schwarze Haare und war recht sportlich. Dazu war er noch groß und hatte ein breites kreuz was ihn wirklich bedrohlich aussehen lassen konnte. Bei unserem früheren Umfeld kein Wunder. Nur seine Augen waren Grün und nicht Blau. Die hatte ich von meiner Mutter. Jedenfalls sagten das immer alle.

Jax räusperte sich und streckte meinem Dad die Hand entgegen. "Ich bin Jax ein Freund von Kassy. Freut mich sie kennen zu lernen Mister Beldam." stellte Jax sich höfflich vor wobei ich mir das Lachen verkneifen musste. Mein Dad sah Jax verwundert an und wandte sich an mich. "Seid wann kennst du den solch anständige Kerle?!" fragte mein Dad verblüfft und Jax lies verunsichert die Hand sinken. "Der kann sich ja richtig vorstellen und vernünftig Reden?!" sagte mein Dad erstaunt und ich stöhnte genervt auf. "Dad jetzt hör aber auf! So schlimm waren die anderen nun auch nicht!" er schmunzelte und sah Jax nun freundlich an. "Hi ich bin Kassys Dad du kannst mich einfach Richard nennen und ich freu mich dich kennen zulernen Jax. Du weißt gar nicht wie sehr ich mich freue das sie mal einen normalen Jungen nach hause bringt oder hast du irgendwas illegales am laufen?" "Nicht das ich wüsste." mein Dad lachte auf und haute Jax freundschaftlich auf den Rücken was Jax kurz die Luft raubte. "Und Junge hast du eine Freundin? Obwohl dir müssten die Mädchen doch reihenweise an den hacken kleben!" scherzte Dad und ich sah ihn böse an. "Dad?!" er hob abwehrend die Arme. "Was den? Ich hab ja nur gefragt." sagte er unschuldig und ich seufzte. "Ich verstehe nicht ganz was ihr meint. Wegen meinen Augen und meinem ruf halten sich alle sonst immer von mir fern. Deshalb hatte ich so was wie Freunde oder eine Freundin noch nie." erklärte Jax verwirrt das mein Dad das fragte.

Ich nahm Jax seine Brille ab. "Naja bis auf die Tatsache das du deine Augen versteckst siehst du schon nicht schlecht aus." meinte ich schmunzelnd und Jax sah mich nur verwundert an. Mein Dad musterte Jax ohne Brille kurz. "Deine Augen sind ungewöhnlich gefärbt, aber das ist doch auch schon alles." meinte er nachdenklich und ging zurück in die Küche. "Ich mach Essen und rufe euch dann wenn's Fertig ist." rief er zu uns zurück. "Geht klar." rief ich zurück und legte Jax Brille auf die kleine Kommode im Flur. "Los komm." ohne auf eine Antwort von ihm abzuwarten zog ich ihn einfach die Treppen mit hoch. In meinem Zimmer lies ich Lucifer aus dem Rucksack und setzte mich auf mein Sofa währen Jax da stand und sich umsah.

Mein Zimmer war in einem hellgrau gestrichen mit dunklem Blauen Teppich. Ich hatte ein großes Fenster mit breiter Fensterbank so das man darauf sitzen konnte. Mein Bett stand neben meinem Sofa an der Wand wo gegenüber der Fernseher stand. Ein großer Schrank auf der einen Seite und auf der anderen Seite saß der große Panda den Dad mir als Kind geschenkt hatte. Mein Schreibtisch stand nebenan im Zimmer und ein weiterer Schrank mit Schloss stand neben der Tür. Darin bewahrte ich meine Wertsachen auf zusammen mit meiner Pistole. Die hatte mir mein Onkel einmal zum Geburtstag geschenkt zusammen mit entsprechender Ausbildung wie man sie verwendete und einem Waffenschein dazu versteht sich. Onkel Phil lästerte zwar immer darüber wie übervorsichtig mein Dad doch war, aber selber drückte er mir eine geladene Waffe in die Hand...

"Das ist größer als meins." schmunzelte Jax und setzte sich neben mir auf das Sofa. "Du hast wirklich viele Freunde, oder?" fragte Jax dann und deutete auf die vielen Fotos die über dem Panda hingen. "In den Sommerferien bin ich immer viel rum gekommen und hab den einen oder anderen Freund gefunden." erklärte ich und er schmunzelte. "Uh dann hattest du wirklich schon so viele Freunde ist ja unglaublich!" scherzte er und ich haute ihm gegen den Arm. "Jetzt Fang du nicht auch noch an." er lachte und ich verdrehte nur genervt die Augen. 

Ich war früher in den Sommerferien immer nach Asien, Australien und Europa geflogen. Entweder waren das irgendwelche Camps mit den Jungs vom Schadow Fox Studio gewesen, eine Tour mit Freunden oder meine Großeltern verschleppten mich auf eine ihrer Abendteuer Reisen, die nicht immer reibungslos abliefen. Natürlich verreiste ich auch mit meinem Dad mit dem ich immer viel Spaß hatte. Auch besuchte ich gerne meine Großeltern Mütterlicherseits in Texas oder meine Tante nahm mich mit auf ihr Ferienhaus auf Hawaii. Mein Onkel Steven dagegen lebte als einfacher Polizist in New York, aber dafür war er wirklich ein verdammt guter Cop. Ich hatte halt eine große Familie mit ebenso großem Herz.

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Dämonenblut ||Abgeschlossen||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt