Blutige Vergangenheit

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Bald darauf kamen Dad und Jax von der Jagd zurück. Sie hatten ein Reh geschossen worauf es zum Abendessen Reheintopf gab. Jax erzählte davon wie er bei seinem ersten versuch vom Rückstoß des Gewehres gegen einen Baum geschleudert worden war und Dad erzählte wie Jax umgekippt war als er das Reh aufgeschnitten hatte.

Nach dem Essen half mir Violett beim Üben und erklärte mir auch wie das mit dem Beschwören funktionierte. Da aber das Üben der Magie nicht so wirklich klappen wollte trainierte ich stattdessen mit Lucifer bis er keine Lust mehr hatte. Also gab ich Jax Nachhilfe in Selbstverteidigung, die er dringend brauchte. Violett nutzte die Zeit um ihre Zahl an Dienern zu erhöhen und Dad zerlegte noch den Rest des Rehs.

                                ~~~

In der Nacht hatte ich einen Albtraum von meinem Kampf mit Machondar. Ich stand ihm wie damals im Ring gegenüber, aber Machondar war plötzlich ein Riese. Meine Füße waren am Boden fest geklebt und als ich mich wehren wollte brachen meine Arme wie Streichhölzer. Machondar lachte und zermahlte mich mit seinem Fuß.

Ich schreckte aus dem Schlaf und mein Herz raste. Aufgewühlt schnappte ich mir Lucifer und ging nach Draußen. Draußen holte ich tief Luft und steckte die Hände in die Taschen. Ich stapfte durch den Schnee tiefer in den Wald während Lucifer als Katze noch halbschlafend über meiner Schulter hing. Ich lief eine ganze Weile bis ich an einem Bach ankam. Plätschernd mündete ein kleiner Wasserfall in ihm der halb gefroren war. Meine Sachen waren noch immer voller Blut da ich, durch die Flucht, keine Wechselsachen dabei hatte also beschloss ich mich an dem Bach zu waschen. Ich setzte Lucifer auf meiner Winterjacke ab, legte meine Stiefel daneben und nahm den Rest mit ins Wasser um das Blut raus zu waschen. Bei der Schwarzen Hose ging es ganz gut raus so das sie von dem getrocknetem Blut nicht mehr so steif war. Nur bei meinem Top blieb nicht nur ein Loch sondern auch ein hässlicher Brauner Fleck zurück und auch mein Pullover hatte ein Loch an der Stelle wo der Dolch mich getroffen hatte.

Ich beschloss das später zu nähen, wenn sich mir die Möglichkeit bot. Ich hing die Sachen auf und stieg in Unterwäsche ins Kalte Wasser. Es war zwar wirklich richtig Kalt, aber ich konnte es aushalten und stellte mich sogar unter den Wasserfall der knapp zwei Meter tief herab fiel. Die kälte prickelte angenehm auf meiner Haut. Es wusch mir mein Blut und das meiner Feinde vom Leib. Es erfrischte mich. 

"Kassy was machen wir hier?" hörte ich Lucifer verschlafen nuscheln und kam unter dem Wasserfall hervor. "Da ich keine Katze bin wie du die sich mit ihrer Zunge putzt muss ich ab und zu Duschen um meinen Körper sauber zuhalten." erklärte ich ihm schlicht und stieg aus dem Wasser. "Mitten in der Nacht?" skeptisch sah er mich an während ich meine Sachen mit einem warmen Wind trocknete. "Ich hatte einen Albtraum." sagte ich bloß. Ihm hätte ich es ja eh nicht verheimlichen können.

"Dieser eine Kampf den du verloren hast beschäftigt dich wirklich sehr oder?" fragte er und ich nickte stumm während ich meine trockenen Sachen wieder überzog. "Der Kampf ist damals etwas anders abgelaufen als ich es Jax erzählt habe... wie ich es allen erzählt habe." gestand ich, schlüpfte in meine Stiefel und setzte mich neben Lucifer auf meine Winterjacke. "Der Kampf damals wurde von einer der vielen Gangs veranstaltet und Machondar gehört zu einer dieser Gangs. Ich hatte den Kampf wegen der guten Bezahlung angenommen und in der ersten hälfte hatte ich die Oberhand. Ich war flinker und Technisch versierter als Machondar der seine Gegner meistens einfach nur mit seiner bloßen Kraft besiegte. Nur klappte das nicht bei mir im Gegenteil ich lies ihn ganz schön alt aussehen. Dann in der Halbzeit war ich mir meinem Sieg schon fast sicher als einer von Machondars Leuten zu mir kam. Er hat mir gedroht wenn ich den Kampf nicht verlor würden sie das Schadow Fox Studio dem Erdboden gleich machen oder einen ihrer Leute auf meinen Onkel Steve ansetzen." ich fasste mir an meinen linken Arm wo ich die Narben trug.

"Ich verpasste ihm zwei kräftige Schläge bevor ich mich von ihm treffen lies. Er schlug drei vier mal auf mich ein bis ich zu Boden ging. Der Ansager verkündete Machondar als Sieger, aber der hatte noch nicht genug. Er trat auf mich ein, schlug mich und lachte dabei hämisch auf während das Publikum ihm weiter zu jubelte. Als er dann endlich aufhörte dachte ich es sei vorbei und wollte mich schon wieder aufraffen um schnell zu verschwinden, aber stattdessen zerrte er mich wieder in die Mitte des Rings und brach mir meinen Arm. Ich schrie vor schmerzen und versuchte mich aus seinem Griff zu winden, aber ich war zu geschwächt und er zu stark. Er brach mir den Arm drei weitre male und lachte dabei während ich vor schmerzen schrie. Nach dem vierten mal unterbrach ihn dann einer der Männer. Machondar lies noch mir ab und zwei andere setzten mich irgendwo an der Hauptstraße aus. Von dort aus schaffte ich es dann irgendwie in die Notaufnahme." erzählte ich und endete. Es kostete mich echt große Überwindung das zu erzählen. 

"An dem Tag hatte ich so viel Angst wie noch nie in meinem ganzem Leben. Ich hatte richtige Todesangst und ich bin mir fast sicher das wenn der Mann damals Machondar nicht aufgehalten hätte, das er mich noch tot geprügelt hätte." sagte ich und sah hoch in den Sternenklaren Nachthimmel während eine einzelne Träne meine Wange hinab rann. "Hast du deswegen vor nichts Angst?" fragte Lucifer und ich lächelte milde. Es tat gut mit ihm darüber zu reden. "Mir hat seit dem einfach nichts mehr eine solche tiefgreifende Angst eingejagt wie Machondar damals." erwiderte ich schlicht und Lucifer seufzte. 

Er lehnte sich bei mir an und ich legte meinen Kopf an seinen. "Du bist wirklich beeindruckend Kassy das du danach noch so stark sein kannst. Da muss ich mich auch anstrengen um mein Versprechen zu halten." nuschelte er verschlafen und schlief einfach wieder ein. Ich schmunzelte und lies mich zurück fallen wobei ich Lucifers Kopf auf meinem Bauch platzierte. So konnte ich bequem den Nachthimmel betrachten während ich dabei meine Arme hinter meinem Kopf verschränkte. Wenn selbst Lucifer sich anstrengen wollte sollte ich das wohl auch tun!

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Dämonenblut ||Abgeschlossen||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt