Miranda hüpfte quiekend durch mein Zimmer. "Er gibt mir eine zweite Chance!", jubelte sie, "Ich habe ein Date mit ihm!" Tatsächlich hatten sie und Moris es mit meiner kleinen Hilfestelllung endlich geschafft ein Date auszumachen.
"Was soll ich bloß anziehen?", fragte Miranda in plötzlicher Panik. Sie schüttete den Inhalt von den Plastiktüten, welche sie mitgebracht hatte, über meinem Bett aus. Kleider, Ketten, Schuhe, Ohrringe -einfach alles, was Frauen begehrten- purzelte herum.
Verzweifelt starrte Miranda auf den Haufen und nagte an ihrer Unterlippe herum. So kannte ich sie gar nicht. Normalerweise war sie das taffe und etwas zu sehr von sich überzeugte Model, doch jetzt erinnerte sie mich viel mehr an ein kleines, aufgeregtes Mädchen.
Sie zog verschiedene Kleider aus dem Haufen und hielt sie mit fragendem Blick vor sich. Allesamt hatten Rüschen, Spitzen und glitzerten mehr als die beste Freundin meiner Mum. Doch ich glaubte nicht, dass es eine gute Idee war, Moris so etwas vorzusetzen.
Also deutete ich auf ein halbwegs 'schlichtes' Kleid. Es war weinrot, tailliert geschnitten und hatte eine paar Rüschen am Ende des Kleides. Ein breiter goldener Gürtel war das einzige, was störte. Sogar Träger hatte es und der Stoff reichte Miranda bis fast zur Mitte ihrer Waden. Mich wunderte es wirklich, dass sie überhaupt ein solches (für Mirandas Verhältnisse) ewig langes Kleid besaß.
Miranda begutachtete skeptisch meinen Vorschlag, bis sie schließlich nickte und anfing ihre Alltagskleidung abzulegen, um das Kleid anzuziehen. Anscheinend sah sie ein, dass Moris dieses Kleid höchstwahrscheinlich noch am anehmbarsten finden würde.
Kaum hatte Miranda sich fertig umgezogen, da stürtzte sie sich bereits auf ihre beachtliche Schmucksammlung. Ich konnte sie gerade noch davon abhalten sich einen Riesenklunker um den Hals zu hängen. Auch, als sie sich Schminken wollte, musste ich ihr das Rouge und das Make-Up geradezu aus der Hand reißen.
"Er wird mich so hässlich finden!", klagte Miranda mit einem bösen Blick in meine Richtung. Ich wusste gar nicht, dass auch die personifizierte Perfektheit Komplexe hatte. Wirklich interessant...
"Dann kann er die doch beweisen dass er dich auch ohne die ganze Schminke liebt!", sagte ich Miranda und zog sie aus meinem Zimmer. Gemeinsam polterten wir (zumindest ich polterte, sie sprang leichtfüßig) die Treppe hinunter. Unten erwartete Moris Miranda bereits. Sanft begrüßte er sie mit einer Umarmung und hauchte: "Du bist so wunderschön." Und oh Wunder, ich bemerkte, wie Mirandas Wangen sich leicht rötlich färbten. Das ich das mal erleben durfte! Miranda war VERLEGEN!
"Hach, sind die süß!", seufzte ich. "Auf so etwas stehst du also, werte Lady?", fragte eine raue Stimme, die ich nur zu gut kannte. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich bekam eine Gänsehaut. "Auf romantische Dates und Komplimente?", fragte Nye. Ich konnte seine Körperwärme förmlich spüren. Am liebsten hätte ich mich einfach umgedreht und mich in seine Arme sinken lassen.
Moment mal...Nein! Das war wirklich keine gute Idee!
Er ist dein Aufpasser! Nichts weiter! Er ist dein Aufpasser! Nichts weiter!, wiederholte ich innerlich wie ein Mantra immer und immer wieder. Leider mit sehr geringfügigem Erfolg. Oder besser gesagt: Überhaupt keinem."Welche Frau mag denn keine Dates und Komplimente?", erwiderte ich Nyes Kommentar. Daraufhin schwieg er. Sprachlos, mein Lieber?
Gemeinsam sahen wir zu, wie Miranda und Moris verliebt kichernd und verträumten Blicken aus der Haustür verschwanden.
Verdammt! Ich will auch so einen Freund!Als schließlich der Motor des Autos ansprang, wandte ich mich ab und begab mich in das Wohnzimmer. Dort ließ ich mich etwas verstört auf das Sofa sinken. Wieso hatte Nye nur so eine Macht über meinen Körper und meine Gedanken? ... Wieso musste er auch so verdammt gut aussehen? So etwas war doch total blöd!
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Personal Agent
RomanceKaum ist Betty Havly achtzehn Jahre alt, versteht sie die Welt nicht mehr. Ihre Eltern benehmen sich auf einmal komisch und scheinen Betty irgendetwas zu verschweigen. Dann tauchen auch noch 'gewisse' Personen auf, die ihr Leben ganz schön auf den K...