Wütend starrte ich aus der Frontscheibe von Mirandas Auto. Warum musste Nye mich auch in die Schule begleiten? Schwerverbrecher hatte ich dort noch selten gesehen und auch Mordanschläge gab es nicht all zu oft.
Dennoch hatte es sich dieser Idiot einfach auf der Rückbank bequem gemacht. Ich persönlich glaubte ja, dass er seinen Job nur ausnutzt, um mich zu nerven, doch als ich ihn darauf angesprochen hatte, war er todernst geblieben und hatte gemeint, dass ihm die Sicherheit einer Person über alls ginge. Wie gesagt, ich nahm ihm diese schwülstigen Worte nicht ab. Schleimer!
Miranda amüsierte sich übrigens prächtig über meinen Gesichtsausdruck, den ich bereits den ganzen Tag zur Schau stellte. Sie sollte erst mal jemanden haben, der einem bis auf die Toilette folgt! ...Nun gut, wenn ich zuhause war, ließ er mich glücklicherweise in Ruhe, doch solabld ich auch nur einen Fuß in den Garten setzte, war mein Schatten wieder da. Verdammt! Ich fühlte mich wie ein Baby!
Mit einer haarscharfen Linkskurve bog Miranda in den Parkplatz ein. Sie raste einmal quer über den Hof und zog somit Massen an Blicken auf sich, nur um sich dann den kleinsten Parkplatz weit und breit auszusuchen. Ihre Logik würde ich wirklich gerne mal verstehen...
Im Gegensatz zu mir schafffte sie es ohne zu stolpern aus dem Wagen, und das, obwohl sie Keilabsatzschuhe anhatte! So etwas war doch einfach unfair!
Ausnahmsweise waren heute die Blicke der Mädchen bewundernd und die der Jungs wütend. Ich merkte schnell, woran es lag. Sehr zu Mirandas Verdruss schenkte ihr nämlich kaum jemand seine Aufmerksamkeit, sondern nur Nye. Dieser allerdings war viel zu beschäftigt damit, alle auf dem Pausenhof als einen potentiellen Täter zu entlarven, als dass er das merken würde.
Ich zog ihn so schnell es ging durch die starrenden Schülermassen auf den Schuleingang zu. Miranda folgte uns widerwillig.
Eilig öffnete ich die Tür und quetschte mich zwischen den Scharen hindurch in die Eingangshalle. Wie gesagt, es hatte durchaus seine Vorteile so winzig zu sein, wie ich es war.
Ich hörte Nye fluchen und drehte mich um. Er wurde ein paar Meter hinter mir von mindestens zwanzig Mädchen gleichzeitig angebaggert und kam deshalb nicht vom Fleck. Ein Grinsen konnte ich mir einfach nicht verkneifen, schließlich sah er alles andere, als glücklch aus.
Selber Schuld! Warum sah er auch so gut aus?
Ich packte die Gelegentheit, dass er abgelenkt war, am Schopf und zog Miranda mit mir mit. Sie beschwerte sich nicht einmal darüber, sondern ließ sich mitschleifen.
"Und was ist mit Nye?", fragte sie, kurz bevor ich die Treppe hochjagte. "Den...", hechelte ich, "...sind wir jetzt los." Sie nicke und joggte locker neben mir her, während ich fast sprinten musste um Schritt zu halten.
Wir rannten ein paar Gänge entlang und blieben dann keuchend (also ich keuchte, nicht Miranda) vor der Tür unseres Klassenzimmers stehen. Nye konnte uns unmöglich gefolgt sein, freute ich mich innerlich. Tja, Pech gehabt! Er konnte ja vor dem Schultor Wache halten!
Miranda schaute währenddessen auf ihren Stundenplan und meinte dann: "Ah...wir haben Englisch. Und wow...ich habe skgar die Hausaufgaben!" Ja, das war wirkluch eine Ausnahme bei Miranda. Die Schule interessierte sie so sehr, wie ich mich für Lippenstifte und Starklatsch interessierte...also gar nicht.
Allerdings musste Miranda auch nicht gut in der Schule sein. Das hatten reiche Väter nun mal so an sich. Miranda könnte ihr gesamtes Leben mit der Kohle ihres Vaters finanzieren und ihr Kind später vermutlich auch. Reiche Erbin eben.
Mir allerdings fiel siedend heiß ein, dass ich die Hausaufgaben NICHT hatte. Und leider war ich auch keine Erbin, der das egal sein konnte. Ich seufzte. War ja auch egal...
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Personal Agent
Storie d'amoreKaum ist Betty Havly achtzehn Jahre alt, versteht sie die Welt nicht mehr. Ihre Eltern benehmen sich auf einmal komisch und scheinen Betty irgendetwas zu verschweigen. Dann tauchen auch noch 'gewisse' Personen auf, die ihr Leben ganz schön auf den K...