Kapitel 50

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„Ja, ich hab scheisse gebaut und suche sie jetzt", murmelte ich ins Telefon und lief durch die Gänge der Schule.

Ich hörte Keith seufzen, „hast du so gemeine Dinge gesagt?", fragte er verwundert.

„Eigentlich nicht", murmelte ich, „hab ihr nur gesagt, dass sie sich nicht so aufspielen soll. Nur halt nicht in diesen Worten, aber keine richtige Beleidigung ist gefallen", ich ging in die Mädchen Toilette, „Aarany?", rief ich, „nope, nicht hier."

„Ich glaube, weil du ihren Vater erwähnt hast, hat sie so reagiert", vermutete Keith, „anscheinend ist das ihr ‚trigger-Punkt'... guck mal im Gang vom Direktor nach. Er war heute nicht da, sie weiß das bestimmt auch, vielleicht sitzt sie vor seinem Büro."

„Hast recht", murmelte ich und beeilte mich dahin zu kommen, da saß sie auch, so zusammengezogen. Klein. Und verletzlich. Och man, ich bereute das so zutiefst ihr auch nur irgendwas angehängt zu haben, auch wenn die Sachen mehr oder weniger zutreffen.

„Sie ist hier", murmelte ich in das Telefon, „wir reden dann später okay?"

„Geht klar, Bye", murmelte er.

„Bye", ich schaltete mein Handy aus, steckte es weg und setzte mich neben ihr. Unentschlossen was ich tun sollte legte ich nur vorsichtig meine Hand auf ihren Rücken, „Aarany, es tut mir leid", murmelte ich.

Sie blickte zu mir hoch mit verheulten Augen.

„Ich hab kein Recht dich zu verurteilen und dir Dinge zu unterstellen", murmelte ich, „dafür kenne ich dich zu wenig. Auch wenn ich nicht gelogen und einfach nur ehrlich war, hätte ich es auch netter ausdrücken können."

Sie schniefte und sah nach vorne, „ist schon okay", sie wischte sich die Tränen weg, „du hast recht. Ich bin gemein zu manchen und auch zu dir und könnte Sachen wie ‚bitte', ‚danke' und ‚Entschuldigung' auch öfter sagen."

Ich nahm meine Hand von ihrem Rücken und versteckte sozusagen meine Hände unter meinen Oberschenkeln, „als fast 18 jährige weißt du besser be-"

„17 jährige", unterbrach sie mich, „als fast 17-jährige."

Schockiert sah ich sie an, „du bist 16 Jahre alt?", fragte ich, „oh wow, okay, naja, also fast 17-Jährige weißt du selbst am besten was gut für dich ist und was nicht, aber Rücksicht auf andere ist halt auch wichtig."

Sie nickte, „ich verstehe."

Kurz blieb es still, dann murmelte ich, „ich weiß wir können uns eigentlich nicht leiden, aber wenn du jemanden zum reden brauchst, ich bin da für dich. Ich sage auch niemandem irgendwas", dann stand ich auf, „komm wieder in den Raum, wenn du bereit bist weiter zu machen", ich hob den Finger, „wir werden heute noch ein gutes Bild hinbekommen", stellte ich klar und lief dann weg.

~*~

Sienna saß am Handy, ich filterte die Bilder in der Kamera, auch wenn ich es nicht zugeben will, Aarany ist halt wirklich hübsch auf den Bildern, hab gar keine Ahnung was ihr Problem ist.

Dann ging plötzlich die Tür auf und Aarany kam mit aufgebautem Selbstvertrauen in den Raum, sie seufzte, „es kann weiter gehen", sie setzte sich auf den Stuhl.

Ich nickte zu zustimmend und stellte mich in Position, knipste ein paar Bilder, „okay warte", ich stellte die Kamera ab und lief zu ihr hin.

„Was hast du vor?", fragte sie.

„Was ausprobieren", murmelte ich und machte ein bisschen ihre Haare, rückte ihre Klamotten zurecht, änderte den Winkel ihres Gesichts und machte weiter Bilder.
So ging es eine Zeit lang bis das perfekte Bild geschossen wurde.

„Das ist es", grinste ich glücklich und gab ihr die Kamera, auch sie begann zu grinsen, „dann sind wir fertig für heute", lächelte sie.

Wir packten alles zusammen und ich schloss den Raum, gemeinsam liefen wir aus der Schule, da wartete schon der Wagen, der Aarany jeden Tag zur Schule bringt und abholt.

„Wenn du willst können wir dich nachhause fahren", bot mir Aarany an, „oder dahin wo deine Freunde auf dich warten."

Ich lächelte, „Danke, aber ich denke ich laufe. Ihr müsst sowieso in die andere Richtung."

Sie nickte lächelnd, ließ Sienna als erstes einsteigen, dann drehte sie sich zu mir um, „Danke", murmelte sie.

Ich lächelte, „wir sehen uns dann morgen."

Sie nickte und stieg in den Wagen ein, sie fuhr weg und ich lief nachhause.
Schließlich schaltete ich auch mein Handy wieder ein und sah etliche Nachrichten und verpasste Anrufe von meinen Freunden.
Ich rief sie alle durch den Gruppen Chat an, „ist alles okay?", fragte ich verwirrt.

„Wir warten schon seit einer Stunde auf dich", ertönte die Stimme von Harry.

„Wo bleibst du?", fragte nun Agnes.

„Wie, ihr wartet schon seit einer Stunde?", fragte ich verwirrt.

„Wir sitzen auf den Treppenstufen vor deinem Haus", erklärte Keith, „in der Hoffnung, dass du bald auftauchst."

„Gebt mir zehn Minuten."

~*~*~

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Guten Start in die Woche und bis Mittwoch,
Küsschen:*

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