„Hey Dad?", murmelte ich und lief zu ihm, „weißt du warum Mom nicht mehr an ihr Handy geht?", fragte ich besorgt, „schon seit ein paar Tagen meldet sie sich nicht mehr."
Mein Vater seufzte, nahm seine Brille von seiner Nase und strich über sein Nasenrücken. Er schien mir ziemlich müde, „sie hat von dem Psychiater mitbekommen", murmelte er und klappte sein Laptop zu, „und sie ist ein bisschen durchgedreht."
Verwirrt sah ich ihn an, „inwiefern durchgedreht?", fragte ich und setzte mich zu ihm ans Esstisch.
„Sie findet es besser wenn du und Toby vorerst kein Kontakt mehr zu ihr habt", seufzte er, „deshalb bleib Toby dieses Wochenende hier."
„Du willst mich doch verarschen oder?", fragte ich genervt, „was denkt sie sich? Kannst du mich bitte zu ihr fahren? Ich will mit ihr reden."
„Schatz, das bringt nichts", seufzte er, „lass sie einfach, sie wird sich melden, wenn sie bereit ist."
„siE WiRd SiCh mElDeN, wEnN siE bErEiT iSt", brabbelte ich ihm nach, „Sie ist Mutter von zwei Kindern, sie kann sich nicht melden, wenn sie bereit ist", ich stöhnte genervt auf, „ich kann's nicht fassen."
Mein Vater seufzte erneut, „ich weiß, ich denke da genau wie du. Sie ist Mutter, aber sie ist halt auch nur ein Mensch."
„Ich geh auf mein Zimmer", brummte ich und lief hoch.
~*~
„Weißt du so deine Mutter wohnt?", fragte Keith neben mir, während wir neben einander im Sport Unterricht joggten, „ich könnte dich dahin fahren."
„Nope", antwortete ich, „Sie ist umgezogen, nur mein Vater kennt die Adresse. Aber ich will auch gar nicht mit ihr reden. Ich lasse es jetzt endgültig, soll sie sich melden, wenn sie meint, dass sie ‚bereit' ist", ich fing an etwas schneller zu joggen, „kommst du noch mit?", fragte ich Keith grinsend.
Er fing an zu schmunzeln und beschleunigte ebenfalls, „na klar."
„Fängt ihr wieder ein Wettrennen an?", fragte Harry, den wir nun eingeholt haben.
„Nein, keine Sorge", winkte Keith ab, „wo bleibt eigentlich Agnes?"
„Sie meinte, dass sie heute Zuhause bleibt", murmelte Harry, „ich glaube, dass liegt an Jonah. Der ist gestern vor ihrer Haustür aufgetaucht und wollte mit ihr reden."
„Wieso weiß ich von nichts?", fragte ich verwirrt.
Harry zuckte die Schultern, „sie hat's mir auch erst heute morgen erzählt."
~*~
Das war genau das was ich brauche. Ruhe. Es war eisig kalt heute, Schnee bedeckte die Straßen und auch in den nächsten Tagen sollte es nicht aufhören.
Und ich war hier, im Herzen der Stadt -naja eigentlich neben an im Park- und fotografiere die verschneite Aussicht. Der zugefrorene See, die mit Schnee bedeckten Bänke und Bäume, es sah einfach alles so toll aus und ließ mich meinen Kopf frei kriegen.
Ich könnte ausblenden, dass meine Mutter nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Das mein Vater mit den Rechnungen unseres Haus langsam nicht mehr klar kam und auch ich ihm dabei nicht helfen konnte.
Das Geld was ich mir gespart hatte, habe ich überall irgendwo in dem Zimmer meines Vater versteckt, sodass er es findet und damit dann irgendwas anfangen kann. Ich weiß, dass er denken würde, dass er oder Mom das Geld vor langer Zeit versteckt hatten.
Und sieh mal da, ich dachte wieder darüber nach. Dabei hatte ich mich noch gar nicht auf Toby bezogen, dessen „Verhalten" sich langsam durch die Therapeutin verändert hatte. Die übrigens verdammt teuer war.
Aber nur das beste für den kleinen.
Meine Gedanken wurden unterbrochen als ich jemanden etwas rufen hörte, dadurch, dass ich auf komplette Stille aus war, erschreckte ich mich, rutschte aus und viel ernsthaft auf meinen Hintern.
„Autsch", murmelte ich und sah nach unten zum Schnee.
„Oh, das-", ertönte eine männliche Stimme, ich sah hoch, „wow."
Ich zog meine Augenbrauen zusammen, „was?", fragte ich.
Er schüttelte kurz den Kopf und hielt mir die Hand hin, „hier lass mich dir helfen", murmelte er.
Ich sah auf seine Hand, dann in sein Gesicht, ehe ich nach seiner Hand griff und er mir hoch half, „Dankeschön, denke ich."
Er ließ meine Hand los, „es tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken."
Ich pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht und verschränkte meine Arme ineinander, „Ja, warum solltest du denn auch hier in einem Park rumbrüllen, obwohl wir hier die einzigen sind."
Seine Wangen wurden ganz leicht rosa, ob es jetzt an der Kälte lag oder an was anderem war mir nicht klar, „ich wollte dich eigentlich nur warnen, du warst drauf und dran auf den gefrorenen See zu laufen und er wäre unter deinem Gewicht zusammen gebrochen", sagte er und zeigte auf den See.
Meine rechte Augenbraue wanderte höher auf meiner Stirn, „ach ja?"
„Nicht das du zu schwer wärst", winkte er direkt ab und gestikuliert dabei mit seinen Händen, „die Eisschicht ist einfach nur extrem dünn und äh ja", er kratzte sich den Nacken.
Ich seufzte, „wie du meinst", murmelte ich und strich mir den Schnee vom Leib.
„Ich bin übrigens Jasper", stellte er sich vor und streckte seine Hand aus.
Ich blickte auf seine Hand dann in sein Gesicht, „Elle", ich schüttelte seine Hand.Sein Gesicht war so familiär. Als hätte ich ihn schonmal gesehen, „gehst du hier auf die Highschool?", fragte ich.
Er schüttelte schmunzelnd den Kopf, „nein, bin schon fertig. Besuche bereits das College und wir haben Semesterferien, bin hier wegen meiner Familie und so."
Ich nickte und schaltete meine Kamera aus, „cool", murmelte ich, dann sah ich auf die Uhr, auf meinem Handy, „oh, ich muss los", sagte ich und sah zu ihm, „ich sollte schon längst bei meinem Freund sein, nett dich kennengelernt zu haben."
~*~*~
Guten Morgen!
Wünsche euch ein schönes Wochenende und bis Montag,
Küsschen:*
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Miracle
Teen FictionElle ist ein ganz normaler Teenager und führt ein ganz ‚normales' Leben, was auch immer normal ist. Ihr Herz schlägt einzig und allein für Keith, der keine Ahnung von ihren Gefühlen hat. Doch Elle's Herz wird weiter auf die Probe gestellt, Luna und...