Draco's Sicht:
Mittlerweile sind drei Monate vergangen. Tom kommt jedes zweite Wochenende zu mir und ich besuche ihn sonst alle zwei Tage. Ich versuche immer, Davis nicht zu begegnen. Granger und ich verstehen uns wirklich gut. Ich würde sagen wir haben es geschafft, Freunde zu werden. Es ist Donnerstagabend. Leider sehe ich Tom erst in der nächsten Woche wieder. Ich war heute in Hastings und appariere am Montag wieder hin. Der kleine Kerl ist mir wirklich ans Herz gewachsen. Wenn er am Wochenende bei mir ist, kommt auch meine Mutter häufig vorbei und auch Blaise hat ihn schon kennengelernt. Immer wieder muss ich darüber lachen, wie ähnlich er mir ist. Und das nicht nur äußerlich. Heute Abend muss ich noch etwas Arbeit erledigen, da ich mir den Nachmittag für Tom frei genommen hatte. Ich setze mich auf meine Couch und arbeite verschiedene Akten durch. Plötzlich klopft es an meiner Tür. Überrascht blicke ich auf meine Uhr. Es ist halb zehn, wer kommt denn um diese Uhrzeit unangekündigt noch vorbei? Ich gehe zur Tür und öffne sie.
Erschrocken reiße ich meine Augen auf, als ich sehe, dass Granger davor steht. Tränen glitzern in ihren Augen und auf ihren Wangen, aber viel schlimmer ist der Bluterguss in ihrem Gesicht. "Granger? Was ist passiert?" Sie hat Tom auf dem Arm und kann gar nichts sagen. Ich sehe nur, wie weiter stumm die Tränen ihr Gesicht hinunterlaufen. Ich nehme ihr kurzerhand Tom ab und ziehe sie dann in meine Wohnung. Ich schiebe sie zu meiner Couch und drücke sie darauf. Ich bringe Tom in sein Zimmer, welches ich mittlerweile eingerichtet habe und lege ihn in sein Bett. Es dauert keine zwei Minuten und er ist eingeschlafen. Leise schließe ich die Tür und gehe zurück zu Hermine ins Wohnzimmer. Sie sitzt immer noch genau so auf dem Sofa, wie ich sie verlassen habe. Langsam gehe ich auf sie zu und setze mich neben sie. "Granger, was ist denn passiert?" Aber sie antwortet mir immer noch nicht. Sie starrt nur vor sich hin und die Tränen laufen über ihr Gesicht. Schnell setze ich mich neben sie und lege meinen Arm um ihre Schulter. Sie vergräbt ihren Kopf in meiner Halsbeuge und schluchzt immer weiter. Sanft streichele ich über ihren Rücken und halte sie einfach fest. Es dauert jedoch eine ganze Weile, bis sie sich einigermaßen beruhigt hat. Ich frage sie allerdings nicht noch einmal, was passiert ist. "Komm, wir gehen ins Bett", sage ich einfach nur und ziehe sie mit mir ins Schlafzimmer. Sie scheint wieder etwas mitzubekommen, denn sie folgt mir. Ich gebe ihr eins meiner T-Shirts und sie verschwindet kurz ins Bad. Als sie wieder ins Schlafzimmer kommt, sieht sie mich fragend an. "Leg dich schon hin." Ich gehe ebenfalls ins Bad. Granger liegt schon im Bett und starrt erneut vor sich hin. Ich lege mich zu ihr und schalte das Licht aus. Wir berühren uns nicht, und doch kann ich ihre Nähe spüren. Wie gerne würde ich sie in den Arm nehmen? Aber ich verkneife es mir. Noch lange höre ich Granger atmen, bis ich selbst einschlafe.
Am nächsten Morgen werde ich wach und wundere mich kurz darüber, was anders ist. Ich drehe mich um und sehe, dass Granger nicht mehr neben mir liegt. Langsam stehe ich auf und gucke auf die Uhr: halb sechs. Ich gehe in die Küche. Es duftet bereits nach Kaffee. Granger sitzt mit einer Tasse an meinem Küchentisch und starrt aus dem Fenster. "Morgen", sage ich noch etwas verschlafen. "Morgen", erwidert sie leise. Ich nehme mir einen Kaffee und setze mich zu ihr an den Tisch. Wir schweigen eine ganze Weile. "Willst du mir erzählen, was passiert ist?" Ich sehe, dass Granger kurz zögert. "Ich hatte mal wieder Streit mit Roger." Sie blickt auf den Tisch und ihre Haare fallen ihr ins Gesicht. Ich streiche ihr die Haare aus dem Gesicht und betrachte den Bluterguss. "Er hat dich geschlagen." Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Ich werde richtig wütend. "War es das erste Mal, dass er dich geschlagen hat?" Granger zögert kurz. Dann schüttelt sie langsam mit dem Kopf. "Du gehst auf keinen Fall zu ihm zurück. Warum lässt du dir das bieten? Du musst doch auch an Tom denken." Wieder laufen Tränen über ihr Gesicht. Und schon tut es mir wieder Leid, dass ich es gesagt habe. Ich rücke etwas näher und nehme Granger in den Arm. Sanft streiche ich über ihren Rücken, bis sie sich wieder beruhigt hat. Ich nehme meinen Zauberstab und richte ihn auf Grangers Gesicht. Sie zuckt zusammen. "Ich will nur deine Verletzung heilen." Ich spreche den Zauberspruch und schon ist der Bluterguss verheilt. "Danke", sagt sie leise. "Ich möchte, dass du und Tom hier bleibt. Ich muss gleich zur Arbeit, aber ich möchte, dass du mir versprichst, dass du meine Wohnung nicht verlässt." Sie nickt. Schweren Herzens mache ich mich für die Arbeit fertig und disappariere.

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Die Affäre 2
FanfictionDies ist die Fortsetzung meines Dramione-Adventskalenders. Damit man weiß, worum es geht, sollte man zuerst die erste Geschichte lesen. Wie immer freue ich mich über Votes, Kommentare und konstruktive Kritik. Die Figuren gehören immer noch J. K...