23. Kapitel

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Sky PoV.

Der Mathe Unterricht war zuende. Oh mein gott endlich. Das hat sich wie Kaugummi in die Länge gezogen. Das war auch noch so langweilig und anstrengend.. Sinuskurve. Wofür brauche ich so einen Scheiß in meinem Leben? Richtig, gar nicht. So ein Scheiß brauchst du bloß als Mathe Lehrer und das will ich definitiv nicht werden.

Ich schnappte mir mein Zeug und verließ schnell das Zimmer. Ich konnte das einfach nicht. Ich konnte ihre Blicke nicht mehr ertragen. Ihre Blicke die ich nicht mal deuten konnte. Es ist so als würde ich durch ihre Augen hindurch sehen, wenn ich sie mal kurz anschaue. Doch eins wusste ich. Sie war sauer, verletzt und das richtig. Kann ich nachvollziehen. Ich habe echt Mist gebaut, ach was. Ich habe große scheiße gebaut! Sie versteht es nicht aber es war besser so. Es war das beste für sie. Es war besser für sie ohne mich zu leben, doch jetzt bin ich wieder hier bei ihr und konfrontiere sie mit der Vergangenheit und alten Gefühlen.

Ich glaube ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen wie sie sich fühlen muss. Ich wüsste ja selbst nicht mal wie ich reagieren würde an ihrer Stelle. Vielleicht würde ich mich zur Rede stellen, aber vielleicht würde ich mich ignorieren und böse anstarren. Mir geht es nicht viel anders als ihr. Doch ich wusste schließlich was auf mich zukommt. Außerdem.. gilt der Hass den Ich empfinde nicht Ihr sondern mir, mir ganz alleine.

Ich kann nicht mal mehr einschätzen wie sie auf bestimmte Sachen reagiert. Ich kenne sie in dem Sinne nicht mehr. Früher kannten wir beide uns in und auswendig, doch heute.. kennen wir uns beide wohl kaum. Ich kenne mich selbst ja nicht mal mehr. Es ist so viel passiert.. das ich alles aus den Augen verlor, schließlich auch mich selbst.
Es macht mich traurig wie es gekommen ist. Ich war glücklich, mehr als das. Ich war mit meinem Leben vollkommen zufrieden, ich habe es geliebt.. Ich hatte eine Freundin die mich überalles liebte, mich in allem unterstützte, immer für mich da war und ein offenes Ohr für mich hatte, bei ihr konnte ich lachen und weinen. Ich hatte eine Familie die alles für mich war. Eine Familie die jetzt nicht mehr existiert. Das ich Einzelkind bin, hat mich nie gestört. Ich hatte alles was man sich wünschen konnte. Ich hatte alles was ich brauchte. Doch all das verlor ich in innerhalb von wenigen Wochen.

Ich verlor meine Familie, meine Freundin, mein Herz, mein lächeln und mein Lebenssinn. Ich hatte immer gedacht sowas kann nur in Filmen passieren, doch da habe ich mich geirrt. Ich zerbrach an der ganzen scheiße Tag für Tag mehr. Der Schmerz und der ganze Hass den Ich mir gegenüber empfand hinterließ tiefe Wunden, Narben. Ich verschloss mich und blockte jeden ab der mir irgendwie zu nahe kam oder wissen wollte was los war.

Ich weiß, dass ich Menschen mit meiner Art verletzen kann. Mit meiner kalten und ignoranten Art. Ich will das eigentlich nicht, aber ich kann nicht anders. Es ist wie ein Selbstschutzmechanismus den ich einfach nicht kontrollieren kann. Doch eigentlich ist es immer das selbe.

Am Tag wird die Maske aufgesetzt und Gefühle aus gestellt. Tränen und Schmerzen werden einfach unterdrückt, den ganzen Tag lang.. Doch sobald ich alleine bin lasse ich alles raus. All meine Zweifel, all meine Schmerzen, all die Last die auf mir lastet und die mir niemand nehmen kann. Ich schreie und schlage um mich. Meine Tränen fließen ununterbrochen und lassen meine Sicht komplett verschwimmen. Oft sitze ich auch auf den Boden und gucke auf eine Stelle ohne was zu denken. Ich sitze wie eine leere Hülle dort und mache nix, denke nix, fühle nix. Ich verstehe nicht wie es zu so etwas kommen kann, aber das ist mir tatsächlich am liebsten. Auch wenn ich nix mache, so denke ich auch an nix. Eigentlich zeigt mir das nur das ich innerlich schon wieder gestorben bin. So, wie jeden Tag eigentlich.

Normalerweise hasse ich Menschen wie die Pest. Es sind einfach schreckliche Lebewesen. Sie sind für all das verantwortlich was in der Natur passiert. Menschen töten, verletzen andere, mir damit es ihnen gut geht. Ihnen ist es egal was mit anderen ist, Hauptsache sie. Doch irgendwo bin ich froh, dass sie da sind. Ohne sie würde ich viel zu oft nachdenken. So habe ich wenigstens Ablenkung von all dem Scheiß.

Old Memorys, Old LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt