20. Kapitel

378 24 0
                                    

Sky PoV.

Ich kann mich nicht bewegen. Die Zeit scheint still zu stehen und nicht weiter laufen zu wollen. Ich blicke in die mir vertrauten Augen von Taylor. Ich sehe wie ihre Augen aufgerissen sind. Ich sehe den Schmerz in ihren Augen, aber auch Wut. Zurecht. An ihrer Stelle wäre ich auch sauer. Ich habe einfach verkackt bei ihr. So wie bei allem eigentlich.

Ich merkte wie Tränen sich in meine Augen schleichen wollen, doch ich versuchte alles um sie zu unterdrücken.
Ein großer Kloß bildete sich in meinem Hals und ich bekam immer schlechter Luft. Mein Herz klopft wie verrückt vor Freude, Freude sie wieder zu sehen. Doch gleichzeitig zieht es sich schmerzend zusammen, dass ich mir am liebsten an die Brust fassen würde.

Am liebsten würde ich jetzt einfach wegrennen. Weg von der Schule, raus aus New York, weg von Taylor und meinen Problemen. Mir wird gerade bewusst, wie schwach ich eigentlich bin. Ich stehe fast heulend und verzweifelt vor meiner ex Freundin die ich damals verlassen habe. Das ist schon armselig oder..

Sie sieht immernoch wunderschön aus. Ihre Haare hat sie jetzt Hellbraun, was ihre Augen noch besser zur Geltung bringt. Sie hat mehr Kurven bekommen und hat ein makelloses Gesicht. Sie ist zu einer Frau herangewachsen. Ohne mich.

Ich sehe wie Sam neben ihr steht und unser Verhalten kritisch beobachtet. Lange Zeit darüber nachzudenken blieb mir allerdings nicht, da das nächste Problem schon auf mich zukam.

Charlie warf sich mir um den Hals und fing an zu weinen. Alles um uns herum war still, sodass du schon förmlich die Atemzüge der anderen hören konntest.

"Ich habe dich so sehr vermisst Schatz. Es war so einsam ohne dich. Ich liebe dich so sehr Sky!" sagte sie mit verweinter Stimme und drückte sich fester gegen mich. Ich hingegen blieb wie angewurzelt mit verspannten Körper stehen, während meine Arme an meinen Seiten herunter hingen. Ich sagte nicht's. Ich konnte nicht. Ich drehte bloß mein Kopf und sah wieder in Taylors Augen in denen sich Entsetzen aber auch Wut verbreitet haben. Ich weiß nicht warum sie entsetzt ist. Doch darüber nachdenken kann ich jetzt auch nicht.

Ich löste mich von Charlie, die mich voller Hoffnungen ansah und drehte mich zu Timo. "Lass uns gehen." sagte ich kühl und er nickte knapp. Er legte seinen Arm diesmal um meine Hüfte und führte mich in das Schulgebäude. Charlie rief mir noch irgendwas hinterher, doch das nahm ich schon gar nicht mehr wahr. Ich fühlte mich leer, alleine, aber auch irgendwie verloren. Verloren in meinen Gedanken und Gefühlen.

Mit jedem Schritt den ich jedoch machte, spürte ich wie ich meine Gefühle Stück für Stück immer mehr verschloss. Mir wurde alles gleichgültig, einfach alles Scheiß egal.

Timo führte mich ins Klassenzimmer und wir setzten uns zusammen auf eine Bank wo noch keiner saß. Timo wollte zwar mit mir reden und fragte ob alles ok ist, doch ich sagte immer bloß Ja und guckte dabei an die weiße Wand vor mir. Seufzend gab er anscheindend auf und ließ mich in Ruhe.

Ich spürte eine Präsenz in dem Raum, die vorher noch nicht da war. Ich wusste das sie es ist. Das sie in meiner Klasse ist macht überhaupt nichts besser oder einfacher für mich.

Ich war völlig in meinen Gedanken versunken, bis uns irgend so ein möchtegern Weib anmotzt. "Da sitzen wir immer. Also bewegt euren Arsch runter." Wir beide guckten sie total unbeeindruckt an und sagten gleichzeitg gelangweilt "verzieht euch." "Sagt das nochmal!" sagte sie wütend.

Ich erhebte mich langsam von meinem Platz und ich sah das gehässige Grinsen in ihren Gesicht. Doch ich stellte mich vor sie und baute mich auf, während ich sie kalt und eindringlich anschaute. Ich war ein halben Kopf größer als sie und schaute auf sie herunter. "Pass mal gut auf Schätzchen. Ich habe keine Lust mir irgend ein genörgel von einer Plastikpuppe mit zu wenig Synapsen zu geben. Ich meine guck dich an, ist überhaupt was an dir echt? Und dein Make up lässt mich vor hässlichkeit fast erblinden. Dieser Platz gehört jetzt uns hast du verstanden? Du wirst dir schön ein neuen suchen und jetzt zieh leine und lasse uns in Zukunft in Ruhe klar?! " beendete ich meine Rede.

Jegliche Farbe ist ihr aus dem Gesicht gewichen und durch die Klasse geht ein raunen. "Schlampe." zischte sie noch bevor sie endlich abhaute. Ich setzte mich wieder hin und klatschte mit Timo ab.

"Guck mal links von dir.." ,flüsterte mir Timo ins Ohr. Ich schaute nach links und sah direkt in Taylors Augen die mich ebenfalls anstarrten. Ich kann ihren Blick ehrlich gesagt nicht deuten. Es ist als hätten sie ihre Gefühle verschlossen. Doch eins wusste ich. Sie denkt gerade über mich nach.

Mein Herz fing bei diesen Gedanken an schneller zu klopfen und ich merkte wie mir leicht warm im Gesicht wurde. Schnell drehte ich mich wieder weg und atmete ruhig ein und aus.

Ich weiß, dass ich mich verändert habe. Doch kann man es mir verübeln? Jeder Mensch verändert sich und ich musste mich halt ins negative verändern um diesen ganzen Scheiß überhaupt stand zu halten. Wäre ich nicht so kalt wäre ich schon längst tot. Obwohl. Innerlich bin ich schon 1000 mal gestorben. Jeden Tag aufs neue. Ich tue so als wäre ich kalt und stark was nicht ganz der Wahrheit entspricht. Ich schütze mich so bloß. Sobald ich alleine bin könnte ich im Tränen ausbrechen. Ich gestehe mir oft Dinge ein, die ich mir in der Öffentlichkeit nie eingestehen würde.

Der Lehrer kam ins Zimmer und stellte sich als Herr Bauer vor. "Oh wie ich sehe haben wir eine neue Schülerin. Komm doch bitte vor und stelle dich kurz vor." Genervt verdrehte ich meine Augen, tat jedoch das was er wollte. "Also ich bin Skyler Jones und 17 Jahre alt. Früher habe ich mal hier gewohnt, bin aber leider wieder hier. Irgendwelche Fragen?" ,fragte ich etwas genervt. Da gingen auch schon Hände hoch. Die meisten von den Jungs. War ja klar.

Ich nahm den ersten dran. "Hey ich bin Lukas, freut mich dich kennen zu lernen. Willst du mal mit mir ausgehen?" Er klang selbstsicher und grinste mich so ekelhaft an. "Deine Existenz interessiert mich nicht und ausgehen tue ich lieber mit einem Bären als dir." Die Klasse fing an zu lachen und sogar Taylor musste schmunzeln.

Ich nahm den nächsten dran. "Bist du Single?" "Ja, nein, vielleicht. Such dir was aus." ,antwortete ich ihm und zwinkerte ihm zu. Sogar Herr Bauer musste jetzt Grinsen. Als letztes nahm ich so einen matcho dran. "Lust mal mit mir nach Hause zu kommen? Du siehst echt heiß aus und ich könnte dir das geben was dir kein anderer Junge geben kann." ,zwinkerte er und ich zog eine Augenbraue nach oben. "Sorry Boy, aber ich stehe auf Pussys." ,zwinkerte ich ihm nun zu. Er riss die Augen auf, so wie manch andere Jungs. Ein paar Mädchen hingegen guckten mich verträumt an. Wtf ist das jetzt so bewegend für die gewesen oder was?

Ich setzte mich, als keine Fragen mehr kamen und wartete das der Lehrer mit dem Unterricht anfängt. Mathe ey, was ein Scheiß. Ich habe es schon immer gehasst und werde es immer hassen.

Ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch spürte ich die ganze Zeit einen mir bekannten Blick auf mir.

Old Memorys, Old LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt