25. Kapitel

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Sky PoV.

Ich renne die Straßen entlang durch den Regen. Ja es hat ernsthaft angefangen zu regnen. Zudem war es auch schon leicht dunkel. Wie viel Zeit ist denn bitte vergangen? Meine Klamotten waren komplett durchnässt und klebten schon wie eine zweite Haut an meinem Körper. Meine Sicht ist verschwommen. Nicht wegen dem Regen, sondern wegen den Tränen die immer wieder zurück in meine Augen fanden. Mein Make up muss komplett verschmiert sein doch das ist mir gerade Scheiß egal.

Ich weiß nicht wie lange ich schon renne mindestens 10 Minuten würde ich sagen. Meine Beine zittern und es fühlt sich an als würden sie zu Pudding werden und ich würde gleich zusammenbrechen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich hörte das Blut schnell durch meine Adern rauschen. Scheiße, da merkt man wie lange ich nicht mehr im Fitnessstudio war.

Ich weiß nicht wo ich bin. Nach Hause wollte ich nicht da ich keine Lust auf Fragen hatte. Ich bin einfach irgendwohin entlang gerannt. Ich kam in einem Park an. Schon wieder ein Park.. Wie toll dachte ich mir und verdrehte die Augen. Ich wusste das Taylor mich zu unserem Park gebracht hat, was mich sehr verwunderte. Allerdings tat es auch übertrieben weh an all das wieder zurück erinnert zu werden. Auch ein Grund meiner Flucht. Ich wollte den Erinnerungen und Schmerzen entkommen.

Vollkommen außer Atem blieb ich stehen und stützte mich auf meinen Knien ab. Verdammt! Ich war noch nie sportlich gewesen, bevor ich ins Fiti gegangen bin natürlich und dieses rennen hat mir den Rest gegeben. Ich hörte meinen Herzschlag übertrieben schnell und laut und ich versuchte meine Atmung etwas unter Kontrolle zu bekommen.

Ich stützte mich ab und sah um mich. Die Wiesen waren sauber. Es lag kein Müll hier. Es waren ein paar Bänke hier und sogar ein kleiner Teich. Ich setzte mich auf eine Bank und genoss für ein paar Sekunden die Ruhe und das Gezwitscher der Vögel. Ich schloss meine Augen und sofort sah ich Taylor vor mir.

Ihre schönen blonden Haare und ihre Meeresblauen Augen die mich immer wieder in ihren Bann zogen. Ihr warmes lächeln, dass mich immer dahinschmelzen ließ. Ihre vollen rosa Lippen die nach Himbeere schmecken. Das alles gehört mir nicht mehr. Ihr Herz gehört mir nicht mehr, ihr Vertrauen habe ich nicht verdient. Und ihr Herz erst recht nicht. Ich Frage mich jeden Tag ob diese Entscheidung die ich damals getroffen habe auch die richtige war. Wenn ich mit ihr geredet hätte und ihr alles gebeichtet hätte, wäre sie dann bei mir geblieben? Hätten wir das schaffen können und wir wären jetzt vielleicht sogar noch zusammen? Diese Fragen kann wohl niemand beantworten. Ich wünschte mir manchmal das ich es ändern könnte. Das ich sie nicht verlassen hätte ohne ihr auch nur ein Kuss zum Abschied zu geben.

Ich bereue es zu tiefst und würde es gerne wieder gut machen. Doch sowas kann man glaube nicht gut machen. Ich habe ihr Herz gebrochen, sie alleine gelassen. Ich weiß das wir uns gegenseitig gebraucht hätten, doch ich konnte einfach nicht bei ihr bleiben. Ich hätte sie bloß in ihr Verderben gestürzt. Zu dem Zeitpunkt war ich nicht ich selbst. Ich habe aufgehört zu fühlen und zu denken. Mir war alles Scheiß egal und ich konnte so einfach keine Beziehung führen. Ich konnte hier kein Leben führen, also musste ich weg. Klar mein Vater hat mich auch ins Heim geschickt, doch ich konnte mir aussuchen in welches ich wollte. In New York gibt es genug Heime, doch ich habe mich bewusst für eine andere Stadt entschieden. Ich wollte mit all dem Mist abschließen. Ich wollte es hinter mir lassen und anfangen wieder glücklich zu werden.

Doch selbst 2 Jahre später habe ich es nicht geschafft. Ich kann einfach nicht glücklich werden. Ich kann meine Vergangenheit nicht hinter mir lassen und vergessen. Ich kann mit den Erlebnissen nicht umgehen und sie zerfressen mich von innen. Es gibt nichts was in mir ein Gefühl auslöst, was mir ein Grund gibt um glücklich zu sein. Niemand schafft es etwas in mir zu regen, niemanden außer Taylor.

Doch ich darf das nicht. Sie ist meine ex Freundin. Sie liebt mich nicht mehr sondern diesen Typen der sogar ihr Freund ist. Sie hat Sam und die anderen. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben und hat mich wohl schon längst aus ihrem Leben gestrichen. Ich sollte mich von ihr fern halten und keine Belastung für sie werden. Doch mein Herz schreit förmlich nach ihr. Mein ganzer Körper sehnt sich nach ihr, ihrer Nähe und doch darf ich es nicht.

Als sie mich vorhin getragen hat.. dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich. Ich wollte sie am liebsten nie wieder loslassen und für immer bei mir haben. Ich würde ihr am liebsten sagen was ich fühle und würde ihr erklären warum ich gegangen bin und was mein Vater mir antat. Doch ich kann es nicht. Ich bin kein Teil mehr ihres Lebens, da kann ich sie nicht einfach vollheulen.

Das heute war schon peinlich genug. Es ist mein erster Tag und ich habe schon ein Zusammenbruch und heule in Taylors Shirt. Gut gemacht Sky

Doch ging mir ihr Blick nicht mehr aus dem Kopf. Er war voller Sorge, Reue und irgendwie auch Liebe? Vielleicht aber nur vielleicht liebt sie mich ja auch noch. Doch warum hat sie dann ein Freund? Wollte sie sich ebenfalls ablenken?

Ich weiß das Timo mir geraten hat mich von ihr fern zu halten, doch ich kann das nicht. Ich liebe dieses Mädchen über alles. Ich kann nicht von ihr fern bleiben. Aber ich kann auch nicht ihre Nähe suchen.. Ich weiß nicht was ich machen soll. Aber ich muss so handeln wie es für uns beide am besten ist und das ist Abstand. Viel Abstand.. keine Ahnung wie ich das anstellen soll, doch ich muss mich von ihr fern halten, egal wie.

"Hey, was machst du denn um diese Uhrzeit und vorallem bei diesem Wetter hier draußen?" Ich zuckte zusammen als plötzlich eine mir fremde Stimme mit mir sprach. Ich hob mein Blick und sah und einen Jungen vor mir, der ein bisschen älter als ich zu sein scheint. Ich sah ihn kurz an und schaute dann auf meine Hände die ich zusammengefaltet auf meinen Schoß gelegt habe.

"Ich brauchte einfach frische Luft.. und ein bisschen Zeit für mich.." ,erwiderte ich. "Kann ich verstehen. Ich bin aus dem selben Grund wie du hier draußen. Weißt du, manchmal braucht man einfach Abstand von allem, dass ist verständlich. Doch man sollte nie vor etwas wegrennen." Total verwirrt sah ich ihn an. "Wie...?" Er schenkte mir ein sanftes Lächeln. "Wie ich das wissen konnte? Ganz einfach, ich kenne das selbst von mir. Du erinnerst mich an mein früheres Ich, als ich in deinem Alter war. Aus Erfahrung kann ich dir sagen das es nix bringt vor der Liebe zu flüchten, denn sie wird dich immer wieder einholen."

Seine Worte flossen in mein Kopf und versuchten sie zu verarbeiten. Er hat recht. Doch... was macht man wenn man in meiner Situation ist..? "Du hast recht.., doch es ist so kompliziert." ,flüsterte ich mit Tränen in den Augen. "Egal wie kompliziert die Situation auch sein mag, gib nicht auf und laufe nicht weg. Liebe ist das einzigste was uns unendlich glücklich und gleichzeitg innerlich töten kann. Wir haben Angst vor der Liebe und wollen weder verletzt werden, noch andere verletzen. Und glaube mir, selbst wenn du diese Person die du liebst früher verletzt haben solltest mit deinen Worten und deinen Taten, wird sie dich nicht hassen. Denn diese Person hat dich genauso geliebt wie du sie und keine erste Liebe ist schwer vergesslich. Glaube mir, Kämpfe um die Person die dein Herz besitzt, denn ich bin mir sicher das sie ohne dich längst nicht so glücklich ist wie du denkst." Mit diesen Worten erhob er sich von der Bank auf der ich sitze und will verschwinden. "Warte!" Er drehte sich zu mir und sah mich ruhig an. "Wie heißt du?" "Daniel" Mit diesen Worten machte er sich aus dem Staub und ließ mich hier sitzen. Auch wenn das eine komische Begegnung war, bin ich froh ihn getroffen zu haben. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie schenke ich seinen Worten ein wenig glauben.
Danke, Daniel.

Ich erhob mich von der durchnässten Bank und schlenderte langsam wieder zurück nach Hause.

Old Memorys, Old LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt