Sky PoV.
"Ich werde dich finden." Wieder einmal schreckte ich aus meinen Schlaf und war komplett aufgewühlt. Meine Augen sind aufgerissen und Tränen entfliehen aus ihnen. Das war Papas Stimme.. Er wird mich holen kommen. Was soll das bedeuten? Weiß er das ich wieder in der Stadt bin..? Mein Herz springt mir fast aus der Brust vor Angst. Angst, dass er mich finden könnte, das alles wieder von vorne los geht. Denn eins ist sicher, nochmal würde ich sowas nicht durchstehen können. Ich würde dann komplett zerbrechen. Doch trotz den ganzen Albträumen und den schrecklichen Erinnerungen habe ich immernoch die Hoffnung das er sich geändert hat oder sich ändern wird. Die Hoffnung das das alles vorbei ist und ich meinen Papa endlich wieder bekomme ist immer da. Diese kleine Hoffnung ist das Licht am Ende des Tunnels.
Ängstlich glitt ich mit meinen Händen zu meiner Seite und ich beruhigte mich etwas als ich Taylors Körper ausfindig machen konnte. "Sky.." Scheiße ich habe sie anscheinend geweckt. "Alles ok, schlaf weiter" ,versuchte ich überzeugend zu sagen, doch meine Stimme zitterte zu sehr. "Prinzessin.. was ist los..?" Sie setzte sich auf und zog mich zwischen ihre Beine, an ihren Körper. Erschöpft ließ ich mich gegen sie fallen und drückte mich so nah wie ich konnte an sie. Alles was ich grade brauche ist ihre Nähe..
Taylor schläft bereits wieder während ich wach liege. Ich bekomme kein Auge zu, bin die ganze Zeit wachsam. Ich weiß nicht auf was ich warte oder achte. Alles was ich eigentlich will ist schlafen, da ich extrem müde bin. Diese Stille und das nichts tun bringen mich um.. Ich stand auf und zog mich um. Ich bin komplett verschwitzt doch das ist mir jetzt egal. Ich muss hier raus. Ich schnappte mir meine Zigaretten, meine Jacke und verließ eilig das Haus. Die kalte Luft schlägt mir augenblicklich ins Gesicht, was mir eine Gänsehaut beschaffte. Auch wenn mir etwas kalt war genoss ich die Kälte. Sie lässt mich fühlen, fühlen das ich noch lebe. Es ist sowas wie eine Bestätigung das mein Körper noch lebt und das alles kein Traum ist.
Ich habe aufgehört mich zu schneiden, Taylor zuliebe und ich bin jetzt tatsächlich seit über 2 Monaten clean. Doch manchmal merke ich wie mich das alles einholt und ich anfange zu zittern, weil ich es brauche. Weil mein Verstand es will. Tay war immer für mich da und hat mich davon abgehalten. Sie schloss mich in ihre Arme und trug mich ins Bett, wo wir oft lange lagen und kuschelten bis ich mich beruhigt habe. Ich bin ihr sehr dankbar für alles einfach. Ohne sie wäre ich nicht hier wo ich jetzt bin. Ich wäre nicht glücklicher und hätte keinen Lebenssinn. Ich wäre wahrscheinlich tiefer in das Loch gefallen und wäre dann elendig gestorben. Taylor hat mir in der wohl mit schwersten Zeit geholfen und das ist nicht selbstverständlich. Sie ist etwas ganz besonderes und mein Herz schlägt nur für sie.
Doch auch wenn sie mich von all dem schlimmen abgehalten hat, meine Gedanken kann sie mir nicht nehmen. Mir geht es eindeutig besser, das stimmt, doch.. es ist nicht vorbei. Sie füllt die leere in mir immer mehr, sie lässt mein Herz auftauen, doch trotzdem geht es mir nicht gut. Ich bin zwar glücklicher aber nicht vollkommen glücklich. Es ist als hätte ich 2 verschiedene Charakter. Der eine kann lachen, ist glücklich und schätzt das Leben, doch der andere ist dunkel, depressiv und sieht kein Sinn mehr im Leben. Es fühlt sich so an als würden sich beide miteinander vermischen und mich ergeben.
Man kann schlecht erklären was in mir abgeht, ich kann es ja selbst schlecht erklären. Es ist sowas wie eine Blockade die du hast. Die dich davon abhält glücklich zu werden. Diese Blockade nennt sich auch Depressionen. Ich weiß, manche werden sich fragen "warum Depressionen? Du solltest doch eigentlich glücklich sein." Ich weiß. Ich habe eine Zieh-Familie die mich liebt und eine wunderschöne Freundin die mir mehr als alles andere bedeutet, doch wenn man einmal Depressionen hat bekommt man sie so leicht nicht mehr weg. Klar gibt es Momente in den ich all das vergesse. Meine Gedanken, meine Vergangenheit und ignoriere die Stimmen in meinem Kopf. Doch das hält nicht lange an. Spätestens wenn ich alleine bin holen mich die Gedanken wieder ein. Sie verschlingen mich, wie ein Meer und ich tauche bloß kurz auf um Luft zu holen, bevor ich wieder in die Tiefe gezogen werde. Manchmal Frage ich mich ob man überhaupt glücklich sein kann, also so richtig vollkommen glücklich. Klar gibt es Menschen die glücklich scheinen, es aber nicht sind. Jeder Mensch trägt etwas mit sich herum und letzten Endes weiß es so gut wie niemand, wenn überhaupt jemand. Wir alle haben eine Vergangenheit. Die eine ist ganz ok und die andere einfach absolut beschissen. Mir geht am Tag viel durch den Kopf.
Ich habe mich in der letzten Zeit so oft gefragt warum ich mich manchmal doch wieder selbst verliere. Warum wir uns alle ständig verlieren und auf einer dauerhaften Suche nach dem wahrhaftigen sind, auf der Suche nach dem wahren Ich, auf der Suche nach wahrer Liebe und wahrer Freundschaft.
Kann man sich überhaupt verlieren, wenn man sich selbst nie gefunden hat? Oder haben wir uns schon längst gefunden und sind nur mal wieder vom weg abgekommen?
Manchmal scheint es mir so als sei kaum ein Mensch so richtig ehrlich glücklich. Bedingungslos glücklich eben. Ganz gleich wie toll sein Partner ist, wie erfolgreich er im Job ist oder wie viel Geld er besitzt. Mangel. So viele haben diesen Mangel in sich. Dieses Gefühl nicht genug zu sein.
Ganz gleich wie viel Besitz sie haben. Nicht gut genug für sich selbst, aber auch für andere. Das Gefühl nicht genug zu haben, nicht genug zu geben und nicht genug zu wissen. Ein Mangel an Selbstvertrauen, selbstliebe und selbstakzeptanz. Dabei liegt es doch eigentlich auf der Hand oder viel mehr in unserem Herzen. Glück findet man niemals im außen. Wenn wir mal aufhören würden ständig dagegen statt dafür zu sein, dann würden wir es vielleicht sehen können, das was eigentlich die ganze Zeit da ist. Indem wir unseren Mangel durch Hass, Neid und Missgunst uns nähern indem wir auf andere schauen und uns mit ihnen vergleichen entfernen wir uns von uns selbst. Denn wenn wir mal aufhören würden uns ständig zu vergleichen, würden wir endlich mal uns selbst sehen. Indem wir vergleichen, verlieren wir den Blick auf uns und auf das was wir wirklich sind. Wir fühlen uns schlecht und minderwertig. Wenn wir aufhören würden ständig über alles zu urteilen, sei es die bunt angezogene Person in dem Cafe gegenüber, das Mädchen in der Schule mit ein paar Kilos mehr oder die zu braune Banane im Supermarkt. Dann, ja dann würden wir auch unsere Kraft finden. Unser Glück. Durch das ständige urteilen und vergleichen beurteilen wir uns selbst, verurteilen uns selbst und Leben in Negativität. Wir bewerten lieber anstatt einfach zu lieben, das Leben zu lieben, jedes Leben zu lieben. Wie wäre es Wenn wir ab jetzt mal auf uns schauen? Also wer bin ich wirklich? Und auch wenn ich ständig drüber nachdenke, komme ich zu keinem Entschluss. Aber eins ist mir aufgefallen. Ich liebe mein Leben nicht. Das habe ich wahrscheinlich auch noch nie. Für mich ist es vergänglich und nichts anderes. Ich verstehe nicht warum Menschen sagen, dass das Leben schön ist und sie ihr Leben lieben. Meiner Meinung nach können das nur Leute behaupten die noch absolut kein tief erlebt haben. Denn sonst würden sie wissen, dass das Leben nicht so schön ist, sondern dir in den Arsch tritt wenn es dir gut geht.
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Old Memorys, Old Love
Teen Fiction*wird überarbeitet* Nun bin ich wieder hier. Hier an dem Ort wo alles begann und alles endete. Der Ort an dem mein Herz in Millionen Splitter zerbrach. Ich habe versucht es hinter mir zu lassen. Ich wollte neu anfangen, abschließen können. Doch je...