10. Kapitel

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Sky PoV.

Ok ich muss langsam los. Ich brauche von hier aus zu Timo so 15 Minuten zu Fuß und da ich ein pünktlicher Mensch bin mache ich bisschen eher los. Ich guckte nochmal in den Spiegel ob alles sitzt.

Ich habe meine Haare zu einem Messidutt zusammen geknotet. Ich habe ein wenig Schminke aufgetragen, damit man meine fetten Augenringe nicht mehr sehen kann und ich wenigstens aussehe wie ein Lebewesen und keine Leiche. Dazu noch ein wenig Mascara was ich eher selten mache, da meine Wimpern von Natur aus voll und lang sind. Doch dadurch werden meine Augen mehr betont was mir eigentlich gefällt.
Ich habe mir eine schwarze skinny Jeans mit einem grauen Calvin Klein Pullover angezogen den ich im Schrank gefunden habe.
Wo auch sonst du Matschbirne?

Als ich auf die Uhr guckte, sah ich das ich nur noch 3 Minuten hatte bevor ich los muss.
Ich schnappte mir mein Handy, meine Kopfhörer und mein Labello, der überlebenswichtig ist für mich und ging die Treppen runter.

Ich sagte Chloe schnell Bescheid das ich weg bin, nahm mein Schlüssel den ich mittlerweile bekommen habe und machte mich auf den Weg zu Timo.

Während ich lief stöpselte ich meine Kopfhörer in meine Ohren und machte Ariana Grande thank you next an. Omg dieses Lied und diese Frau.. das ist einfach liebe. Ari ist eine tolle Frau und macht echt gute Musik. Sie ist eigentlich voll niedlich mit ihrer Größe und ihren zu großen Pullis die sie manchmal trägt.

Ich summte ein wenig bei der Melodie mit und bevor ich es registrieren konnte, stand ich schon vor seinem Haus.

Es ist echt ewig her als wir uns gesehen haben.. naja 2 Jahre um genau zu sein. Das Heim ist so knappe 300 km von hier entfernt, wodurch wir uns nie sehen konnten. Ich war leicht nervös ihn gleich wieder zu sehen und gleichzeitig freute ich mich wahnsinnig krass.

Ich Frage mich was aus ihm geworden ist. Wie er jetzt aussieht. Ob er eine Freundin hat? Ob er überhaupt noch der selbe ist wie der Timo den ich vor 2 Jahren kannte.

Ich ging langsam auf die Tür zu und sah aufs Namensschild Tiller. Automatisch musste ich Grinsen, da ich sein Nachnamen schon immer komisch fand.

Ich zögerte nicht mehr lange und klingelte schließlich. Ich wartete ein paar Sekunden während ich meine Hände knetete. Das tat ich immer wenn ich nervös bin.

Die Tür öffnete sich und ein großer breitgebauter junger Mann stand vor mir. Timo.
Als er mich erblickte fing er an über das gesamte Gesicht zu lächeln.
Kein Augenblick später schloss er mich in seine starken Arme. Mein Körper war am Anfang versteift da ich Angst habe was Berührungen angeht. Doch als ich seinen Duft wahr nahm entspannte sich mein Körper und ich schloss meine arme um ihn und drückte ihn fest an mich.
"Du bist endlich wieder hier Sky. Ich habe dich so vermisst" sagte Timo mit verweinter Stimme. Ich habe ihn noch nie weinen gesehen..
Doch auch mir liefen Tränen runter, aus Freude. "Ich habe dich auch unglaublich vermisst Timo. Es war die Hölle ohne dich" schluchzte ich in sein T-Shirt.

Er nahm mich hoch und trug mich ins Haus, da ich ihn nicht loslassen wollte. Er schloss die Tür und trug mich in sein Zimmer wo er mich auf sein Bett absetzte. Langsam löste ich mich von ihm und sah ihn an. Er hat noch immer hellbraune Haare die er an den Seiten kurz hatte und oben etwas länger. Er sieht sehr durchtrainiert aus, nicht mehr wie ein Stock. Und seine braunen Augen strahlten immernoch so viel Liebe und Wärme aus. Doch ihm liefen immernoch die Tränen, weswegen ich meine Hand hob und sie weg wischte.

Er setzte sich neben mich und sagte erstmal gar nichts. Wir guckten uns einfach nur an und lächelten.

Nach einer Weile entschloss er sich jedoch das Schweigen zu beenden.
"Ich möchte alles wissen Sky. Wie war es im Heim, wo genau wohnst du jetzt, wie ist deine Familie, auf welche Schule wirst du gehen und am wichtigsten wie geht es dir da du nun wieder hier bist..?"

Die letzte Frage brachte er vorsichtig raus, da er nicht wusste ich wie reagiere. Ich wusste genau was er meinte damit. Er weiß alles über mich. Er weiß von meiner Familie, was mit Mama passiert ist und was Papa mir angetan hat. Er weiß von Taylor und das ich sie verlassen habe. Er kennt meine schlimmsten und dunkelsten Erinnerungen und Gedanken. Er weiß das ich rauche und mich ritze, auch von meinem Suizidversuch..

Ich schaute weg von ihm und guckte auf den Boden, während ich anfing zu sprechen.
"Als ich ins Heim kam war ich irgendwie froh darüber hier weg zu kommen und gleichzeitg wollte ich nicht weg, doch ich hatte keine Wahl.
Die Zeit im Heim war Horror. Es war gepflegt und alles das war kein Problem, doch ich habe mich komplett verschlossen. Ich redete nicht und aß sehr wenig. Ich wollte einfach nur meine Ruhe. Ein paar haben zwar versucht sich mit mir anzufreunden, doch ich Stoß sie alle von mir weg. Ich bekam noch schlimmere Depressionen und habe mein tot schon geplant. Mir ging es extrem scheiße. Ich habe mich öfter selbst verletzt, heimlich geraucht. Ich habe kaum geschlafen da mich Alpträume plagten. Immer wieder sah ich Mama.. Das was Papa mir antat und... Taylor. Alles hat sich wie real angefühlt, als würde ich es immer wieder erleben müssen. Jedesmal wachte ich heulend auf und hatte Schnappatmungen.
Naja das ganze ging eine ganze Weile bis ich innerlich gestorben bin. Ab da hat es aufgehört, diese Träume und alles. Doch ich war tot. Naja dann kam Jake mein Betreuer und redete ständig mit mir und erzählte mir die schlechtesten Witze. Ich habe nie geredet doch das störte ihn nie. Irgendwann nervte er so das ich nach langer Zeit mal wieder was gesagt habe. Ab den Moment waren wir sowas wie Freunde und er half mir in schwierigen Momenten.
Naja dann bin ich vor 2 Tagen zu der Familie Stones gekommen. Als ich erfuhr wo sie wohnte, wollte ich am liebsten aus dem Auto springen und wieder zurück gehen. Ich wollte nicht hier her. Ich wollte mir das alles ersparen. Ich wollte Taylor nicht nochmal sehen.. Auf jeden Fall ist die Familie nett, die Eltern zumindest. Ihre Tochter Samantha ist ein Rätsel für sich. Sie kommt nett rüber, aber ich habe das Gefühl das sie voll die Bitch ist, gerade in der Schule.
Und naja wie es mir geht? Keine Ahnung.. Es fühlt sich schrecklich an wieder hier zu sein. Sich wieder an alles zu erinnern. Vorallem da Dad auch noch hier wohnt und.. Taylor.."
beendete ich meine Rede und schaute auf den Boden während mir wieder Tränen in die Augen stiegen.

Ich spürte wie Timo sich bewegte und mich fest in seine Arme schloss. Ich legte mein Kopf auf seine Schulter und genoss diese Geste.

"Du bist so stark Sky.. stärker als ich es jemals sein werde. Du hättest jeden Grund dazu zu gehen und doch bist du hier. Wieder hier wo das Schicksal dich zerstörte. Ich bin mega stolz auf dich das du durchgehalten hast meine Kleine und ab jetzt bist du nicht mehr alleine, ich bin jetzt wieder bei dir und ich bleibe es auch."

"Danke Teddy.. Das bedeutet mir echt viel. Doch ich hätte da noch eine Frage an dich.." sagte ich leise und hob mein Kopf langsam.

Er sah mich fragend an und sagte mir somit das ich ihn fragen konnte.
"Wie.. geht es eigentlich Taylor. Was ist aus ihr geworden?" Diese Worte verließen schmerzhaft meine Lippen, da ich nicht wusste ob ich es hören will was er mir darauf antwortet.

Er sagte erstmal nichts und Strich mir durch meine Haare. Er seufzte leise und setzte zur Antwort an.

"Nachdem du gegangen bist, hat sie sich verändert. Sie wurde kalt und ließ keinen mehr emotional an sich ran. Sie fing an zu trinken, immer mehr feiern zu gehen und.. sich mit One Night Stands abzulenken. Sie hat keinen Respekt mehr gegenüber anderen und schwänzt sogar die Schule. Sie ist das Bad Girl schlecht hin an unserer Schule. Ich weiß nicht ob sich das in der Zwischenzeit geändert hat, da ich kaum was davon hörte. Sam jedoch ist Taylors beste Freundin und kann gefährlich werden. Deswegen halte dich besser von ihr auch fern.
Soweit ich weiß, hat Taylor sogar einen Freund. Es tut mir so leid.."

Ich war wie erstarrt. Das klingt nicht nach meiner Taylor. Das klingt so als wäre es eine vollkommen fremde Person.. Sie ist vergeben.. Sie ist glücklich, ohne mich. Ich merkte wie mein Herz erneut brach und alle meine Hoffnungen verflogen.
Das kann nicht sein...

Old Memorys, Old LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt