42. Kapitel

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Sky PoV.

Mitten in der Nacht schrecke ich auf und und öffne panisch meine Augen. Ich schaue mich schnell im Zimmer um und sehe das ich Zuhause bin. Mein Schlafshirt klebt wie eine zweite Haut an meinem Oberkörper und mein Herz pumpt im schnellem Tempo mein Blut durch den Körper. Tränen laufen aus meinen Augen und mein Körper erbebt leicht. Augenblicklich schossen mir die Erinnerungen in den Kopf. Die von meinem Traum, als auch die von gestern..

Gestern.. Ich glaube das war der schwerste und anstrengendste Tag seit 2 Jahren.. Mir wird jetzt erst richtig bewusst was gestern passiert ist. Was das für ein Tag ist und was es bedeutet. Sie ist tot. Mama wird nie wieder kommen und der Schmerz wird nie vergehen.. jedoch erinnere ich mich auch an Taylor. Sie war gestern für mich da und hat mich getröstet. Taylor hat mich nach Hause gebracht, mich beschützt und ins Bett gebracht. All das habe ich gestern gar nicht richtig wahr genommen. Ich war zu sehr in meinen Gedanken versunken.

Mein Kopf dreht sich nach rechts und meine Augen machten eine schlafende Taylor aus die mich von hinten umarmt hat. Ich drehte mich in ihren Armen um und sah in ihr schlafendes Gesicht. Dieses Mädchen war tatsächlich für mich da. Vielleicht war sie nicht in meiner schwersten Zeit für mich da gewesen,liegt auch daran das ich sie weggestoßen habe, aber sie war jetzt für mich da. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft, denn zweimal schaffe ich sowas nicht alleine. Wie habe ich jemanden wie sie verdient? Sie ist so ein wundervoller Mensch und ich? Ich weiß nicht mal ob ich sie glücklich machen kann auf Dauer. Meine Persönlichkeit ist nicht gerade leicht, gerade mit meinen ganzen depri Phasen.

"Ich liebe dich über alles. Ich bin so froh das es dich gibt." ,flüsterte ich ihr im Schlaf zu und küsste sanft ihre Wange. Tay fing an zu lächeln was echt wahnsinnig süß ist. Sie ist einfach zu gut für mich.. seufzend wendete ich mich aus ihren Armen und stand lautlos auf um sie nicht zu wecken. Ich nahm meine Packung Zigaretten, meine Jacke und ging auf den Balkon. Hinter mir schloss ich die Tür wieder, soweit mir das möglich war. Eine Gänsehaut zog sich gleich über meinen Körper, als die kalte Luft auf meine warme Haut trifft. Ich mag die Kälte, denn früher war es die Bestätigung für mich das ich noch lebe. Ich wusste, dass mein Körper noch reagiert und fühlte endlich irgend ein Gefühl. Genau deswegen habe ich mich auch geschnitten. Ich habe mich damit selbst bestraft, doch gleichzeitg wollte ich nichts sinnlicher als irgend ein Gefühl zu empfinden.

Die Narben werden immer ein Teil meiner Geschichte und ein Teil von mir sein. Ich kann nichts rückgängig machen und umändern. Doch ich fühle mich anders, nicht mehr so wie früher. Ich nahm eine Zigarette zwischen meine Lippen und zündete sie an, den Rauch blies ich leicht aus meiner Lunge und ich schloss kurz die Augen. Ich bin nicht stolz darauf, aber es ist ein gutes Gefühl. Es beruhigt mich und lässt meinen Körper entspannen, es lässt mich vergessen.

Ich schaue gedankenversunken in den Himmel, wo ich unzählige Sterne vernahm. Ein kleines lächeln huschte über meine Lippen als ich wieder an die Zeit mit Taylor zurück dachte. Sie ist wie ein Stern für mich. Der einzige Stern der Licht in meine Dunkelheit bringen kann. Sie macht mich wieder glücklich und komplett. Doch trotzdem lebe ich mit der Angst in mir. Ich habe Angst, dass sie mich vielleicht doch wieder verlässt, da sie merkt das ich nicht die richtige bin. Und dann wäre da noch diese eine bestimme Angst.. die Angst das meine Dunkelheit zurück kommen könnte. Ich weiß das sie niemals ganz verfliegen wird und immer in mir schlummern wird, doch was wenn sie die Oberhand übernehmen wird? Was wenn das alles wieder von vorne anfängt, Taylor wieder zurückweise und sie mich deswegen verlässt? Ich könnte mir das nie verzeihen ihr nochmal so weh zu tun und wenn die Depressionen sich nochmal entfalten dann sehe ich kein Lichtblick mehr. Depressionen sind weder witzig noch dumm. Eigentlich ist das Wort Depressionen leicht erklärt. Stell dir vor du hast dir dein Bein gebrochen. Jemand nimmt dir deine Krücken weg und sagt zu dir, Lauf doch einfach. Es ist wie unter Wasser sein, nicht atmen zu können, alle anderen atmen zu sehen und immer mal kurz aufzutauchen um Luft zu schnappen, sich selbst vor dem ertrinken zu retten und danach wieder in die Tiefe gezogen zu werden. Es ist ein engegefühl in der Brust was dich klein macht, einengt und dir kaum noch Luft zum Atmen gibt. Es ist meine Depression..
Lach doch mal. Sei nicht so neagativ. Geh mehr raus. Es ist nur eine Phase. Jeder ist mal traurig. Heul nicht so rum. Anderen Menschen geht es schlechter als dir. Du willst doch nur Aufmerksamkeit. Ganz ehrlich, wenn es dir so schlecht geht, dann bring dich doch einfach um.

Alles Worte die ich auch schon mal gehört habe. Auch wenn vieles davon nur lieb gemeint ist, hilft es einen kranken Menschen nicht, da man sich einfach nicht ernst genommen fühlt. Deshalb sollte man eher unterstützend sein, anstatt alles positiv und leicht zu reden. Stirb doch einfach, ist wie einen Menschen der an der Kippe steht, den entscheidenden Tritt zu geben. Es beginnt alles wie ein stechender Kopfschmerz. Du denkst jeden Morgen, es ist schon wieder nur ein schlechter Tag und versuchst einfach normal zu sein, dich anzupassen, zu funktionieren. Du redest dir ein es sei alles nur eine Phase, dieses Gefühl wird irgendwann verschwinden, aber das tut es nicht. Tag für Tag wird es schlimmer. Selbst die alltäglichsten Aufgaben werden plötzlich schwierig und du hast das Gefühl du kannst all die Dinge nicht mehr meistern. Alles um dich herum wird langsamer. Dein Leben? Es ist wie in slowmotion. Jeden Tag wartest du darauf, dass es endlich endet. Doch die Tage werden nicht schneller, sondern langsamer. Morgens wachst du auf und wünschst dir eigentlich nur, dass du nicht aufgewacht wärst. Du quälst dich aus den Bett, denn du musst funktionieren. Irgendwann fällst du komplett in das tiefe Loch. Manchmal geht es dir wieder besser und du denkst es geht weg, alles wird wieder gut. Doch das Gefühl kommt immer wieder. Irgendwann wird es so schlimm, dass du kaum noch raus gehst. Du isolierst dich von deiner Umwelt, manchmal auch völlig von all deinen Freunden und deiner Familie. Du bist in deinem Loch, entscheidest dich dafür in deiner eigenen Seifenblase zu bleiben, womit niemand weg tun kann. Alles was den anderen Freude und Spaß bereitet bleibt dir irgendwie gleichgültig und kommt nicht richtig bei dir an. Es nimmt dir alles was du liebst und was du früher gern gemacht hast ist jetzt wie eine Last und macht dir kein Spaß mehr. Deine Gedanken bringen dich innerlich um. Du fühlst dich wertlos, alles scheint keinen Sinn mehr zu ergeben und deine Situation ist völlig hoffnungslos. Man bedeutet niemanden was, man kann nichts und alles was man macht geht schief. Uns wird klar, dass wir so nicht mehr weiter Leben können und es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder man sucht sich Hilfe und versucht etwas zu ändern und man begeht einen Selbstmordversuch. All das habe ich durchgemacht und ich habe mich für den Selbstmordversuch entschieden.

Eine Träne löste sich aus mein Auge, als ich an die damalige Zeit zurück dachte und in den Moment hörte ich ein rascheln. "Sky.." ,erklang die verschlafene Stimme von Taylor. Ich drehte meinen Kopf leicht und sah sie aus den Augenwinkel aus an. "Geh wieder schlafen, ich brauchte bloß frische Luft." Ich drehte meinen Kopf wieder nach vorne und nahm den letzten zug meiner Zigarette, danach drückte ich sie aus. Schritte ertönen und ich dachte die geht zurück ins Zimmer und schläft weiter, doch im nächsten Augenblick spürte ich ihren Oberkörper gegen meinen Rücken pressen und ihre Arme um meinen Bauch. Ihren Kopf legte sie auf meine Schulter und sie sah mit mir in die Sterne.

"Warum bist du wirklich hier Prinzessin. Worüber denkst du nach?" Ich versuchte meine Tränen zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. Sie liefen still meine Wangen hinab uns tropften auf den Boden. Taylor bemerkte wohl meine Tränen, denn sie drehte mich in ihren Armen um und zog mich nun fest an ihren warmen Körper. Mein Kopf vergrub ich in ihren Hals und meine Arme umschlangen ihren Bauch. "Ich habe Angst, so krasse Angst.." "Wovor hast du denn Angst?" ,ihre Stimme ist ganz zärtlich zu mir. "Das alles wieder wie früher wird. Ich mich wieder von der Dunkelheit ummanteln lasse und dich wegstoße. Das du mich verlässt, da du nicht mit jemanden klar kommst der Suizid begangen hat ohne Erfolg. Ich habe Angst das du jemand besseren findest." Ich drückte mich noch fester an Taylor, falls das möglich war. Ich habe Angst wie sie reagieren wird. Einige Zeit ist es still, was mich nicht gerade beruhigt, doch dann fing sie an zu reden.

"Sky, davor brauchst du keine Angst haben. Ich liebe dich mit allem was ich habe. Für mich gibt es niemand besseres als dich. Ich will mit dir alt werden und Kinder bekommen, mich mit dir über die Jugend aufregen wenn wir alt sind. Deine Dunkelheit wird nicht zurück kommen, denn ich bin nun für dich da und passe auf dich auf. Und wenn doch, dann werde ich sie dir wieder nehmen. Ich.. Ich habe auch ein Selbstmordversuch begangen.." ,die letzten Worte waren nur noch ein flüstern. Geschockt riss ich die Augen auf und sah sie an. Auch sie hatte Tränen in den Augen und diese sahen mich traurig an. Wir wischten uns gegenseitig die Tränen weg und sahen uns an.

"Vielleicht war es Schicksal das wir das beide auch noch überlebt haben und wieder zueinander gefunden haben." ,sagte ich eher an mich gerichtet als an Taylor. "Du hast recht. Das mit uns ist Schicksal, denn ohne den anderen können wir nicht mehr." Ich nickte bloß kurz und gab ihr somit recht. "Können wir bitte wieder ins Bett gehen? Mir ist kalt."
"Natürlich Prinzessin." Wir gingen wieder ins Zimmer und ich zog mir meine Jacke aus. Danach legte ich mich zu Taylor und legte mich halt auf sie drauf. Sie legte vorsichtig ihren Arm um meine Hüfte und die andere hielt meine Hand fest umschlossen. "Ich liebe dich Taylor. Danke für gestern uns für alles andere."
"Ich liebe dich auch Sky. Für dich würde ich das immer wieder machen."
Erschöpft schloss ich meine Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.

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