35. Narwal

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Doch ich lösche es gleich wieder, so kann ich das nicht schreiben. Besser ich warte noch, wer weiß, vielleicht war es nur einmalig und solange nichts passiert, ist es sowieso nur eine leere Drohung, versuche ich mir einzureden.
Suchend sehe ich mich um, ich brauche jetzt Ablenkung, das Erste, was ich sehe, ist ein Stand, an dem temporary Tattoos verkauft werden, ich gehe hin und gönne mir eines. Wie ich auf die Idee gekommen bin, weiß ich selbst nicht. Ich klebe mir einen Narwal mit Regenbornhorn im Chibi-Style und einen Drachen im selben Stil auf den Unterarm.
Luki und Luna beobachten mich etwas verwirrt, doch als Luna den Narwal sieht, will sie auch unbedingt ein Tattoo. Allerdings entscheidet sie sich für einen simplen Mond und klebt ihn auf ihren Handrücken. Weil ich nun so motiviert bin, kaufe ich mir noch ein Tattoo mit dem Umriss einer Rose und klebe sie mir auf die Wange, perfekt. Die Tattoos waren eine gute Idee, da ich mich nun etwas beruhigt habe. 

Doch als wir wieder auf dem Weg zum nächsten Konzert sind, steuere ich direkt auf die Menschenmenge vor der Bühne zu, die mir als Schutz dienen könnte, um es meiner Stalkerin schwerer zu machen. Als ich mich durch die Festivalbesucher schlängele, greift plötzlich jemand nach meiner Hand. Schnell wirble ich herum und sehe geschockt in Lukis Augen, der mich nun an den Schultern hält und besorgt sagt: "Du kannst nicht einfach irgendwo hinrennen, sonst verlieren wir dich noch. Bitte bleib in unserer Nähe und lauf nicht blind herum." Sein Blick zeigt mir, dass er sich wirklich Sorgen macht, ich fange an tief durchzuatmen. Langsam komme ich wieder in mich zurück und sehe zu Luna, die mich leicht anlächelt und sagt: "Ich kann dein Verhalten nachvollziehen, aber bitte bring dich nicht in Gefahr." Ich umarme meine beiden Freunde und nicke einfach, leise murmle ich noch: "Es tut mir leid, das war dumm von mir."
"Wir lassen uns den Spaß doch nicht von so jemandem verderben.", meint Luki. Ich muss lachen und nicke ihm zustimmend zu.

Es ist nicht leicht so zu tun, als ob nichts passiert wäre, sagt eine Hälfte von mir. Doch die Andere will die letzten zwei Tage meines Festivalbesuches noch genießen, danach ist noch genug Zeit, um sich Sorgen zu machen.
Je später es wird, umso mehr kann ich es, zumindest für diese Nacht, vergessen.
Auf die heutigen Headliner, Arch Enemy und Trivium, habe ich mich auch schon ziemlich gefreut, für mich zwar nicht das Highlight des Lineups, aber dennoch bin ich schon aufgeregt und ich kann nicht mehr warten, sie zu hören.
Wie ich es erwartet habe, ist die Stimmung einfach super, so macht ein Festival Spaß. Luki und Luna sind auch in Party-Stimmung, das ist nicht zu übersehen.

Nach den Konzerten sind wir alle komplett ausgepowert und machen uns auf den Weg zu unseren Zelten. Ich sehe auf mein Handy, es ist nur eine Nachricht, zum Glück von Sushi, ich hoffe, dass sich mein Stalker nicht mehr meldet. Schnell tippe ich auf seinen Chat:

Ja, für diese Uhrzeit waren doch viele da und sind auch gut abgegangen, man kann sich nicht beschweren.
Und du, wie war dein Tag bis jetzt?

Bin gerade auf dem Weg zu meinem Zelt. War echt ein geiler Tag.

Von der Nachricht erzähle ich besser nichts, er muss schließlich morgen auch wieder ein Konzert spielen, es ist besser, wenn er sich keine Gedanken darüber machen muss.

Das freut mich. :)
Am 24. 8 haben wir unseren letzten Auftritt für diesen Sommer. Wollte fragen, ob du danach vielleicht Mal Zeit hast?

Meine Pupillen weiten sich, als ich das lese und ich gebe einen hohen Quitschlaut von mir. Luki sieht mich verwirrt an und Luna sieht auf mein Handy. Meine beste Freundin sieht mich glücklich an und Luki fragt ungeduldig: "Was ist passiert, los sag schon."
"Sushi hat mich gefragt, wann ich Zeit habe, dass heißt, ich treffe mich in diesem Sommer nochmal mit ihm." Luki kommt zu mir und umarmt mich. "War doch gar nicht so schwer."

Ja klar, bin schließlich Student. ;P

Zum Glück habe ich im Juni und Juli genug gearbeitet, jetzt kann ich tun, was ich möchte und ein Treffen mit Sushi gehört da eindeutig dazu. Obwohl ich mich sehr freue, frage ich mich: Warum genau ich? Er kann das ja nicht mit jedem beliebigen Fan machen, sonst hat er doch keine Privatsphäre mehr. Zusätzlich wundert es mich, dass er mir so vertraut, ich könnte genau so ein Betrüger sein und nur versuchen, persönliche Daten von ihm herauszufinden. Ich frage meine beiden Freunde, was sie davon halten. Luna sagt: "Ich glaube nicht, dass ein Betrüger den Kontakt abbrechen würde, wenn er es geschafft hat, einen herzustellen. Außerdem ist Luki der Grund, warum du ihn kennengelernt hast und Luki ist so seriös, wenn man ihm nicht vertrauen kann, dann läuft was falsch."
"Da muss ich ihr recht geben, ich meine, sieh mich an. Spaß bei Seite, ich glaube, dass er in dir etwas sieht, alleine dein Verhalten zeigt, dass du keine Betrügerin bist. Er hat sich sicher von den anderen Eskimos beraten lassen, um sicher zu gehen, dass er keine voreilige Entscheidung trifft.", als Luki seinen Satz beendet hat, zwinkert er mir noch zu. Stürmisch umarme ich meine Freunde und im gleichen Moment vibriert mein Handy in meiner Hosentasche.

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Sorry, dass letzte Woche nichts kam, da ich auf einem Festival war, wo ich Eskimo Callboy live gesehen hab (schon wieder) ;*.
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen und ich wünsche euch noch einen schönen Abend.
Esst eure Burger am Festival lieber selber, die sind zu teuer, um sie nach Kindern zu werfen XD

Feels like I'm lost in spaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt