Kapitel 4 - Erfolgreiche Gespräche

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(Charlet's Sicht)

Von drinnen ertönte ein dumpfes 'Herein', weswegen ich die Tür öffnete und das Büro von Hern Renner betrat. Das Büro war spährlich eingerichtet. Mein erster Blick fiel auf die vielen Regale die rechts von mir an der Wand standen. In ihnen standen fein säuberlich mehrere Ordner sortiert. Ich ließ meinen Blick weiter durch den Raum schweifen und erblickte als nächstes einen großen Schreibtisch hinter dem Herr Renner in einem großen Chefsessel saß. Er war scheinbar nicht sehr groß, jedoch wirkte er in diesem Stuhl ziemlich wichtig. Herr Renner trug ganz typisch für einen Geschäftsmann einen Anzug. Sein Gesicht zierte einen 3 Tage- Bart, welcher logischerweise die selbe Farbe hatte wie seine blonden mit einem leichten Rotstich versehenen Haare. Seine blau grauen Augen strahlten eine gewisse Kühle aus, doch alles in allem wirkte er sehr freundlich. Alterstechnisch musste er so um die 50 Jahre alt sein.

,,Hey, du musst Charlet Marie Fleur sein, darf ich ‚Du' sagen?'', fragte er während er aufstand um mir die Hand zu geben. ,,Ja klar, Charlet reicht aber.'', korrigierte ich ihn schnell. Ich mochte meinen Doppelnamen zwar, aber mein Rufname war einfach nur Charlet, alles andere war viel zu kompliziert. ,,Okay Charlet, dann nimm doch bitte Platz.'', erwiderte er während er auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch deutete. Ich setzte mich also und wartete bis Herr Renner sich ebenfalls wieder in seinem gigantischen Sessel nieder gelassen hatte. Er tippte noch kurz was in seinen Pc ein und wandte sich mir anschließend wieder zu. ,,Also, ich habe mir wie schon bereits geschrieben dein Demo angehört und du bist echt gut, daran besteht kein Zweifel. Sowohl gesanglich als auch textlich gibt es da eigentlich wenig zu meckern, die Frage ist nur, was hast du was die Anderen nicht haben? Wie du dir sicherlich denken kannst bist du nicht die Einzige die mir ein Demo hat zukommen lassen. Ich habe jede Woche ungefähr 20 von solchen CDs auf meinem Tisch liegen. Also, sag mir warum du?'', fragte er und lehnte sich dabei entspannt zurück.

Jetzt lag es an mir ihn zu überzeugen und wer wenn nicht ich wusste die perfekte Antwort darauf? Auf diesen Moment hatte ich mich schließlich die letzten Tage vorbereitet, von daher traf ich es meiner Meinung nach genau auf den Punkt. ,,Ich habe das nötige Selbstbewusstsein und die Disziplin eine große Sängerin zu werden. Von meinem Talent mal abgesehen weiß ich wie man sich am besten vermarktet und was die Leute von einem verlangen. Sie wollen gute Musik und eine gute Show, all das ist kein Problem für mich. Natürlich haben Sie wöchentlich mehrere solcher Demos auf dem Tisch liegen, aber ich kann Ihnen versichern das Keines von denen auch nur annähernd an mich ran kommt.'', zufrieden mit meiner Antwort lehnte ich mich nun ebenfalls zurück und beobachtete wie Herr Renner erstaunt ausatmete. Mit so einer direkten Antwort hatte er sicherlich nicht gerechnet. Ich fühlte mich fast schon zu sicher, bis er anfing zu sprechen. ,,Dein Selbstbewusstsein ist nicht zu überhören ... aber glaub mir es gibt noch ganz viele andere gute Musiker. Nichts desto trotz muss ich dir zustimmen, denn dein Demo war das Beste was ich seit langem gehört habe. Nicht das die Anderen Bewerber nicht singen können, aber die Lieder klingen heutzutage alle gleich. Das du deutsch singst ist zudem auch noch ein Pluspunkt. Ich habe schon einige Ideen wie wir dich am besten vermarkten können.'', während er das sagte schaute er mich vielversprechend an.

Seine Augen leuchteten mit der Sonne um die Wette welche soeben die graue Wolkendecke durchbrochen hatte. ,,Heißt das ich hab den Plattenvertrag?'', hakte ich nochmal nach um ganz sicher zu sein. ,,Noch nicht ganz, aber sogut wie. Ich muss nochmal alles mit meinen Kollegen besprechen und schauen ob ich alles so umsetzten kann wie ich mir das vorstelle, aber dann steht dem nichts mehr im Wege.'' Auf meinem Gesicht zeichnete sich ein zufriedenes selbstsicheres Lächeln ab. Innerlich sah es bei mir ganz anders aus, doch das wollte ich mir jetzt nicht anmerken lassen. Natürlich freute ich mich riesig über diese Chance und hätte am liebsten die ganze Welt umarmt, doch um mein perfektes Image zu bewahren hielt ich mich zurück. Ich wollte selbstsicher und seriös wirken und das gelang mir gerade sehr gut. Sicherlich war meine Selbstsicherheit der ausschlaggebende Punkt gewesen, denn ich konnte mir gut vorstellen das so manch Anderer wie ein halbes Nervenbündel auf diesem Stuhl saß. Aber nicht ich! Eine gewisse Aufregung ist immer normal, doch wenn es drauf ankommt sollte man sich zusammen reißen und abliefern.

Genau das hatte ich gerade getan, weswegen ich vollkommen zufrieden das Büro verließ nachdem Herr Renner und ich noch die letzten Formalitäten geklärt hatten. Dieser kleine Erfolg gab mir in diesem Moment den letzten Kick, sodass ich erhobenen Hauptes den Raum verließ. Auf dem Weg nach unten traf ich im Aufzug wieder auf den gut aussehenden jungen Mann, welcher mir vorhin den Kaffee über meine Bluse geschüttet hatte. ,,Oh ist dein wichtiger Termin schon vorbei?'', fragte er mich und schien dabei ehrlich interessiert. Was bildet der sich bitte ein mich einfach so anzusprechen? ,,Ja und es war ein voller Erfolg.'', antwortete ich nur ohne ihn groß eines Blickes zu würdigen. ,,Das ist ja schön, vielleicht sieht man sich ja nochmal.'', sagte er dann kurz bevor der Aufzug zum stehen kam. Ich scannte ihn einmal von oben bis unten ab und erwiderte dann: ,,Bestimmt, ich kann ja meinen Manager fragen ob für dich ne Stelle als Gaderoben Junge frei ist.'' Dabei schenkte ich ihm ein abfälliges Lächeln und trat aus dem Aufzug heraus. ,,Wie bitte?'', hakte er nach und brachte mich so dazu mich nochmal umzudrehen. ,,Ja du hast mich schon verstanden, wir finden sicherlich einen passenden Job für dich.'' Mit diesen Worten drehte ich mich um und verließ das Gebäude. Draußen atmete ich die warme Frühlingsluft ein und machte mich dann auf den Weg zu meinem Auto.

- BETWEEN THE LINES - (pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt