(Charlet's Sicht)
,,Ich wusste ja gar nicht, dass du jemanden mitbringst.'', sagte seine Mutter nun total überrascht an ihn gewandt. Wincent kratzte sich verlegen am Hinterkopf und warf mir über die Schulter einen entschuldigenden Blick zu. Er hatte ihr also nichts von mir erzählt. Mein Gott was sollte sie denn jetzt von mir denken? Wenn man es ganz genau nimmt war ich ja nur eine Arbeitskollegin. ,,Ähm Mum, das ist Charlet.'', antwortete Wincent in dem Moment seiner Mutter. Er trat dabei ein Stück zu Seite, sodass ich nun nicht mehr hinter ihm stand und seiner Mutter die Hand geben konnte. ,,Hallo Frau Weiss.'', sagte ich dabei der Höflichkeit halber. Sie streckte mir zögerlich ihre Hand entgegen und musterte mich dabei von oben bis unten. ,,Hallo.'', entgegnete sie dann und zwang sich zu einem Lächeln. Wenn man Menschen jedoch mittlerweile so gut einschätzen konnte wie ich, dann wusste man direkt das sie etwas an mir störte. Diese Situation war mir wirklich mehr als unangenehm. ,,Ähm ... ich werde dann mal duschen gehen ... muss dringend aus den nassen Sachen raus.'', stotterte ich vor mich hin und schaute unsicher zwischen Wincent und seiner Mutter hin und her, ehe ich meinen Blick gen Fußboden senkte. So unsicher kannte ich mich gar nicht und ich verstand auch nicht wirklich, warum seine Mutter mich auf einmal so einschüchterte. Ich wusste nur, dass ich ihr gerade mit allen Mitteln ausweichen wollte. ,,Die Treppe hoch und dann die Tür gegenüber von meinem Zimmer.'', erklärte Wincent mir schnell den Weg zum Badezimmer. Ich lächelte ihn dankbar an und verschwand dann mit eiligen Schritten ins Obergeschoss.
(Wincent's Sicht)
Nachdem Charlet nach oben verschwunden war folgte ich meiner Mutter in die Küche. Sie war gerade dabei Essen zu kochen und rührte gedankenverloren in der Suppe rum. Ich war derweil hinter sie getreten und schaute ihr über die Schulter, um auszukundschaften welche Suppe sie dieses Mal zauberte. Kurz darauf drehte sie sich zu mir um und schaute mich mit besorgter Miene an. ,,Was ist los, Mama?'', fragte ich. ,,Nichts, alles gut.'', erwiderte sie nur und zwang sich dabei zu einem Lächeln. Blöd nur, dass ich meine Mutter, auch wenn ich sie nur selten sah, sehr gut kannte. Ich wusste genau, wenn sie etwas vor mir verheimlichte. ,,Mama?!'', entgegnete ich mit leichtem Nachdruck in der Stimme woraufhin sie seufzte und an mir herunter sah. ,,Du solltest dir dringend trockene Sachen anziehen, nicht das du noch krank wirst.'', lautete ihre Antwort, doch das war sicherlich nicht ihre Sorge gewesen.
Trotzdem wandte ich mich ab und machte mich auf den Weg nach oben, um meine Klamotten zu wechseln, denn so langsam wurde mir in der nassen Kleidung kalt. Kurz bevor ich das Zimmer meiner Schwester betrat hörte ich, wie Charlet in meinem Zimmer redete. Die Tür war bloß angelehnt, weswegen ich meiner Neugierde nachging und vorsichtig lauschte. Sie telefonierte scheinbar mit jemanden, aber ich verstand nur einzelne Wortfetzen, die ich nicht zuordnen konnte. ,,Nein ... hör mir doch mal zu ... du verstehst das einfach nicht ... wir reden da jetzt nicht drüber ... nein ich bin dieses Wochenende komplett unterwegs ... ja vielleicht nächste Woche. Ja, ich dich auch.''
Die letzten Worte kamen so deutlich rüber, dass ich schnell zurück zur Treppe huschte und so tat als wäre ich gerade erst hoch gekommen. Kurz darauf öffnete sich auch schon die Zimmertür und Charlet trat auf den Flur hinaus. Auf ihrer Stirn zeichneten sich leichte Sorgenfältchen ab und sie schien vollkommen in ihren Gedanken versunken zu sein, denn sie bemerkte mich erst gar nicht.
,,Huch, ich hab dich gar nicht gesehen.'', rief sie erschrocken als sie mich dann doch bemerkte. ,,Ist alles in Ordnung?'', fragte ich direkt nach. Sie zögerte, für meinen Geschmack einen Augenblick zu lang, ehe sie ein gefaktes Lächeln aufsetzte. ,,Ja klar, was soll sein?''
Ja, was sollte schon sein? Eigentlich hatte ich ihr Gespräch, mit wem auch immer, ja gar nicht mitbekommen. Wie sollte ich also diesbezüglich nachfragen, ohne das sie glaubte ich würde sie belauschen? Genau, gar nicht.
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- BETWEEN THE LINES - (pausiert)
FanfictionDie 23 Jährige Charlet singt für ihr Leben gern und das auch noch ziemlich gut. Sie lebt außerdem in einer ziemlich ungewöhnlichen Wg mit ihrem Vater zusammen. Die Beiden haben einen ziemlich guten Draht zueinander, weswegen er sie unterstützt wo er...