Wenn Die Angst Einen Packt

Du...?!?!?!

...

Ich betrat das Krankenzimmer meines Entführers in Begleitung von Cem. Mir stockte mein Atem, als ich erblickte und erkannte, wer mein Entführen und sogleich versuchter Mörder meines Bruders sowie Vaters. 

Ich blieb wie erstarrt stehen und blickte meinem Entführer strickt entgegen. Ich wurde zurück in die Gegenwart gerissen, durch Cem' Arm, welcher sich um meine Schultern legte. Ich schüttelte kurz meinen Kopf, um meine Gedanken zu sortieren.

Cem kniete sich zu mir hinunter und fragte: "was ist den los Lynn?" nach gefühlten Minuten des Stillschweigens, kam dann schließlich ein etwas vernünftiger Satz über meine Lippen: "Ich... kenne ihn... Er... Mein Stiefvater... Tobi... Vater..." mehr bekam ich nicht mehr aus mir Raus. 

"Hey Lynni..." hallte die tiefe, beruhigende Stimme meines Stiefvaters durch das sonst so ruhige Zimmer. Ich musste mich einfach setzten, ich kam einfach gerade nicht mit der gesamten Situation klar. Ich ließ mich zu Boden fallen, so dass ich schließlich im Schneidersitz auf dem Boden sass. "Wie konntest du nur...?" fragte ich ihn. 

"Wie konnte dein Vater meine geliebte Frau wegnehmen?" erwiderte er meine Frage. "Lynni, komm und setz dich doch zu mir. Ich möchte dir gerne einiges erzählen." Wie in Trance stand ich auf, lief zu ihm und setzte mich auf den Stuhl neben ihn, auf dem bis vor weinigen Sekunden noch Hannah gesessen hatte. 

"Ich habe mich in deine Mutter verliebt. Jahre später haben wir geheiratet und dann kam auch noch der kleine Tobias zur Welt und kurze Zeit darauf auch schon die liebe Kristina. Unser leben schien perfekt, doch dann ging ich auf Geschäfts Reise, während dessen verlor deine Mutter ihren Job und als ich zurück kam, konnte ich sie einfach nicht mehr wieder finden..." 

Er machte eine kurze Pause. Die Kurze Stille schien umso erdrückender, bevor er schließlich weiter fuhr: "Es vergingen fast 4 Jahre, bis ich sie verletzt auf offener Strasse fand. Ich nahm sie mit zu mir nachhause und habe sie gesund gepflegt. Als sie schließlich aufwachte, hat sie nur von dir geredet, dass sie dringend zurück müsste, weil du ja nicht sein Klein bist. Direkt wusste, dass sie mich betrogen hat...

Nach nochmals 4 Jahren hab ich sie wieder gefunden. Ich wollte einfach dass was mir zusteht und zwar ein Kind, doch sie wollte keines Hergeben... Also hab ich mir selbst eins von ihr beschafft..." Ich unterbrach ihn, indem ich ihn mit meiner gesamten kraft anschrie. "DU IDIOT HAST SIE VERGEWALTIGT...?!?!?" 

"Wenn du es so sagen willst... Ja..."

Mir reichte es, ich sprang einfach auf und rannte davon. Obwohl ich noch recht geschwächt vom Unfall war und noch lange nicht entlassen werden konnte, floh ich aus dem Krankenhaus...