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Die in der Polizeiinspektion Anwesenden staunten nicht schlecht, als plötzlich zwei Männer in dunklem Anzug, eine tiefschwarze Sonnenbrille im Gesicht, das Gebäude betraten.
Auch Polizeichef Hofmann wunderte sich über diese Men in Black und ging auf sie zu.
Einer von beiden nahm mit der linken Hand lässig die Brille mit dem Sonnenschutz-Aufsatz ab und streckte dem Polizeichef die andere Hand zur Begrüßung hin.
Hofmann erkannte sofort, dass es sich um den legendären Kommissar Treibel handelte und begegnete ihm wie überall, wo der Kommissar auftauchte, mit allerhöchstem Respekt.
Treibel war in Polizeikreisen bekannt wie ein bunter Hund. Besonders seit der Kommissar den perversen Serienkiller vom Hexenmoor vor einigen Jahren dingfest gemacht hatte.
Ein Wahnsinniger hatte damals in Vollmondnächten junge Frauen überfallen und sie in vergitterte Verliese seines Kellers gesteckt. Dort folterte und vergewaltigte der Irre seine Opfer, bis sie vor Erschöpfung starben. Leichenteile konservierte der Mörder in Glasgefäßen mit Formalin und hatte sich bereits eine stolze Sammlung zugelegt, als man Kommissar Treibel um Hilfe bat.
Er schaffte das Unglaubliche und kam dem geistesgestörten Täter innerhalb einer Woche auf die Spur, noch ehe er sich über sein nächstes Opfer hermachen konnte.
Bei dem Serienkiller handelte es sich um einen unauffälligen Schweinezüchter, der in abgelegener Gegend, dem Hexenmoor, auf einem heruntergekommenen Einödhof lebte.
Dieser Fall hatte in der internationalen Presse für großes Aufsehen gesorgt und Treibel nicht nur unter den Ordnungshütern, sondern der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht.

Polizeichef Hofmann hatte die beiden Ermittler bereits erwartet und führte sie in sein Büro, wo auch die überfallenen Polizisten trotz Krankmeldung saßen.
Der eine hatte Blutergüsse im Gesichtsbereich, der andere den linken Arm in einer Schlinge.
Polizeichef Hofmann begann zu schildern, wie die beiden Mitarbeiter von dem gesuchten Pärchen überwältigt und gefesselt worden seien.
Einer der Polizisten berichtete, dass sie bei diesem Überfall aus dem Hinterhalt keine Chance zur Gegenwehr gehabt hätten. Die Komplizin des Mörders habe dabei eine Schussverletzung am Oberarm davongetragen.
Hofmann ergänzte, dass es sich bei den gefundenen Blutspuren jedoch um eine relativ geringe Blutmenge handle und man davon ausgehen könne, dass die Verletzung nicht lebensbedrohlich sei.
Den Täter bezeichneten die Polizisten als ruppigen Schläger. Doch an Details könnten sie sich nicht erinnern. Auch die Dienstwaffen habe er ihnen abgenommen.
Treibel hielt inne, denn dieser Tatbestand machte die Fahndung gleich um einiges gefährlicher.
Da sich die Freundin des Mörders möglicherweise in ärztliche Behandlung begab, galt es nun, mit allen Praxen und Krankenhäusern in der näheren Umgebung Kontakt aufzunehmen.
Dies sah Treibel als eine passende Aufgabe für Paul.
Der Kommissar schlug dem Polizeichef und seinen Untergebenen vor, sich an den Ort des Geschehens zu begeben.

Die Hütte lag mitten in einem riesigen Nationalpark.
Treibel sah sich am Tatort um und versuchte den Überfall auf die Kollegen zu rekonstruieren.
Der Kommissar war verblüfft, wie unprofessionell sie bei dem Einsatz vorgegangen sein mussten. Es war einfach unverantwortlich, dass keiner der Beamten die Hütte von außen abgesichert hatte, denn dadurch wäre es dem Täter unmöglich gewesen, die beiden Grünschnäbel auf einmal zu überwältigen.
Dann demonstrierte Treibel den Ordnungshütern einige Nahkampftechniken, um künftig in ähnlichen Situationen besser gewappnet zu sein. Paul wurde aufgefordert, das Opfer zu spielen und begann heftig zu schwitzen, als der Kommissar die angedeuteten Schläge jedes Mal nur um Haaresbreite vor der Nase und dem Bauch des Praktikanten stoppte.
Die drei Zuschauer taten interessiert, doch eigentlich fanden sie diese Show äußerst merkwürdig. Es bestätigte sich, was dem Kommissar nachgesagt wurde: dass er zwar genial sei, doch einen gehörigen Spleen habe.


Der EntfloheneWhere stories live. Discover now