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In dem Dorf ist eine kleine Autowerkstatt, in der sich nur ein Mechaniker - ich nehme an, der Chef selbst - aufhält.
Er hat gerade einen VW Golf - zumindest schon mal die gleiche Marke - auf der Hebebühne und macht sich an einem Stoßdämpfer zu schaffen.
Höflich spreche ich den Kerl, der locker über zwei Meter misst, an und frage, ob er ein Ersatzteil für diesen Schlauch habe.
Doch der Typ hantiert weiter am Stoßdämpfer, ohne von mir Notiz zu nehmen.
Als ich die Frage wiederhole, pflaumt der Kerl mich an, ob ich denn blind sei. Ich könne doch sehen, dass er gerade beschäftigt sei. Der Wagen hier gehöre dem Pfaffen und müsse heute noch fertig werden. Ich solle in einer Stunde noch mal kommen, könne es aber auch bleiben lassen.
Bei diesen Worten würdigt mich der Kotzbrocken keines Blickes. Ich habe den Eindruck, dass der Typ mich nur als lästigen Störenfried sieht, den er schnell abwimmeln will.
In mir brodelt es, bis ich schließlich explodiere. Wütend packe ich den Idioten am Schlafittchen, ziehe ihn von der Hebebühne vor und patsche ihn wuchtig an die Wand, wo das an einem Brett hängende Werkzeug nur so klirrt und scheppert. Mit einem Arm quetsche ich den Muskelprotz, der sich auf seinen gestählten Körper verlassen hat, an die Wand und nehme mit der freien Hand einen Trichter, der hier rumliegt. Den stopfe ich dem Kerl in seine große Fresse und schwöre ihm, solange Öl in sein Maul fließen zu lassen, bis er bereit sei, mich freundlicher zu bedienen. Denn alles, was ich von ihm wolle, sei nur ein einfaches Schläuchchen, mehr nicht.
Der eingeschüchterte Typ  stammelt ein „okay, okay" und zeigt nun endlich den Respekt, den er einem Kunden gegenüber schuldet.
Hastig sucht der Mechaniker nach einem Gummischlauch, der meinem ähnelt und findet auch was Passendes.
Der Kerl bietet mir sogar die kostenlose Reparatur meines Wagens an.
Doch dazu brauche ich den Typen nicht. Denn früher war ich selbst Kfz-Mechaniker, hab den Job aber an den Nagel gehängt, weil ich mich von einem tyrannischen Boss nicht herumschikanieren lasse.
Ich zahle den Schlauch und schwirre ab.

Schon von Weitem höre ich den höllischen Lärm, das aggressive Brüllen eines Mannes.
Sekunden später ein Schuss. Und noch einer.
Ich spurte über die Wiese und erkenne, dass Sally sich hinter dem Käfer verschanzt und die Pistole im Anschlag hat.
Sally ist in höchster Gefahr, ich ziehe schon mal meine Knarre.
Keine 50 Meter entfernt sehe ich ein Polentenauto. Zwei Bullen, mit dem Rücken zu mir, haben sich dahinter geduckt und zielen mit ihrer Kanone auf Sally.
Die Knallerei entwickelt sich zu einem richtigen Schusswechsel. Ein unfaires Duell: zwei gegen einen.
Ich hole alles aus meinen Beinmuskeln heraus und werde in wenigen Sekunden in den Kampf eingreifen.
Von hinten stürme ich auf die Bullen zu, die sich auf Sally konzentrieren.
Sie erkennen mich zu spät, können sich nur noch mit Entsetzen umdrehen, ehe sich das Blei in ihren Körper bohrt. Zwei gezielte Schüsse genügen. Wie beabsichtigt habe ich die Typen an der rechten Schulter erwischt, fast an gleicher Stelle.
Die Knarren, die die Verletzten fallen ließen, sammle ich auf. Die kommen in unsere Sammlung.
Während einer der Bullen bewusstlos ist, stöhnt der andere mit einem schmerzverzogenen Gesicht vor sich hin. Wie angeschossenes Wild liegen die Kerle da. Doch es sind nur Fleischwunden, den Knochen habe ich verschont.
Ich renne hinüber zu Sally und will wissen, ob alles in Ordnung sei.
Sally nickt, macht das Victoryzeichen und findet, dass ich da drüben eine ganz schöne Sauerei veranstaltet hätte. Der ganze Asphalt sei ja voller Blut.
Ich beruhige Sally, dass die Bullen am Leben seien, dass ich sie gezielt außer Gefecht gesetzt hätte.
Sally atmet auf, das hört sie gern.
Sie lobt meine Schusssicherheit und zeigt mir, wo die Salven hier am Käfer eingeschlagen sind.
Noch dazu in Form eines Herzchens, scherzt Sally. Ein Geschoss sei ihr haarscharf am rechten Ohr vorbeigesaust. Das sei jetzt noch ganz taub.
Ihr Schutzengel hat wieder mal ganze Arbeit geleistet, die Flügel über Sally gebreitet. Denn der Käfer ist, wie ich feststelle, von Kugeln durchsiebt.

Plötzlich hält ein Wagen. Offensichtlich hat der Fahrer die Bullen am Boden liegen sehen.
Kraftvoll springt ein glatzköpfiger Schlägertyp aus dem Auto und kommt wie ein Pitbull auf uns zu.
Meine Muskeln spannen sich an und ich pfeffere dem Typen den Schlauch, den ich in meinen Gürtel geklemmt hatte, ins Gesicht. Mit lautem Gebrüll und grimmiger Berserkerwut stürze ich mich auf den Kraftprotz.
Doch der scheint die Hosen gestrichen voll zu haben und sucht sein Heil in der Flucht.
Schnell schwingt er sich in seine Kiste und sucht das Weite.
Ich dränge Sally, von hier abzuhauen.
Es bleibt nichts anderes übrig, als den Polizeiwagen zu nehmen.
Also zerren wir ein paar der Gepäckstücke - leider können wir nicht alles umladen - aus dem Käfer, schleppen das Zeug zur Bullenkiste und werfen es auf den Rücksitz.
Super, der Schlüssel steckt. Schnell weg von hier!


Der EntfloheneWhere stories live. Discover now