Sarwig Fels

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"Sila Klein. Durch ein unerwartetes Problem können sie heute leider noch nicht in ihr Zimmer. Deswegen werden sie heute hier in dem Zimmer von ihrem Lehrer Sarwig Fels übernachten. Benehmen sie sich... Abtreten.“ berichtet Artus Hachmann, als wir wieder vor der Tür des Büros von Anna Spin sind. Dann dreht er sich um und verschwindet mit seinen Soldaten. Nur der Rotäuige bleibt neben mir stehen. Er bewegt sich nicht. Also werde ich es auch nicht tun. Doch kaum sind die anderen aus dem Blickfeld stöhnt er. „So Kleine, folge mir. Behalte aber deine Haltung. Sonst könnten wir Ärger kriegen. Wenn die Spin erfährt das ich dich nicht knechte bin ich dran.“ flüstert er. Ich sehe ihn verdutzt an. „Man bin ich verspannt.“ flucht er leise und streckt sich ein wenig. Ich bewahre meine Haltung. Will dieser Mann mich grade verarschen? Oder was tut er da? „So jetzt ist's besser. Haltung! Folg mir. Meine Wohnung is'm Westflügel. Wir laufen nen bissel. Doch dat schaffen wa schon.“ dieser Mann redet nicht mal richtig. Er spricht hier, bei der Bundeswehr, mit mir als wären wir dickste Kumpels. Nicht mal in Unterhaltungen mit denen habe ich so einen starken Akzent gehabt. Er nimmt wieder Haltung ein. Er läuft los. Ich folge ihm. Wieder sieht alles gleich aus. Es macht einen schon irgendwie angst... Eine große weiße Holztür erscheint vor uns. Wir gehen durch diese. Aufeinmal scheint alles wie ausgetauscht. Der Boden ist mit Linoleum bedeckt, welches wie Holz aussieht. Die Wände sind auch weiß aber nicht so strahlen. Das Weiß wirkt etwas grau in der Schwachen Beleuchtung. Besser gesagt es hängen nur noch normale Lampen an der Decke. Es ist nicht mehr diese Hightech Beleuchtung die auf der anderen Seite anscheinen benutzt wird. Hier scheint alles etwas normaler. Die Türen ist sind aus schlichtem, uninteressantem Holz. An den ihnen hängen Schilder. Leider kann ich nicht Lesen was drauf steht. Ich muss Haltung bewahren. Dazu gehört der Tunnelblick nach vorne. Wir erreichen ein Treppenhaus. Erneut beginne ich eine ewige Wanderung auf meinem größtem Feind. Ich verstehe nicht wie Leute sagen können herab wäre es leichter. Es tut viel mehr auf den Gelenken weh und die Schwerkraft zieht so an einem. Unangenehm. Einfach nur unangenehm ist das... Doch schneller als erwartet biegt Sarwig Fels wieder in einen Flur und verlässt somit das Treppenhaus. Wir gehen lange dem unendlich wirkenden Gang entlang. Dann bleibt er urplötzlich stehen. Vor einer Tür. Auf ihr ist wie auf allen ein weißes Schild. Auf diesem steht: Team: Artus Hachmann, Alpha, Sarwig Fels, Rot, Hypnose... Hypnose? Was ist denn damit gemeint? Soll ich das verstehen? Fragen kann ich ja leider nicht. Sarwig Fels beginnt in diesem Moment in einer seiner Westentaschen zu kramen. Er bringt einen Schlüssel zum Vorschein und schließt damit die Tür auf. Vor uns erscheint ein kleiner Raum. Nur ein Sofa steht drinnen und zwei Türen sind zu erkennen. „Komm nur rin.“ fordert er mich auf. Er steht schon in der Tür und zieht sich seine Schuhe aus. „Schuhe aus. Machst sonst allet schmutzig.“ fordert er mich auf. Er stellt seine Schuhe irgendwo hin ich kann es nicht sehen. In ein Schuhregal neben der Tür vielleicht? Ich folge brav seinen Anweisungen. Ich trete ein und schließe hinter mir die Tür. Ich hatte recht neben der Tür steht ein kleiner Schuhschrank. Darauf ist ein Bild, sieht aus wie Sarwig Fels jünger, neben ihm steht ein kleiner Mann mit Türkisen Augen. So jemanden habe ich noch nie gesehen. Diese Augen, sie wirken als würden sie einen Einfangen. Doch ich reiße meinen Blick von dem Bild los und ziehe meine Stiefel aus. Mein Lehrer ist hinter der einen Tür verschwunden und hat die Tür offen stehen lassen. „So das is mein Heim. Ich bin schon Stolz drof. Habs mir auch erarbeitet.“ dringt seine Stimme aus dem Zimmer. „Klenet setz dik nur of de Couch. Bin glech da.“ fügt er hinzu. Seine Art zu reden verunsichert mich. Doch ich gehorche. Natürlich, was sollte ich denn sonst machen. „Ha! siehst du. Das gewöhnst du dir ab jetzt ab wenn wir alleine sind.“ auf einmal steht er direkt vor mir. Was ist jetzt los? Moment was meint er? Und warum redet er jetzt normal? Sarwig Fels lässt sich seufzend auf die Couch fallen. „Tut mir leid. Ich konnte es mir nicht verkneifen. Mein Lehrer hatte das selbe mit mir gemacht als er mich als Schüler übergebraten bekam, ohne jegliche Vorwarnung. Ich habe seine halbe Wohnung fast auseinander genommen. Aus versehen natürlich. Aber er hatte mich auch erschrocken. Seine Sprache und als er dann mit mir schimpfte das ich auf ihn gehört habe.“ er lacht in sich hinein. Ich fühle mich als würden meine Augen immer größer werden. Ich verstehe gar nichts mehr. „Ach ,Kleines Schau nicht so verwirrt.“ lacht er über mich. Wieso nennt er mich denn Kleines? Er ist nur ein wenig als ein Kopf größer als ich. „ Das war alles grade nur ein Scherz. Der ist Tradition. Mein Lehrer machte das schon bei mir. Und sein Lehrer machte es genauso bei ihm. Wir alle sind der Meinung man muss nicht auch noch als Lehrer steinhart sein, obwohl der Schüler so oder so schon immer nur kalt behandelt wird. Wir sind alle wie eine Familie. Du gehörst jetzt dazu.“ redet er weiter. Holt dieser Mann überhaupt einmal Luft? Taucht mir die Frage in meinem Kopf auf. „Aber denk nicht das machen alle hier so. Das ist eigentlich total verboten. Deswegen darf das nicht auffliegen. Sobald wir nicht alleine sind wird gefühlslos miteinander umgegangen und du hörst immer aufs Wort auf mich. Verstanden?“ plappert er weiter. Ich nicke. „So ab jetzt sehe mich als deinen großen Bruder. Tut mir leid das ich so grob sein musste. Doch hätte ich zugelassen das du Mist baust wäre es schlecht für dich ausgegangen. Deine Vorstellung die du schon so gemacht hast wird dafür sorgen das sie dichvviel überprüft werden. Damit du ja nicht auf schlechte Gedanken kommen kannst.“ redet er immer und immer weiter. „Achso. Sila. Hier gilt eine eiserne Regel für uns Eye.“ er setzt sich grade hin und sieht mir in die Augen. „Wir Eyes sind keine Lebewesen. Wir haben keine Meinung. Wir erstatten nur Bericht, führen Befehle aus und sagen „Ja Sir“ oder „Ja Miss“ . Nichts tun wir ohne Aufforderung. Sonst kann es übel für uns ausgehen. Verstanden?“ sein kalter Blick macht mir Angst. Doch ich verstehe was er meint. „So die restlichen Regeln... Wir gehen nur auf die Toiletten wo ein E drauf steht. Für Männer oder Frauen wird dort nicht unterschieden. Gehe niemals auf eine Menschen Toilette, verstanden?... Gut! Dann benutzen wir niemals den Fahrstuhl. Der ist nur für Menschen. In der Gegenwart eines Menschen dürfen wir nicht unaufgefordert reden, etwas tun etwas ansehen oder sonst etwas. Es ist Haltung zu bewahren. Einem Menschen wird niemals in die Augen gesehen.“ rattert er die Regeln runter. „Habe ich etwas vergessen?“ fragt sich Sarwig Fels. „Ach das wichtigste war es jedenfalls.“ meint er Schulterzuckend. Er steht auf. „Ich gebe dir ein T-Shirt von mir zum schlafen. Du musst heute Nacht leider hier auf dem Sofa schlafen. In mein Zimmer darfst du nicht...Wenn das herauskäme wären wir mit einer Versetzung gut dran.“ den letzten Satz nuschelt er halb zu sich selbst. Ich frage mich was er damit meint. Was wäre daran so schlimm? Nicht das es mich stört! Ich finde es besser hier zu schlafen. In dem Zimmer eines fremden Mannes zu schlagen klingt für mich irgendwie gruselig. Aber ich glaube kaum das es für das Wohl von uns jungen Eyes nicht erlaubt ist in die Zimmer von erwachsenen, männlichen Eyes zu gehen oder erstrecht in diesen zu übernachten... Sarwig Fels  verschwindet aus dem Zimmer. Ich sehen mich um. Es sieht aus wie auf dem Flur. Gut, der Schuhschrank steht neben der Tür, über ihm ist ein kleiner Spiegel an der Wand. Daneben sind ein paar Kleiderhaken an die Wand Geschraubt worden. An den einen hat mein Lehrer grade seine Weste gehangen. Schwer hängt diese an ihrem Haken. Die anderen (eins, zwei, drei vier) vier Haken sind Leer. Doch sie sind alle Schlicht und sehen sehr stabil aus. Im Raum ist sonst nur noch die rote Couch auf der ich Sitze. Neben ihr ist eine Tür, gegenüber vom Eingang. Rechts von mir ist eine zweite Tür. Es ist eng in diesem kleinem Flur. Doch irgendwie auch gemütlich. Ich höre das leise surren der Lüftung, vermischt mit den Geräuschen des Kramens aus dem Zimmer in dem Sarwig Fels verschwunden ist. Doch schon erscheint er wieder in dem kleinen Vorraum. „Hier eine Decke, ein Kissen, ein Schlafshirt und eine Zahnbürste. Das Bad ist hinter der Tür dort.“ meint er und legt alles auf die Couch. Er nimmt die Couchkissen und klemmt sie sich unter den Arm. „Die nehme ich mit, dann hast du mehr platz. Gute Nacht kleine. Versuche schnell zu schlafen. Morgen wird ein harter Tag.“ mit diesen Worten verschwindet mein Lehrer, Sarwig Fels, aus dem Zimmer.

Sila KleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt