Leise schleiche ich ihnen entgegen. Niedergebeugt. Mich ihm hohen Gras versteckend. Mein Herz rast. Immer wieder sehe ich in meinem Kopf die Szene. Wie sich ganz langsam die Kugel in Brunos Fleisch bohrt. Sein Schrei klingt in meinen Ohren. Ein gut bekanntes Gefühl steigt in mir auf.
Die Gier zu töten. Etwas sehnt sich in mir danach sie leiden zu sehen.
Ich will sie sterben sehen für die Schmerzen die sie Bruno angetan haben. Für die Verluste die ich erfahren musste. Ich will Rache. Rache und Gerechtigkeit.
Ich versuche nur verzweifelt diese Gefühle zu verdrängen. Denn ich bin mir sicher das sie auch viel verloren haben. Viel Schmerz ertragen mussten. Doch dieses Wissen kommt einfach nicht an mein Herz ran. Dieses ist nämlich immer noch verkrampft vor Schmerzen. Es klammert sich panisch um nicht unterzugehen an den Hass. Den Hass der mich immer wieder aufstehen lassen kann. Mir Kraft geben kann.
Ich verstecke mich hinter einem kleinen Felsen. Beuge mich tief runter. Könnte einer Scannen wäre ich tot. Doch es sind ja nur ein Grauer, ein Blauer und ein Grüner. Wenn ich alles gebe, kann ich siegen. Schließlich und nicht zu Letzt bin ich eine Klein. Meine Familie scheint ja eine große Nummer zu sein. Ich will eines Tages meinen Vater wieder sehen... naja besser gesagt meinen Onkel. Ich will ihm für alles danken. Danken für die Liebe und Zuneigung die er mir schenkte. Diese vielen schönen Momente. Einfach für alles ... Ich will jemand werden. Jemand auf den man stolz sein kann. Dafür muss ich jedoch leben.Dafür muss ich jetzt siegen. Siegen, heißt töten.
Schritt für Schritt kommen sie langsam näher. „Eine Rote und ein Brauner?“ fragt eine tiefe Stimme erschrocken. „Es Stimmt. Den Braunen habe ich jedoch an der Schulter getroffen.“ antwortet eine weitere Stimme. Ein seufzen erklingt. „Es sind Kinder. Das Mädchen ist höchstens 16 und der Junge ist sicher auch nicht viel älter.“. Sie laufen an mir vorbei. Ich fahre hoch stelle mein Bein auf den kleinen Felsen. Die Männer hörten das Rascheln und fahren erschrocken herum. „Wir sind 15“ flüstre ich. Dann drücke ich ab. Mein Ziel? Die Stirn des Blauen. Ein Knallen ertönt. Die Kugel schleicht in Richtung Blauer. Immer und immer weiter in seine Richtung. Sie tippt seine Stirn an, gräbt sich jedoch dann immer weiter in den Kopf. Aufgerissene blaue Augen sehen mich an. „Ruhe in Frieden.“ hauche ich und schließe meine Augen. Die blauen Augen von Paulus drängen sich in meinen Kopf. Wie sie leblos ins nichts starren. Mein Herz verkrampft. Schnell verdränge ich diese Erinnerung. Ich sehe in meinem Kopf wie der Grüne seine Waffe auf mich richtet. Mit geschlossenen Augen ziele ich auf ihn. Doch zu früh ertönt der Knall und meine Kugel bohrt sich nur in seinen linken Oberarm . Er lässt die Waffe fallen. Langsam weiten sich die Augen des Grauen. Immer und immer größer werden sie. Die Beine des Grünen lassen nach. Er sinkt zu Boden. Ich drücke erneut ab. Kurz darauf erscheint ein Loch direkt vor seinem Herz. Als er nach vorne auf sein Gesicht fällt steht sein Tod schon fest. Als er auf die Seite rollt, hat ihn schon jedes Leben verlassen. Ich öffne meine Augen. Der Graue steht direkt neben mir. Seine Waffe auf mich gerichtet. Wut und Panik spiegelt sich in seinen metallisch leuchtenden Augen wieder.
„Waffe fallen lassen.“ zischt er mir zu. Ich spüre den Abzug seiner Waffe auf meiner Schläfe. So lasse ich brav meine Waffe fallen. „Wo ist der Braune?“ zischt er erneut. Ich hebe meine Hand. Ich spüre schon fast wie sehr das Herz dieses Mannes rast. Langsam lege ich meine Hand um seine Waffe. „Du bist neu. Ich gebe dir einen Rat. Rede nicht. Töte. Frage nicht. Handle. Dazu, komme niemals einer Roten zu nah.“ sein Atem stockt bei meinen Worten. Das Blut in seinen Adern gefriert. Es gefriert in dem Moment wo ich in seine Augen sehe. In dem Moment wo er meine Blutroten Augen sah. Wo er erkennt wie kalt ich bin. Regungslos vor Furcht und Grauen. Es war definitiv sein erstes Mal hier oben. Sonst wäre ich sofort tot und er hätte nicht mit mir geredet. Er hat sicher noch nie getötet. Das erzählen mir seine Augen. So sollte ich ihn vor solcher Schmach bewahren. Denn kein Mord wird die Seele je wieder verlassen. Kein Einziger. Niemals. Nie und Nimmer.
Mein Griff verengt sich. Das Metall bohrt sich durch meine Handschuhe in meine Hand. Ein Quietschen ertönt währen alle Muskeln in meinen Fingern, in meiner ganzen Hand und in meinem Arm sich anspannen. Dann scheppert es und ich halte einen Teil der Waffe in der Hand. Langsam drehe ich mich zu dem Grauen und sehe zu ihm hinauf. „Ruhe in Frieden.“ raune ich. Dann lasse ich den Teil der Waffe fallen und hole zu einem Schlag aus. Doch der Graue erwacht. Seine Beine beugen sich und er stößt sich vom Boden ab. Doch zu langsam. Ich fasse seinen Fuß und schmeiße ihn zu Boden. Ein dumpfes Donnern ertönt. Der Graue schleift über das Gras welches ihn jedoch schnell ausbremst. „Du solltest aufhören zu reden Kleines. Ich werde nicht gegen ein Kind verlieren.“ knurrt er mich an und schwingt sich auf die Beine und springt in die Höhe. Ich schließe die Augen. Immer weiter gewinnt er an Höhe. Doch dann beginnt er zu fallen. Er zieht ein Messer und streckt es in meine Richtung. Schnell greife ich zu meinem Gurt und ziehe mein Messer aus des Schlinge. Immer Weiter rast er auf mich zu. Ich hebe meine Arme. „STERBEN WIRST NUR DU!“ brüllte der Graue voller Wahnsinn in seiner Stimme. Mit der Rechten Hand halte ich das Messer in seine Bahn. Die Linke bereit ihn zu packen. Ein Klirren ertönt. Das Messer drückt nach unten. Der Graue umklammert es mit aller Kraft und mit beiden Händen. Ich ergreife seinen Hals noch bevor er den Boden erreicht. Er röchelt. Seine Zehnspitzen streifen den Boden . Ich halte ihn jedoch noch etwas in der Luft. Er röchelt. „Du hättest nicht fragen dürfen. Nicht zögern dürfen. Tut mir Leid.“ flüstre ich. Dann schließe ich meine Augen und drücke zu. Ein Knacken.. Ein letzter Atemzug. Dann hängt sein Körper schlaff herunter. Ich öffne die Augen. Der Kopf ist nach hinten geknickt. Das Genick ist gebrochen. Kurz starre ich die in die Luft sehenden Augen an. Doch dann lege ich die Leiche auf den Boden. Ganz sachte. Auf den Rücken und die Hände auf der Brust zusammen gefaltet. Ich streiche über sein Gesicht und somit seine Lider über seine Augen. Kurz schweige ich. Dann richte ich mich auf und lege seine Kameraden neben ihn. Genauso.
Ich stehe auf und bin bereit wieder zurück zu gehen. Doch noch einmal drehe ich mich herum. Dort liegen sie. Träumen von einer besseren Welt in der sie friedlich leben dürfen. Es tut mir im Herzen weh zu wissen das ich sie ihrer Zukunft beraubt habe. Doch vielleicht war es besser so. Sie waren neu. Denn sie taten Fehler die man nur als Neuling tat. So haben sie noch nicht getötet. Vielleicht sogar noch nicht verloren.
So konnten sie vielleicht schon jetzt hoch in die Welt der Erlösung. Ich hoffe sie sind bei meinen Freunden. Bei ihnen im Paradies.
Ein letztes Mal atme ich durch. Dann schließe ich meine Augen und drehe mich herum.
Ich lasse diese Leichen hinter mir. Ich lasse wieder etwas Hass hinter mir. Denn in dem Moment wo ich hörte wie sie sprachen. Dort erreicht mein Wisse ein wenig mein Herz. Sie sind wirklich wie wir. Sie müssen töten sonst sterben sie. Sie töten aus liebe. Doch da sie die Liebenden verlieren wird es zu Hass. Doch es schien mir nicht so, wie als wäre der Hass mir gewidmet. Doch wem dann?

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Sila Klein
FantasíaNiemand weiß was wir genau sind, doch jeder meint zu wissen WIE wir sind. Grausam,herzlos, nur so beschreibt man uns. Doch wir wissen nicht mal wodurch wir ihren Hass gelegt haben und weswegen wir ihn unser ganzes Leben bestimmen lassen müssen. Wir...