Wir sind nicht die einzigen die jemanden verloren haben der uns wichtig ist.
Beim Training steht die Trauer deutlich in den Gesichtern. In allen... Wir sehen die Gruppen mit denen wir herauf gekommen sind. Sie sehen uns schockiert an als wir nur zu dritt bleiben. Alle sehen traurig auf den Boden. Nach dem Training gehen wir zusammen in die Waschräume. Es wird nicht unterteilt. Wie unten, bei den Menschen. Doch hier gibt es keine Vorhänge. Die Duschen sind einfach ein Raum wo man sich alle zusammen drunter stellt und das Wasser von oben auf einen herabfällt. Ich trenne mich von meinem Team und den anderen. Ich will alleine sein. So stehe ich zwischen vielen fremden, nackten Eyes und lasse das Wasser auf meinen nackten Körper rieseln. Alle reden traurig miteinander. Ich verziehe mich in eine Ecke. Schließe die Augen. Ich habe nie mit ihr geredet. Sie hat nie mit mir geredet. Wieso trifft mich ihr Verlust so sehr? Ich vermisse sie. Ihr meckern über die Gemeinschaftsduschen würde alles etwas auf lockern. Doch sie kann nie wieder meckern, nerven oder einen in Schutz nehmen. Sie ist tot. Sie wird nie wieder kommen.... Das fühlt sich so irreal an. Es kann nicht war sein. Es darf nicht wahr sein!
Ich strecke mein Gesicht dem Wasser entgegen. Meine Tränen mischen sich unter die Tropfen die auf mein Gesicht rieseln. Ich streiche mir über meine Haare. Sie kleben an mir. Sie nerven mich. Denn seit ich hier bin sind sie viel zu lang geworden. Sie gehen mir inzwischen bis zu meiner Taille. Wieso schneidet man sie eigentlich nicht ab? Sie stören doch nur beim Kämpfen. Mir wäre es schon fast lieb. Ich öffne meine Augen und sehe auf eine Strähne die ich zwischen zwei Fingern halte. Nama und Lilo haben meine Haare geliebt. Zischt der Gedanke durch meinen Kopf. Doch ich verdränge ihn. Ich will nicht an Menschen denken. Sie sind für das alles hier verantwortlich. Sie sind schuld an ihrem Tod.
„Sila komm, geh dich anziehen und lege dich hin. Du braucht Schlaf.“ Ich sehe erschrocken auf. Zwei nackte Jungen stehen vor mir. Einer, viel größer als ich, leicht dunklere Haut, schwarze kurze Haare, dunkelbraune Augen. Sein Körper, voller großflächiger Narben. Bruno. Neben ihm, ein Junge so groß wie ich. Blaue Augen. Dunkle Haare. Paulus. „Bruno hat Recht. Wir brauchen alle Schlaf. Wir sollten gehen.“ stimmt Paulus zu. Ich zögere doch dann nicke ich. Wir gehen in Richtung Ausgang. Wir kriegen Handtücher, stellen uns in den Wärmeraum und trocknen uns ab. Wenn wir mit nassen Haaren nach draußen gehen, sind wir schnell krank. Hier oben, soll man dann schnell tot sein. Da uns die Menschen aber brauchen, achten sie sehr gut darauf, das wir gesund bleiben. Wenigstens etwas. Als wir aus dem Wärmeraum kommen bemerken wir, dass unsere Sachen nicht mehr dort sind wo wir sie hin getan hatten, dafür liegen nun eine dicke Schlafhose, dicke Socken und ein dicker Schlafpullover da. Wir ziehen alles an. Alles ist schwarz. Schwarz wie die Nacht. Wir gehen einen Gepflasterten Weg entlang der überdacht ist. So ist es auch trocken. Die zwei Mädchen aus dem einem Team was mit uns nach oben gekommen ist, laufen voran. Dann kommen alle Acht Jungen. Hinten laufe ich alleine. Ich will nichts hören. Auch als wir ankommen sage ich nichts. Zum Abschied reicht man sich die Hand, man sagt uns ihr Beileid aus. Wir scheinen irgendwie Freunde zu sein. Noch mehr Freunde die ich verlieren kann. Doch dann steht Aniel vor mir. Mein Herz beginnt zu rasen. Das macht mich sauer. „Es tut mir leid was passiert ist.“ sagt er. Die Anderen sind alle schon weg. Ich will auch nur ins Bett. Ich will schlafen, alles kurz vergessen. „ Du schaffst das schon. Paulus hat von dir erzählt... du bist ein starkes Mädchen. Deswegen glauben wir alle an dich. Du schaffst das, bestimmt.“ er streicht sich über seinen Nacken. Dann sehen seine Roten Augen mich traurig an. „Wir geben alle unser bestes um nicht zu sterben. Also Trauer nicht zu sehr, sonst kannst du dein bestes nicht mehr geben.“ er legt seine Hand auf meinen Kopf und streicht mir sanft über meine Haare. Dann lächelt er mich traurig an und verschwindet. Ich sehe ihm nach. Ich werde mein bestes geben. Versprochen. Sage ich in meinen Gedanken zu ihm. Richtig sagen kann ich es nicht. Ich bin ja behindert, stumm.
Irgendwie kann ich mich doch überreden los zu gehen. Mich in mein Bett fallen zu lassen. Ich sehe in das Bett von Kyros. Er ist nicht da. Das Bett ist leer. Wo er wohl ist? Ich habe noch so viele fragen. Ich möchte noch so viel wissen. Ich möchte das er mir beibringt zu sprechen.
Die Tage vergehen. Ich stehe auf, gehe zum Training, esse. Wir Elf machen alles zusammen. Nur während unserer Schicht sind wir getrennt oder wenn wir schlafen. Doch um so mehr schmerzt es wenn einer nicht wieder kommt. Denn Tag für Tag werden unsere Gruppen weiter nach vorne geschickt. Violetta starb durch eine Mine. Ben, Aniels bester Freund, starb zwei Tage später vor Aniels Augen. Er war sich vor Aniel als ein Angriff sie urplötzlich erreichte. Aniel hat angeblich den Roboter in alle Stücken gerissen. Am selben Tag starb Simon. Ein Brauner, wie Bruno. Beide hatten sich gut verstanden. Simon und Lara waren ziemlich weit vorne. Lara verlor einen Finger. blieb aber am leben. Doch sie verlor ihren Verstand. Sie war am Abend wie verrückt. Ständig war sie weggetreten und begann mit Simon zu reden(also mit der Luft), sie konnte seinen Tod nicht verkraften. So starb sie am nächsten Tag. Besser gesagt sie brachte sich um. Sie rannte in das Feuer. Vorher sagte sie noch zu Emma und Fynn das sie nicht mehr so leben wolle. Lieber stirbt sie. Wie es sich für eine Eye gehört. Die Beiden sind die letzten aus ihrer Gruppe. Als ich einmal Nachts auf Klo gehen wollte lief ich an ihren Matratzen vorbei. Sie halten im Schlaf ihre Hände und weinen. Jede Nacht. Das weiß ich, denn ich ging ab da bewusst bei ihnen vorbei. Aniel, Tim und Luis schlagen sich ganz gut. Sie halten zusammen. Von uns anfangs 12 Personen. Sind nach wenigen Tagen nur noch acht da. Eigentlich sind sie sieben. Jeden Tag trenne ich mich mehr von ihnen. Jeden Tag werde ich gefühlskalter. Die Angst vor dem Schmerz bei ihrem Verlust sorgt dafür. Dazu die Angst davor selbst zu sterben. Zu töten. Ich sehe Paulus nicht mehr an. Gehe ihm aus dem Weg. Ich drehe beiden, ihm und Bruno den Rücken zu, wenn wir zusammen unsere Schicht haben. Wir haben Glück. Noch nicht einmal sind wir in einen Richtigen Kampf geraten. Aber etwas stört mich. Kyros habe ich nicht mehr gesehen. Er ist wie verschwunden. Draußen sieht man ihn nie. Sein Bett ist immer leer. Dabei könnte ich seine Hilfe wirklich gebrauchen.

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Sila Klein
FantasiaNiemand weiß was wir genau sind, doch jeder meint zu wissen WIE wir sind. Grausam,herzlos, nur so beschreibt man uns. Doch wir wissen nicht mal wodurch wir ihren Hass gelegt haben und weswegen wir ihn unser ganzes Leben bestimmen lassen müssen. Wir...