„Guten Morgen. Sehr geehrte Eyes. Es tut mir aufrichtig im Herzen leid, doch heute muss ich erneut um eure Hilfe bitte. Um ehrlich zu sein Spitzt sich die Situation immer weiter zu. Wir brauchen eure Hilfe. Ihr seit noch nicht mit eurer Ausbildung fertig. Ja ich weiß. Doch unsere Truppen reichen nicht. Zu viele Orte müssen bewacht werden. Dazu kann kein Mensch mehr an die Oberfläche. Die Geschütze der Gegner sind zu stark für uns Menschen. Darum bitte ich euch alle. Für unser uns euer Wohl. Unterstützt uns. Ihr seit unglaublich. Eure Kraft ist unser Segen. Wir alle sind euch vom Herzen dankbar für eure Opfer die ihr tut.“ Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Opfer. Ja wir bringen viele Opfer. Weil wir müssen. Jedes Wort von diesem Bürohengst ist gelogen. Nur das „Opfer die ihr tut“ war richtig. Man könnte daraus machen.. Wir erwarten das ihr die Opfer die ihr tut gerne macht. Die Opfer die ihr tut sind selbstverständlich. Die Opfer die ihr tut, werden von uns verlangt. Mein Herz verkrampft sich. Rose. Überlebe. Ich werde alles dafür geben das ich überlebe. Also tu es auch, OK? Sarwig. Ich komme wieder. Wehe du nimmst eine neue Schülerin an. Du wirst mich in den nächsten fünf Jahren nicht los. Und dann auch nur, weil ich meinen Abschluss mache. „Wir bitten die Gruppe vier aus dem 2. Jahrgang um Unterstützung. Aus der Einheit von Julian Becker und John Weber.“ schallt die Stimme über das Meer von Eyes. Ein Junge tritt aus der Reihe gefolgt von zwei Mädchen und der Schluss wird von einem großem Grauäugigen gebildet. Erklimmen die Treppe. Dann stellen sie sich auf die Erhöhung. In der Reihenfolge. „Aus der Einheit von Ida Brandes und Anton Sander, Gruppe drei.“ Bruno neben mir zuckt leicht zusammen. Ich setze mich in Bewegung. Alle Augen sehen uns an. Mein Herz verkrampft sich. Ich erreiche die mir verhassten Treppen. Erste Stufe. Zweite. Dritte. Jede lässt alles in mir zusammen fahren. Ich will nicht nach dort oben. Ich will zurück. Zu Sarwig. Ich will wieder die Schönen Ruhetage mit Sarwig, Rose und Paulus haben. Einmal hatten wir alle Zusammen schießen geübt, oder ein anderes Mal waren wir ewig Joggen und Sarwig hatte uns eine Führung durch das Gelände gegeben. Wenn wir alleine waren haben wir oft gelacht. Ich will diese Momente wieder haben. Sie waren selten. Doch wunderbar. Ich hatte die Möglichkeit sie zu haben! Jetzt habe ich sie nicht mehr. Letzte Stufe. Übelkeit steigt in mir auf. Ich fühle mich schwach, kaputt, müde. Die ganze Nacht hatte ich mich vor Rose Bett zusammen gekauert und geweint. Es war so leer. Ich vermisste es wie sie mich ärgerte. Mir half. Mich ohne Punkt und Komma zu textete . Ich gehe auf eine Stelle zu. Ein Stück neben dem Grauäugigen. Schritt für Schritt. Die Angst wird immer größer. Ich erreiche die Stelle und nehme Haltung ein. Bruno erreicht seinen Platz Links neben mir. Dann kam Violetta und dann Bruno. „Auch die Einheit drei von Noah Frost und Sara Frank bitten wir um Hilfe.“ kurz darauf erscheint ein Kopf. Schwarze Kurze Haare stehen unter der Mütze hervor. Ein nicht perfekt wirkendes Gesicht erscheint. Große rosenrote Augen sehen starr nach vorne. Wunderschöne schmale Lippen sind zu erkennen. Seine Haut ist Blass. Doch seine Augen strahlen eine Wärme aus... Ich kann sie förmlich auf meiner Haut spüren. Immer mehr erscheint von ihm. Ein etwas breiteres Kreuz. Ein muskulöser Oberkörper. Sein Anblick fesselt mich. Unsere Blicke treffen sich. Mein Herz bleibt stehen. Alles bleibt stehen. Seine Augen wirken so unendlich. Doch auf einmal wirken seine Augen wie das Blut. Schmerzvoll. Freudlos. Er sieht weg. Diese Augen. Dieser Blick. So traurig. So Leidvoll. Ich werde diesen Moment eben nie vergessen. Nie... Mein Herz beginnt wieder zu schlagen. Angst setzt wieder ein. Für einen kurzen Augenblick, hatte ich sie schon fast vergessen... Die Versammlung neigt sich dem Ende zu. Schließlich verschwinden langsam die Massen an Eyes. Wir bleiben hier stehen. Dann erscheint eine bekannte Gestalt. Artus Hachmann. „Guten Tag, mein Name ist Artus Hachmann. Am heutigen Tag bin ich für euch zuständig. Folgt mir.“ erklingt seine Stimme. Tränen steigen mir in die Augen. Sie erinnert mich an meinen Geburtstag. An Papa. An das Weinen von Lilo und die erstickte Stimme von Nama. Ich vermisse sie wirklich sehr. Nichts könnte sie ersetzen. Alle setzen sich in Bewegung. Immer Zwei nebeneinander. Bruno steht neben mir. Er muss am Boden sein. Seine sonst immer so perfekte Haltung weißt Fehler auf. Das passiert sonst nie. Er tut mir irgendwie leid. Ja klar, er ist ein Macho und nervt tierisch. Doch auch er teilt das selbe Schicksal wie, zu mindestens grade. Wir laufen an das Ende der Erhöhung. Eine Tür erscheint vor uns. Wir treten alle hindurch. Ein großer Spiegelsaal erscheint vor uns. Decke und Fußboden sind dunkel Grau. Der Boden ist gefliest. Ein Kronleuchter hängt von der Decke hinab. Der Saal wirkt dadurch wunderschön. Doch auch furchtbar traurig. Wir stellen uns alle vor der Wand, rechts von der Tür durch die wir kamen, auf. Gegenüber von uns ist eine weitere, große und mächtig wirkende Tür. Sie ist geschlossen. Artus Hachmann stellt sich vor uns auf. Ein Karton steht zu seinen Füßen. Er greift hinein und holt einen Klamotten- Stapel heraus. „Alpha vier. Braun. Time. Simon Huber. 16 Jahre. Vortreten!“ ruft er auf. Ein großer dunkler Junge tritt vor. Seine Haut war etwas dunkler. Er ist nicht grade breit gebaut. Doch sicher einen halben Kopf großer als ich. Artus Hachmann stellt sich vor ihn und drückt ihm seine Sachen in die Hand. „Beta vier. Grün. Ziehler. Lara Wolf. 16 Jahre. Vortreten.“ das Mädchen neben Simon macht einen schritt nach vorne. Sie wirkt wie eine Puppe. Sie ist so klein und zierlich. Ihr geflochtener, hell brause Zopf reicht ihr bis zum Po. Große kuller- runde Augen verzieren ihr liebevolles Gesicht. Sie ist eine Naturschönheit. Wie Violetta. „Gamma vier. Gelb. Erkenner. Emma Lang. 16 Jahre.“ nun tritt ein unglaublich großes Mädchen vor. Sie ist sicher fast so groß wie Bruno. Solche Riesen. Sie hat Mandelförmige gelbe Augen die ihre Umwelt anleuchten. Ihre Haare. Kurz und nach hinten gekämmt. Eine Strähne nur fällt frech in ihr Gesicht. Sie wirkt trotzdem hübsch. Finde ich. Ihre blasse Haut. Dann noch die gelben Augen und die blonden Haare. Dazu stahlt sie etwas sicheres aus. Sie wirkt so Erwachsen. „Delta vier. Grau. Zoom. Fynn Simon. 16 Jahre.“ Der Grauäugige macht einen Schritt nach vorne. Also echt haben wir hier nur gut aussehende Typen? Er wirkt mit seinen grauen Augen, den dunkelblonden Haaren und seinem schmalen Gesicht wirklich nett und Verantwortungsbewusst. Vernünftig. Er hat etwas als würde er vernünftig sein, wissen was er tut. „Alpha drei. Rot. Scann. Sila Klein. 15 Jahre.“ werde ich aufgerufen. Auch ich mache einen Schritt nach vorne. Artus Hachmann drückt mir den Sachen- Stapel in die Hand und ruft meine Gruppe auf. Was ich erfahre ist das Violetta nicht eine Scannerin ist (wie es normal für eine Violett wäre), sondern sie Hypnotisiert. Wie Sarwig. Dann ist der Rote dran. Gespannt sehe ich ihn an. „Alpha drei. Rot. Laser. Aniel Arndt. 16 Jahre alt.“ Aniel. Ungewöhnlicher Name. Passt zu ihm. Jemand wie ihn trifft man auch nur einmal im Leben. Er ist dazu nach Fynn der größte hier im Saal. Er ist also riesig. „Beta drei. Braun. Time. Ben Kraus. 16 Jahre.“ Ben ist etwas kleiner als Aniel. Seine Haare wirken Kastanienbraun. Er ist ziemlich breit gebaut. Doch strahlt etwas offenes und lustiges aus. Obwohl er grade streng guckt. Die Jungs hier sehen wirklich alle unglaublich gut aus. Wo bin ich nur gelandet? „Gamma drei. Gelb. Erkenner. Tim Schulz. 16 Jahre.“ Tim und Paulus sind gleich groß, denke ich mal. Sie sind die kleinsten Jungen hier im Saal. Dabei sind sie so groß wie ich. Tim hat hellbraune Haare. Er ist wirklich sehr schmal gebaut und sieht im Gesicht ziemlich jung aus. Er hat etwas freches. Keine Plan wie er das macht. Doch er wirkt total frech. „Delta drei. Grau. Zoom. Luis Winter. 16 Jahre.“ ruft Artus Hachmann den letzten von uns auf. Ein Stück großer als Tim ist Luis schon. Aber nicht viel. Er ist auch ziemlich schmal gebaut. Doch er wirkt still und ernst. Ich kann mir nicht vorstellen wie dieser Junge lachen soll. Es passt nicht in sein Gesicht. Er wirkt kalt. Wie der Winter. Passender Nachname. „Ihr zieht euch jetzt alle um.“ befehlt Artus Hachmann. „Ja Sir.“ erklingt es im Saal. Ich würde, wenn ich könnte rufen. „Sie spinnen doch total ich ziehe mich hier doch nicht vor … acht Jungen um?!“ Doch erstens ich bin stumm. Zweitens könnte ich das nie tun, weil... er ist einfach Artus Hachmann. Ein furchtbar gruseliger Mann... Also gehorche ich, wie die anderen. Grünes T-Shirt. Lange, tarnfarbende Stoffhose mit vielen Taschen. Dann noch die Schwarzen Springerstiefel die ich schon vorher anhatte. Doch es gibt keine Mütze. Ich fühle mich richtig nackt auf dem Kopf, auch wenn es komisch klingen mag. Doch seit über zwei Monaten hatte ich jeden Tag eine Mütze auf. Plötzlich nicht mehr. Verständlich das man sich dann komisch fühlt, oder? Die Sachen die ich vorher anhatte habe ich wie alle ordentlich vor mir zusammen gelegt. „Ab heute werdet ihr keine Westen mehr tragen. Eure Trainingszeit ist solange ihr Oben seit beendet. Ihr müsst nun um Leben und Tod, Sieg und Niederlage kämpfen. Ihr seit dafür verantwortlich euch in Form zu halten. Nur morgens und abends wird es jeweils eine zwei Stündige Trainingseinheit geben. Unachtsamkeit wird nicht erlaubt. Sie haben alles ungewöhnliche sofort zu melden. Handeln sie niemals auf eigene Faust. Unterstützen immer ihre Kameraden. Treue und Zuverlässigkeit werden ebenfalls verlangt.“ erklärt Artus Hachmann. „In 20 Minuten geht es weiter. Doch zuvor dürfen sie sich rühren. Als erstes dürfen ihre Offiziere noch einmal kommen. 10 Minuten. Die anderen 10 Minuten dürfen sich eure Lehrer von euch verabschieden.“ Min diesen Worten öffnet sich die Tür und all unsere Lehrer treten ein. Anton Sander steuert auf mich zu. Er legt seine große Hand auf meine Schulter. „Klein. Ich glaube du schaffst das. Du bist eine talentierte Eye. Sarwig ist sicher stolz auf dich. Doch überschätze dich nicht und komm heil wieder.“ Er beugt sich zu mir runter und sieht mir in die Augen. Dann streicht er mir über Haare. „Halt die Ohren steif Tiger.“ nuschelt er noch. Dann geht er zu Bruno. Ida Brandes Steht grade bei Violetta. Ich starre in die Leere. Sarwig ist stolz auf mich? Wäre ich mir dort nur sicher. Ich hoffe es ist so. „Sila Klein!“ räuspert sich Ida Brandes. Ich sehe die gruselige Frau an. „Sterben sie nicht.“ sie sieht mich streng an. Dann geht sie zu Paulus. Komische Frau. Doch im schon kurz darauf schwärmen alle Offiziere der Einheiten wieder aus dem Raum. Nur einer nicht. Der große, schmale, nett wirkende Mann mit den weichen Gesichtszügen. Er geht zu Paulus. Elf Erwachsene betreten den Raum. Sarwig eilt auf mich zu. „Sila.“ flüstert er als er vor mir stehen bleibt. Traurig sehe ich zu ihm rauf. Ich würde ihn gerne in die Arme nehmen. Noch ein letztes Mal. Wir stehen da. Sagen nichts. Starren uns nur Traurig an. Dann räuspert er sich. „Hier nimm das.“ er streckt mir etwas entgegen. Ist das ein Buch? Wow, ich hatte von so was schon mal gehört. Doch noch nie hatte ich eins in der Hand. „Wenn du Fragen hast. Da steht alles drin was ich weiß. Doch bitte. Bitte. Ließ es nur wenn es wirklich dringend oder wichtig ist. Wenn du schlechte Nachrichten verkraften kannst.“ er schluckt. „Versprich es.“ flüstert er halb. Ich nicke. Auf einmal nimmt er mich in die Arme. Ich sehe ihn erschrocken an. „Pass auf dich auf.“ flüstert er mir ins Ohr. Er streichelt mir über meine Haare. Dann lässt er mich los und geht. Traurig sehe ich ihm hinter her. Da bemerke ich Artus Hachmanns Blick. Mitleid. Meine Augenbrauen wandern nach oben. Kennt Artus Hachmann diese Situation? Diese Angst?

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Sila Klein
FantasiaNiemand weiß was wir genau sind, doch jeder meint zu wissen WIE wir sind. Grausam,herzlos, nur so beschreibt man uns. Doch wir wissen nicht mal wodurch wir ihren Hass gelegt haben und weswegen wir ihn unser ganzes Leben bestimmen lassen müssen. Wir...