neues Zuhause

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Es klopft an der Tür. „Klein. Steh auf.“ ruft James raue Stimme hinein. „Ich bin sofort da.“nuschle ich verschlafen zurück. Mein Körper ist schwer. So schwer wie meine Augenlider. Der Tag gestern war... naja nicht grade angenehm. Er scheint seine Spuren zu hinterlassen. Naja. Jetzt muss ich erst mal los. Die Arbeit ruft. Träge wische ich mir meinen Schlaf aus den Augen und richte mich dann auf, wobei ich gähnen muss. Schwerfällig öffne ich meine Augen. Durch den weißen Stoff des Dachfensters fällt helles Licht. Die Dachschräge neben mir ist nur wenige Zentimeter von meinem Kopf entfernt. Nur wenige Zentimeter die mich von nervigen Kopfschmerzen gerettet haben. Ich strecke mich und stoße mich an der Schrägen. Doch ich beachte es nicht wirklich.

Meine Motivation ist begrenzt. Wenn nicht sogar gar nicht vorhanden. Doch ich zwinge mich die dünne Decke zur Seite zu schlagen und krieche aus meinem warmen Bett. Ich habe es vermisst in so etwas traumhaften wie einem Bett zu schlafen. Es ist etwas ganz anderes als durchweicht in einem Schlafsack. Wo die Kälte in deinen Körper schleicht und dich schlecht Schlafen lässt.

Doch so fällt es mir jetzt nur noch schwerer mein Bett zu verlassen und über den kalten Holzfußboden zu schlürfen. Zu meinem kleinen Waschbecken neben der Tür. Naja, zu meiner Schale und dem Wasserkrug. Beides Steht auf einem kleinem Tisch an der Wand. Diese Wird von einem komisch geformten Spiegel geschmückt. Es sieht aus wie eine große Scherbe die eingerammt wurde damit man sich nicht schneidet. Ist es sicher auch...

Ich sehe in die eingerammte Spiegelscherbe und betrachte mein verschlafenes, verheultes ich. Ja verheult. Ich ging gestern sehr früh ins Bett. Nur um die halbe Nacht zu heulen. Es fühlt sich nicht gut an zu wissen das der Vater die eigene Mutter umgebracht hat. Doch damit muss ich wohl leben. Dazu bin ich zu dem Schluss gekommen nicht weiter über meine Eltern nachzudenken. Erst wenn mein Vater wieder da ist, werde ich diesen Gedanken wieder aufnehmen. Alles andere wird nichts bringen. Dazu kann ich es nicht ändern. Was ich auch tun will. Ich kannte diese Frau nicht. Sie ist nur die Frau die mich zur Welt brachte. James klein war dabei nur der Gehilfe. Mein Onkel zog mich groß. So ist es gewesen und so wird es bleiben. Ich sollte mir nicht so den Kopf zerbrechen wegen zwei fremden Eyes.

Ich seufze. Das sind starke Worte. Ich muss sie nur noch in die Tat umsetzen. Leicht gedacht, doch schwer getan. Wie immer.

So greife ich den Krug und gieße das Wasser in die Schale. Mit beiden Händen lasse ich es dann, als ich den Krug wieder hingestellt habe, in mein Gesicht klatschen. Das mehrere Male. Das Wasser ist kalt und sorgt dafür das ein Schauer über meinen Rücken läuft und ich etwas fröstle. Schnell taste ich nach dem Handtuch welches neben dem Tisch an der Wand hängt.

Die Frau die mich gestern auf gegabelt und zu sich nach hause geschleppt hat heißt Alina Zondage. Der Mann, schwarz wie die Nacht, mit den hellgrünen Augen und die von dunkelgrünen Striemen verziert sind. Dieser Mann und die Frau mit dem strengen Dutt die ihn ausschimpfte als sie gestern in den Saal kamen. Da wo der Mann mir diese Bürde ins Gesicht schmiss. Der Mann, James Zondage, ist Alinas Mann. Die Frau, Jo-Marie Fischer, ist Alinas Mutter.

Die Welt scheint hier wirklich kein zu sein...

Ich hänge das Handtuch wieder an den Haken als mein Gesicht wieder trocken ist. Halbherzig greife ich zu der Haarbürste und beginne meine verfilzten Haare zu kämmen.

Als ich hier gestern ankam?... Ein kleines Mädchen rannte um mich. Sie redete ohne Pause auf mich ein. Doch so schnell das ich nichts verstand.Das war Alexa, die Tochter von den Beiden. Ihr Zwillingsbruder, Alex, sah nur kurz von seinem Buch hoch, zog seine Augenbrauen hoch und las dann weiter. Und das obwohl er erst sieben ist. Ungewöhnlicher Junge.

Naja...Ich wurde jedenfalls dazu überredet zu bleiben. Wir setzten uns zu viert auf die Felle in einem Raum um eine Feuerstelle. Wir reden viel. Alina bestand darauf das ich bei ihnen wohnen würde. Und eins ist sicher. Diese Frau nimmt kein 'Nein' an. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt passiert es so. Sie redete lange auf mich ein. Bis ich nicht mehr nein sagen konnte.

Sila KleinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt