Schritt für Schritt laufe ich durch die Dunkelheit. Atem streift mich unregelmäßig, flach und schwach am Ohr. Sein Oberkörper ist verkrampft. Seine Arme hängen schlaff über meine Schultern und seine Finger streifen ab und zu meine Beine während ich laufe. Die Hohen Gräser machen es schwer zu laufen. Sie umklammern meine Beine. Wollen mich nicht loslassen. So wie all meine Gedanken. Meine Erinnerungen.
Ich war zu Bruno geeilt. Schwach hatte er auf dem Boden gelegen. Blut tränkte sein Pullover. Tränen waren über mein Gesicht gelaufen. Ich hatte nichts dagegen tun können. Sein Anblick war einfach zu viel für mich. Es brach mir das Herz ihn so zu sehen.
Bruno hatte seine Zähne zusammen gebissen, meine Hand gegriffen und sich dazu gequält mir zu erklären was ich zu tun hatte. Ich verstand. Mit zitternden Händen nahm ich mein Messer. Er lag auf dem Rücken. Atmete schwer. Seine Hände krallten sich in das Gras. Seine Zähne bohrten sich mit voller Kraft in das Stück Stoff welches ich von meinem Pullover abriss und ihm gegab. Dann schob ich meine Ärmel nach oben. Versuchte mich zu beruhigen. Atmete tief ein. Und wieder aus. Dann hatte ich all meinen Mut in mir gesammelt und noch einmal kurz mein Herz erfrieren lassen. Ich legte meine Hand auf die Wunde.. Doch es war überall Blut. Man konnte nichts erkennen. „Warte kurz.“ hatte ich nur kurz geraunt. War aufgestanden, hatte mich von Bruno abgewendet. Ich sah mich um. Suchte nach unseren Taschen. Fand sie schließlich mit meinen Blick. Ich setzte mich in Bewegung. Rannte so schnell meine Beine mich trugen. Ignorierte das stechen in meinem Knie. Ich kam an, sammelte unsere Sachen eilig zusammen. Machte mich so schnell ich konnte wieder zu Bruno. Ich atmete schnell. Strich mir den Schweiß von der Stirn, als ich die Sachen neben ihm in Gras fallen lies und mich daran machte aus ihnen Wasser und unser eines Handtuch zu fischen. Das Handtuch war nicht sehr groß, musste aber für seinen Zweck reichen. So schnitt ich es so das es ein etwas längerer Streifen war. Das letzte Ende schnitt ich ab. Den Rest tat ich behutsam auf meine Tasche. Ich nahm die Wasser Flasche und gang mit beiden Dingen zu ihm, kniete mich erneut neben ihm nieder. „Achtung das wird jetzt brennen.“ flüsterte ich entschuldigend. Brunos Körper spannt sich sichtlich an. Ich lasse behutsam etwas Wasser über seine Wunde fließen. Er stöhnt leise auf und zuckt etwas zusammen. Ich sage nichts. Denn er weiß das er jetzt Still halten muss. Diese Worte währen unsinnig. Behutsam streiche ich mit dem Stück des Handtuches das Blut weg. Ich kann die Wunde ausmachen und setzte das Messer an.
Ich schüttle meinen Kopf. Mir wird immer schlecht wenn ich daran Denke wie ich in Brunos Fleisch herumgestochert habe. Sein Blut an meinen Händen klebte und er vor schmerzen gezittert und aufgestöhnt hatte. Es war grauenhaft. Es ist es immer noch. Doch es musste sein.
„Fertig.“ flüsterte ich Bruno ins Ohr. Schweiß lief über seinen unbekleideten Oberkörper. Das Zittern beruhigte sich langsam. Liebevoll strich ich sanft die Konturen seiner Wirbelsäule entlang. Sein Atem war immer noch schnell. Die Wunde hatte ich, nachdem ich die Kugel endlich auf der Hand zu liegen hatte, gesäubert. Ein Stück meines Pullovers wüsch ich mit dem Wasser und legte es auf die Wunde. Dann verband ich mit dem Handtuchstreifen seine Schulter. Er hatte viel Blut verloren. War sehr schwach. Ich gab ihm etwas zu trinken und strich ihm seinen Schweiß mit meinem noch unbeschädigten Ärmel ab.
Ich hatte nicht mehr geweint. Ich tat es auch nicht mehr. Auch nicht, als ich selbst etwas trank. Als mein Herz wieder begann zu fühlen. Selbst als ich die Trinkflasche an meinen Gürtel hängte. Ebenso die kleine Pfanne. Selbst als ich das Feuerzeug in eine Westentasche legte und die Schlafsäcke zusammen Band und um meinen Hals legte. Selbst wo ich Bruno auf meinen Rücken hievte und loslief. Selbst da habe ich nicht wieder geweint. Ich hatte nur geschwiegen. Brunos schweren Atem gelauscht. Alles fertig gemacht. Zu Flucht. Für die Suche nach Hilfe.
Vieles hatte ich zurück gelassen. Bruno auf meinen Rücken genommen und mich auf den Weg ins ungewisse gemacht. Das helle Licht schien auf mich herab. Der Wind spielte sein Spiel.Schweigen wanderte ich über die Felder. Sekunde für Sekunde. Minute für Minute. Stunde um Stunde. Es wurde immer dunkler. Der Helle Punkt schleicht über die Decke und färbt sich rot. Er tunkt die ganze Decke in ein rötliches Licht. Bis es völlig verschwindet. Bis eine kalt leuchtende, weiße Scheibe am Himmel erscheint. Sie leuchtet schwach auf uns herab. Viele weiße Tupfen schmücken die schwarze Decke und verleihen allem etwas unendliches.
Ich bleibe kurz stehen. Meine Beine sind schwer. Die Scheibe steht hoch an der Decke. Meine Augen fallen immer wieder zu. Doch ich muss weiter. Hier kann ich nicht bleiben. Ich habe kein Holz für ein Feuer. Ich habe auf dieser großen Wiese keinen Schutz...
„Bruno sieh mal. Die vielen Tupfen dort oben.“ flüstre ich. Ich weiß das er schläft. Doch ich kann nicht anders. Diese Stunden des Schweigens lassen mein Herz verkrampfen. „Ist es nicht unglaublich hier oben? Es ist so wunderschön. Wieso muss der Krieg diese Schönheit so beschmutzen und verderben? Hier oben könnten wir frei sein. Frei von den Menschen.“ flüstre ich.
Mein Herz bleibt stehen. Was habe ich grade gesagt? Frei von den Menschen? Die Menschen! Ja natürlich! Ich verstehe! Ihnen galt der Hass den ich spürte. Für sie kämpfen wir diesen Krieg. Sie Ziehen uns ein! Sie zerstören uns und unser Leben. Sie schicken uns in den Tod.
„Hehe na komm Sila. Sei nicht so.“ erklingt Lilos Stimme in meinem Kopf. Das Lächeln meiner langjährigen Freundin erscheint in meinem Kopf. Es ist warm und rein. Sie streckt mir ihre Hand entgegen. Wartet auf mich. „Das du immer so trödeln musst“ erklingt auch Namas nörgelnde Stimme in meinem Kopf. Ihr Bild erscheint neben Lilo. Die Beiden sind so unterschiedlich. Und doch so gleich.. Vor allem...sind sie Menschen. Sie sind nicht böse. Sie sind nicht eiskalt. Sie sind keine Mörder. Nie hatten sie auch nur einer Fliege etwas zu leide getan... Wie können alle Menschen dann schlecht sein? Wie kann ich dann sagen - Frei von den Menschen ? Wie? Wenn es zwei Menschen waren die Jahre lang immer für mich da waren. Wenn zwei Menschen mit mir zusammen frei waren? Selbst als sie erfahren hatten was ich bin... Selbst da haben sie mir nicht den Rücken zu gekehrt... Sie haben um mich geweint!
Ich sehe nach oben. Die weiße, kalt leuchtende Scheibe an. Sie sieht so fern aus. So stolz. Stolz und doch traurig. Dort oben. So ganz allein an der Decke.
„Du hast Recht.“ taucht eine tiefe Stimme aus dem Nichts auf. Ich fahre herum. „Du hast recht. Die Menschen sind Schuld. Sie sind unser aller Feind.“ die Person tritt in den Mondschein. Ein junger Mann steht vor mir. Seine hellen Haare leuchten im kalten Licht. Seine blauen Augen glänzen. Nein. Sein blaues Auge. Das andere ist von einem Verband verdeckt. „So hasse sie und besiege sie. Mit deines Gleichen an deiner Seite.“ flüstert Bruno leise, während er auf einmal seinen Kopf träge hebt. Ich spüre wie sein Herz schneller Schlägt.
Es ist wohl nur meins, welches verkrampft. Bei dieses dunklen Worten. Hass. Schuld. Besiegen.
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Hey Leute ♡
Ich hatte dieses Wochenende viel Zeit(*-*) so ist es mir möglich nächste Woche jeden Nachmittag ein Kapitel hoch zu laden :)
Sie sind alle fertig (nur die Überarbeitung fehlt noch ;P ) ^^
Ich hoffe sie werden euch gefallen ;)
Lg eure Rory ♡

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Sila Klein
FantasiaNiemand weiß was wir genau sind, doch jeder meint zu wissen WIE wir sind. Grausam,herzlos, nur so beschreibt man uns. Doch wir wissen nicht mal wodurch wir ihren Hass gelegt haben und weswegen wir ihn unser ganzes Leben bestimmen lassen müssen. Wir...