*90Nessa* In flagranti

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„Alter, habt ihr ein Glück. Da steht ner Runde Rudelbumsen ja nix mehr im Weg" lachte Basti und legte Tim und Lukas je eine Hand auf die Schulter.
Die beiden Herren der Schöpfung starrten mit offenen Mündern auf den Tresen, wo es sich Stina nicht nehmen ließ ebenso beherzt an Lexas Hintern zu fassen, wie es Tim vorher bei ihr getan hatte.
Lächelnd trennten sich die Freundinnen von einander und wurden von ihren Partnern vom Tresen gehoben.
„Wenn ich nicht wüsste, dass du viel zu Schade dafür bist, würde ich dich auf der Stelle aufs Klo zerren" flüsterte Tim Stina ins Ohr und sie bemerkte eine Gänsehaut an ihrem Körper.
War sie sich dafür wirklich zu schade? Lust hätte sie ja schon. Aber er hatte recht, sowas war nicht ihr Stil.
Sie schaute nach links und konnte ihrer Freundin ansehen, dass Lukas ihr wohl ein ähnliches Angebot gemacht hatte.
Basti störte die Knisternde Stimmung, indem er nun auch hinter die Bar trat.
„Ladys, wenn die beiden mal krank sind, stelle ich euch als Timmigatoah Doubles ein" er lachte und drückte die beiden Frauen.
„Ey, jedesmal übertrefft ihr euch selbst bei euren Shows. Bald ist keine Luft mehr nach oben" auch Steven gesellte sich zu den Fünfen und so langsam wurde es Eng hinter dem Tresen.
„So, alle die hier nicht arbeiten hauen jetzt ab und kümmern sich um ihre Fans" sagte Lexa und schob die Männer sanft nach hinten.
Kathi kam mit einem hochroten Kopf und einem Tablett mit leeren Gläsern zu den übrig gebliebenen Damen.
„Das war unglaublich heiß" nuschelte sie und fing an die Gläser abzuspülen.
Stina und Lexa sahen sich grinsend an. „Ich weiß ja nicht, wie du darüber denkst. Aber ich freue mich sehr auf heute Nacht" mit einem Zwinkern drehte sich Lexa um und nahm die nächsten Bestellungen an.

Gegen 03:30 verließen die letzten Gäste die "Blue Lagoon" und auch Ronny und Kathi wurden nach Hause geschickt, als das gröbste Chaos beseitigt war.
„Wenn ihr noch bleiben und ein bisschen feiern wollt, würde ich vorschlagen, wir gehen rüber in den Veranstaltungsraum. Da müssen wir dann nicht mehr aufräumen und können alles stehen lassen" bot Lexa an und ihre Idee wurde einstimmig angenommen.
Kaum waren sie in dem Raum, holte Basti sein Kokstütchen aus dem Beutel, den er immer um die Brust geschnallt hatte.
Lexa schaute ihn an und merkte plötzlich, wie gerne sie sich jetzt auch eine Line ballern würde.
Aber sie hatte nichts mehr und Kohle für eine neue Ration hatte sie auch nicht.
An Stinas Erspartem konnte, oder wollte vielmehr,  sie sich nicht mehr vergreifen. Beim letzten Mal hatte sie schon mehr Glück als Verstand. Außerdem war diese Süße junge Frau doch ihre beste Freundin, sogar fast wie eine Schwester.
Die Brünette starrte zu Basti, der gerade wieder seinen Kopf hob.
Sie spürte, dass sie langsam aber sicher Entzugserscheinungen bekam.
„Ich brauche Geld, jetzt sofort" dachte sie sich und fällte eine Entscheidung, die sie schneller bereuen würde, als ihr lieb war.
Sie schrieb Kevin, ihrem Dealer eine Nachricht, in der sie verschlüsselt wieder 2 Gramm Speed bestellte.
Seine Antwort kam prompt. Morgen könnte sie sich das Zeug an der gewohnten Stelle abholen.
„Ich geh mal für kleine Mädchen" sagte sie und schlug mit ihren Händen auf ihre Oberschenkel. Ohne sich nochmal umzudrehen, verließ sie das Séparée.
„Stina? Wärst du so lieb und besorgst uns noch ne Runde Bier?" fragte Steven die Blondine, die gerade auf Tims Schoß saß und mit ihrem Zeigefinger die Konturen von Seinem Halstatoo nachfuhr.
Stina rollte die Augen und stand stöhnend auf, eigentlich dachte sie, sie hätte Feierabend.
„Bleib sitzen Babe. Ich kümmer mich drum." sagte Tim und schob seine Liebste auf den Stuhl, von dem er sich eben erhoben hatte.
„Du bist ein Schatz, Danke" Stina zog ihn für einen Kuss näher und Tim ging in Richtung Bar.

***

„200,250,300. Das müsste fürs erste reichen" mit zitternden Händen und einem unfassbar schlechten Gewissen, fischte Lexa die 50€ Scheine aus der Kasse.
„Was machst du denn da?" schrie Tim schon fast, als er die Braunhaarige in flagranti erwischte.
„Ich... Ich... Äähh... Ich zähle nur die Einnahmen, hat sich richtig gelohnt der Abend" Lexa stammelte sich diese Ausrede zurecht und konnte an Tims Gesichtsausdruck sehen, dass er ihr kein Wort glaubte.
Mit schnellen Schritten kam der Rapper auf die Barkeeperin zu.
„Wenn du Lukas mit diesen schlechten Lügen verarschen kannst, muss ich wohl mal ein Wort mit ihm reden. Mich wickelst du mit deinen Rehaugen nicht ein. Schon als du mich vom Bahnhof abgeholt hast, hast du mir frech ins Gesicht gelogen. Alexa ich nehme schon länger Drogen als ich zählen kann, du hattest an dem Tag nicht gekifft. Deine Pupillen waren riesig, beim kiffen werden die klein. Und jetzt? Du klaust Geld? Von deiner Arbeitsstelle? Sag mal wie blöd bist du eigentlich?" Tim redete sich richtig in Rage und Lexa wurde immer kleiner. Tränen bahnten sich den Weg ins freie.
„Ey Tim. Es tut mir leid, dass ich gelogen habe. Aber wenn Lukas erfährt, dass ich Speed oder Koks genommen habe, verlässt er mich. Tim bitte, dass darf niemand erfahren" Lexa griff nach Tims Hand, aber dieser zog sie schnell weg. Sein Blick schweifte über die Kasse und man konnte den Groschen fast hören, der bei ihm in dem Moment gefallen war.
„Du? Du hast Stina beklaut? Was bist du denn für ne beschissene Freundin? Sie rackert sich hier den Arsch auf um für ihren Traum zu sparen und du stiehlst dieses hart erarbeitetes Geld? Für ein bisschen Speed oder Koks? Nur zur Info, du fickst mit einem erfolgreichen Musiker. Bei ihm ist sicher mehr zu holen" wütend raufte sich der Bielefelder die Haare.
„Tim. Ich weiß, dass das scheisse war, aber ich hatte keine Kohle und musste hier Doppelschichten fahren, während Stina sich von Dir hat durchnehmen lassen" Lexa war verletzt.
Verletzt durch diese harten Worte ihres Freundes, obwohl sie wusste, dass sie alle wahr waren.
Sie war die beschissendste Freundin der Welt. Egal ob für Stina oder Lukas.

Raus aus meiner KneipeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt