*90Nessa*Flunkerei

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„Mäuschen, kann es sein, dass du noch meine Kunstlederhose hast?" rief Stina aus ihrem Zimmer, während sie sich gerade Ausgehfertig machte.
„Ja, guck mal in meinem Schrank" Lexa stand gerade im Badezimmer vor dem Spiegel und zog sich ihren Eyeliner nach.
Scheu lugte Stina aus ihrer Tür und schaute nach den Jungs. Lukas stand mit dem Rücken zu ihr auf dem Balkon und Tim stand ihm gegenüber, mal wieder mit einem Joint im Mund.
Schnell huschte sie nur in Top und Slip von dem einen in den anderen Raum.
„Kein Wunder, dass ich fast nichts mehr im Schrank habe" lachte Stina und sprach mit sich selbst.
Diverse Hosen und Oberteile, die sich ihre beste Freundin immer mal wieder ausgeliehen hatte, zog sie aus dem Kleiderschrank.
Da die Blonde keine Lust auf einen erneuten Spießrutenlauf hatte, zog sie sich die Hose an Ort und Stelle über. Ihr Blick schweifte durch das Zimmer ihrer Mitbewohnerin.
Auf dem kleinen Beistelltisch neben dem Bett lag Lexas Kreditkarte.
„Es würde mich ja interessieren, wieviel Geld Lukas für ein Tet-a-Tet nimmt" dachte sie sich schmunzelnd und verließ, mit einem Haufen Klamotten auf dem Arm, den Raum.
„Musstest du für eure Nummer vorhin zahlen?" grinste Stina, als sie ihre Freunde auf dem Sofa sitzen sah. „Häh? Bist du behindert? Wie kommst du denn darauf?" lachte Lexa. Diese Ausdrucksweise war bei den beiden normal. Ständig wurde gefragt, ob der jeweils andere behindert, bescheuert oder einfach nur scheisse wäre. Aber nie war diese Frage ernst gemeint.
„Na, weil deine Visa auf dem Tisch liegt" sagte Stina und warf die Klamotten achtlos in ihr Zimmer.
Lexa wurde heiß und kalt. Wieso war sie so doof und hatte die Karte liegen gelassen? Sie musste besser aufpassen.
„Äh.. weil... weil... ich hatte die benutzt und sie einfach lose in meine Hosentasche gesteckt. Ich hab nur noch nicht dran gedacht sie wieder in mein Portemonnaie zu stecken" stammelte sie.
Glücklicherweise kaufte ihre Freundin ihr die Flunkerei ab und verschwand im Bad.

***

„Hey Benny, du alte Büroamöbe" begrüßte Basti den Chef der "Blue Lagoon".
„Basti, Steven. Was führt euch denn in meine bescheidene Hütte?" Benny begrüßte die beiden Männer mit einem Handschlag.
„Ich wollte mal was mit dir besprechen" Basti schaute zu Steven und deutete ihm so, an der Bar zu warten. Solche Sachen klärte der Papa immer lieber allein.
Mit einem Schulterzucken setzte sich der Pole auf einen Barhocker direkt an Tresen.
„Hallo, was kann ich Ihnen bringen?" hörte er eine, für ihn, engelhafte Stimme. Steven hob seinen Kopf und schaute in die strahlenden Augen von Kathi, der jüngsten im Serviceteam.
„Für den Anfang ein Bier und deine Nummer, Süße" er zwinkerte die junge Frau an.
Hier war er in seinem Element.
Das geschäftliche konnte Basti gerne übernehmen, aber wenn's ums Flirten ging, machte ihm keiner etwas vor.
Kathi lachte einmal auf und es hörte sich an wie Musik.
„Das Bier können sie gerne haben" Kathi stellte ihm das Glas hin und Steven schaute sie verwirrt an. Was war denn das? Sie war doch sein typischer Opfertyp. Jung und schön. Normalerweise hätte sie sich ihm sofort an den Hals werfen müssen. Sie wusste doch, wer er war. Ein Star.

***

„Nehmt ihr uns so mit?" fragten die Mädels im Wohnzimmer ihre Freunde.
„Natürlich. Ihr seht atemberaubend aus wie immer" mit einem Lächeln küsste Lukas Lexa und auch Tim kam mit stolz geschwellter Brust auf Stina zu.
„Wer fährt?" fragte Stina, als sie auf der Straße standen. Immerhin hatten sie drei Wagen zur Auswahl.
Mayas Sachen waren restlos weg.
Aber ob sie die Möbel selbst geholt hatte, oder ob sie von Fremden eingesammelt worden waren, war den Vieren komplett egal.
„Ich fahre!" Lexas Näschen hatte ihre Wirkung voll entfaltet und sie fühlte sich so voller Energie, dass sie Bäume ausreißen könnte.
„Einmal an die Blaue Lagune, ich hoffe Sie hatten eine angenehme Fahrt" lachte sie, als sie vor ihrer Arbeitsstelle eingeparkt hatte.
Tim und Lukas hatten jeweils ihren Arm um ihre Herzensdame gelegt, als sie die Bar betraten.
„Tim Jong-ill, was machst du denn hier, Kumpel" freudig kam Steven auf die vier zu und begrüßte seinen Bandkollegen als ersten.
„Jaja, Anstand müsste ein Schulfach sein" gab Lexa gespielt eingeschnappt von sich.
„Oh, sorry. Die Damen natürlich zu erst" Steven machte einen Diener zur Entschuldigung und drückte erst Lexa und dann Stina fest an seine Brust. Beide bekamen den obligatorischen Kuss auf die Wange.
„Hi, Hörnchen" sagte Stina während sie ihren Knutscher bekam.
„Den Namen werd ich nicht mehr los, was?" lachte er. „Nein, das tust du nicht, Hörnchen" sagte Lexa mit einem leichten Schlag auf den Oberarm.
„Wo ist denn Basti?" Lukas schlug mit Steven ein und alle machten es sich an dem Trailerparkstammtisch bequem.
Noch ehe Steven antworten konnte, hörte man Basti schon. „Ey, überleg es dir einfach, muss ja nicht sofort sein, aber denk an die ganze Kohle, die die TP Partys bringen."

Raus aus meiner KneipeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt