*chastity_girl* Ladys night

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"Ich verstehe", Stina hielt ihr Telefon ans Ohr und lief die Wohnung zum wiederholten male auf und ab. Der Gutachter teilte ihr mit, dass er seine Dokumente der Versicherung weitergeleitet hat und nun alles erneut geprüft werden muss.
"Können Sie mir denn in etwa sagen, wielange das dauern wird? Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich habe Personal, das bezahlt werden will und ich habe keine Einnahmen."
Schockiert blieb sie zwischen Flur und Wohnzimmer stehen:" Ende Januar? Das ist ein Scherz oder? Wir haben es ende November?" Der Gutachter konnte sie nur wenig trösten, jedoch erfuhr sie, dass der Verdienstausfall mit erstattet würde. So kämen ihre Ersparnisse zwar wieder rein, aber sie musste irgendwie das Gehalt für Januar und Februar organisiert bekommen. Sie fuhr sich durch die Haare und war abermals den tränen nahe. Sollte sich bewahrheiten, dass Jan die Bar abgefackelt hat, würde sie ihn eigenhändig mit einer Nagelschere kastrieren.

***
Lexa joggte in mäßigem Tempo, von ihrer Route, in Richtung Heimat. Sie liebte ihre Joggingroutine und inzwischen widmete sie sich intensiver den Langstreckenläufen.
Was sollte sie auch mit soviel Freizeit tun? Mit lauter Musik in den Ohren öffnete sie die Haustür und nahm die letzte Hürde , die vier Stockwerke. Ach oben, in Angriff. Schon vor der Wohnungstür schmetterte laute Musik aus der WG an Lexas Ohr.
Unüblich harte Töne, die sie da vernahm. Mit der Vorahnung, dass etwas passiert sei, betrat sie die Wohnung,

"Meine Sache, mein Problem
Ich werd nicht untergehen,
Statt der weißen Fahne,
Werdet ihr
Meinen Mittelfinger sehen!"

Sang Sammy von den Broilers aus den Boxen fast schon Ohrenbetäubend laut. Es ging ein kalter Zug durch die Wohnung und Lexa ahnte Stina auf den Balkon anzutreffen,
Auf den Weg zu ihr, drehte sie den Volumeschalter an der Anlage etwas runter und ging dann auf den Balkon:" Private Party? Aggro Session? Oder Stress mit Tim?", die Brünette setzte sich neben ihre Freundin, die sich gerade einen Joint baute.
"Der Gutachter hat angerufen. Vor Januar brauchen wir mit keiner Entscheidung der Versicherung rechnen."
Lexa riss die Augen auf:" Nicht dein scheiß ernst!" Lexa fasste sich an ihre Stirn:" Jetzt verstehe ich auch warum du genau den Song an hast. Hab mich schon gewundert..."
"Wieder einer von diesen Mittelfingertagen... die häufen sich!"
"Hast du Tim schon davon erzählt?", fragte Lexa, die andeutete, sich auch einen Joint drehen zu wollen und Stina reichte ihr die Utensilien, die sie auf einem Tablet gelegt hatte.
"Ich hab's ihm geschrieben. Aber bis jetzt kam keine Reaktion. Scheinbar ist er mit den Kids unterwegs. Was ist mit Lukas? Ihr habt euch jetzt ein paar Tage schon nicht mehr gesehen oder?"
Lexa formte den Joint fertig und zündete sich diesen genüsslich an, zog dran, inhalierte den Rauch und sprach:" Lukas ist auf Heimatbesuch. Eltern besuchen und so. Er hatte es mir offen gelassen, ob ich mit will, aber solange hier nichts in seinen gewohnten Bahnen läuft, lasse ich dich nicht allein."
"Ach quatsch, du hättest doch mit gekonnt. Musst doch nicht auf mich aufpassen." sagte Stina, der das sichtlich unangenehm war.
"Der nächste Geburtstag kommt sicherlich!", grinste Lexa.
Dann herrschte eine weile stille. Im Hintergrund konnte man Sammys rauhe Stimme leise hören, der sang

"Alles alles alles alles was ich tat
Tu ich nochmal"

"Mir geht die Kohle aus Lexa", beichtete Stina, die zu Boden blickte:" Ich weiß nicht wie ich Ronny und Kathi im Januar und Februar noch bezahlen soll. Du willst sicher auch mal wieder irgendwas kaufen, tanken oder mit Lukaś was unternehmen...
Ich bereue es langsam, mir die Bar auf die Schultern gebunden zu haben. Das ist ne Nummer zu groß für mich."
Lexa stand auf und kniete sich vor ihre Freundin.
"Mach dir mal keine Sorgen wegen mir. Ich komm im Augenblick klar. Ich habe genug Klamotten im Schrank, wir haben noch Alkohol im Haus, Gras ist auch da, verhungern werden wir auch nicht und zur not frage ich Lukas ob er mir den Tank voll machen kann. Hey und das mit den anderen Zwei bekommen wir auch hin!
Irgendwer stellt uns einfach gerade auf die Probe und ich bin mir sicher, wenn wir den scheiß hier durchlebt haben, dann kann uns...äh... dich... nichts mehr umhauen! Du darfst jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken!!"
Stina lächelte traurig:" Danke süße!", sie umarmten sich liebevoll, dann stand Lexa auf und zog Stina hinter sich her:" Komm, zieh dich an. Wir gehen jetzt ne Runde Billard spielen!"
"Wir haben dafür keine Kohle! Und ich hab auch keine große Lust!"
"Also den Zwanni habe ich auch noch! Lass uns nach Schöneberg ins Billardaire. Cooler Schuppen und wir kommen endlich mal hier raus!"

Raus aus meiner KneipeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt