*90Nessa* Auf der ganzen Welt verteilt

136 10 0
                                    

„Si Senõr Morales" nickte Gabriella, als ihr Chef ihr eine weitere Sonderaufgabe gab.
Sie nahm den großen Wäschekorb und trug ihn nach hinten in den Garten um die Kleidung zum trocknen aufzuhängen.
Es war zwar Dezember, aber immerhin noch 16 Grad und kein Regen in Sicht.
Seit Tagen konnte die hübsche Spanierin nicht mehr entspannen.
Gabriella fühlte sich wie eine Sklavin, seit ihr ehemaliger Boss sie an seinen Geschäftspartner "ausgeliehen" hatte. „Nur für ein zwei Wochen" hatte er gesagt, aber nun waren es schon drei Monate.
Mit Steven hatte sie nur noch spärlichen Kontakt, was ihr Leben nur noch unerträglicher machte.
Es war Weihnachten und Gabriella hatte noch nicht einmal an den Feiertagen frei.
Sie musste sich um die Feier der Familie Morales kümmern, das Essen vorbereiten und sogar die Geschenke für die Kinder besorgen und verpacken.  In diesem Haushalt war sie nicht nur Kindermädchen, sonder auch Putzfrau und Dienerin. Immer wieder dachte sie an die Trailerpark Clique und vor allem an Lexa und Stina. Sie beneidete die beiden um ihr selbstbestimmtes Leben. Jetzt hatten sie sogar ihre eigene Bar. Schon als Teenager war ihr Traum, einmal in einer Bar zu arbeiten. Immer Musik und gute Laune, ganz anders als das Leben, dass sie führte.
Nachdem die Wäsche an der Leine hing, setzte sie sich kurz auf eine Bank und wählte Stevens Nummer.
„Hola mi corazon" begrüßte der Braunschweiger seine Süße Freundin.
„Hola mi amor" lächelte sie in das Display. So ein FaceTime Anruf war schon was feines, so konnte sie seine schönen Augen sehen.
„Nimm mir das nicht böse, aber du siehst ganz schön fertig aus, Gabby" sagte Steven mit einem besorgten Blick.
„Ich bekommen im Moment nicht viel Schlaf. Muss immer arbeiten für Senór Morales" antwortete Gabriella und versuchte ihre schwarze Mähne etwas zu bändigen.
„Außerdem vermissen ich euch alle. Besonders meine süße Ardilla." sie grinste und zuckte im selben Moment zusammen, da sie jemanden ihren Namen schreien hörte.
„Ich müssen auflegen. Bye Bye" die Spanierin schickte einen Luftkuss zu Steven und schaltete ihr Telefon aus.
In 2000 km Entfernung starrte der Rapper auf den nun schwarzen Bildschirm.
Er spürte, dass es seiner Freundin nicht gut ging und beschloss, nach Ibiza zu reisen und sie zu besuchen. Er wollte sich ansehen, wie sie dort bei dieser Familie lebte.
Zur Not würde er sie in den Flieger schleifen und mit nach Deutschland holen.

***

„Oh Gott, Tim! Das war unglaublich!" hauchte Stina mit Tränen in den Augen, als Sapient die Gitarre verstummen ließ.
Die Passanten klatschten, entweder für die Musikalische Einlage, oder für den Filmreifen Kuss, den die Blondine nun von Tim bekam.
„Schön, dass der Song dir gefällt." grinste Tim. Der erste Punkt auf seiner Agenda war damit erfolgreich abgeschlossen.
„Hey, I'm Sapient. It Looks like you enjoyed this Little Song" der Gitarrist war aufgestanden und begrüßte Stina mit einem festen Handschlag.
„Hi, Stina. It was amazing. Thank you" grinsend stellte sich die Barkeeperin vor.
Nach einem kleinen Smalltalk verabschiedete sich der Amerikaner und Stina und Tim machten sich, Arm in Arm auf dem Weg zu ihrem Hotel.
„Das war mit Abstand das beste Geschenk, dass ich je bekommen habe" noch immer wie in Trance bedankte sich Stina zum gefühlt 100.sten mal für den Song.
„Wie gesagt, neben Dir gibt es niemanden für den ich Songs lieber schreib" zitierte sich Tim selbst.
„Apropos Geschenke" Stina stand lächelnd auf und ging zu ihrem Koffer.
„Frohe Weihnachten. Es ist nicht viel, aber es kommt von Herzen" mit diesen Worten überreichte sie ihm ein kleines Paket.
„Babe, du musst mir doch nichts schenken" sagte Tim, während er das Päckchen öffnete.
„Wow, wie geil ist das denn gemacht?" mit großen Augen schaute Tim auf das Bild, das Stina mit Lexas Hilfe per Photoshop gebastelt hatte.
Es zeigte die beiden mit Gustavo und Heisenberg.
„Ich dachte, du kannst es in deinem Studio aufstellen oder so" nuschelte die Blonde.
„Klar! Danke, Babe" Tim zog seine Freundin näher an sich und küsste sie Fordend.
Vorsichtig nahm Stina ihm das Bild aus der Hand und legte es auf den kleinen Tisch, ohne sich von ihrem Liebsten zu trennen. Mit Leichtigkeit hob der Bielefelder seine Freundin hoch und trug sie zum Bett.
Wahrscheinlich hörte das ganze Hotel, was die beiden dort trieben, aber den verliebten war das egal.

****

„Hast du alles eingepackt?" fragte Lukas, als er und Lexa in seinen Wagen gestiegen waren.
„Ja, Mama. Ich hab alles dabei!" lachte die Brünette.
Natürlich hätte sie noch einiges in der Lagoon zu tun, aber ein paar freie Tage würden ihr bestimmt gut tun. Besonders mit ihrem Lukas an der Seite.
Anfangs waren ihre Eltern nicht gerade begeistert, dass sie das erste mal über die Feiertage nicht mit Ihnen in ihrem Elternhaus feiern würde, aber sie kannten und mochten Lukas.
Lexas Mutter sprach schon immer als Schwiegersohn von ihm, was die Berlinerin auf der einen Seite nervte, aber auf der anderen Seite gefiel ihr der Gedanke, eventuell irgendwann nicht mehr Alexa Veit, sondern Alexa Strobel zu sein.
„Dann wollen wir mal los in unseren ersten Pärchenurlaub" Lukas lächelte seine Freundin an und fuhr los.
„Hast du eigentlich mal was von unseren Amerika Urlaubern gehört?" fragte Lexa, als sie gerade auf die Autobahn auffuhren.
„Tim hat mir eine MP3 geschickt. Er hat Stinchen wohl nen Song geschrieben, der alte Romantiker"
Lexa blieb die Luft weg, als sie Lukas' Worte hörte.
„Willst du es hören?" fragte er, als ob er die Antwort nicht schon wüsste.
„Na sicher!" freute sich die Brünette und lauschte dem Autoradio, aus dem Tims Stimme schallte.

Raus aus meiner KneipeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt