*chastity_girl Realitäten und Träume

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"Da kommt er", Steven zeigte mit dem Zeigefinger auf Basti, der sich seinen Weg zum Stammplatz suchte.
"Tach, die werten Herrschaften!", er begrüßte seine Bandmitglieder und dann die Mädels.
"Wow Stina!", pfiff er und betrachtete sie von oben bis unten:" bist du dir sicher das du mit dem Misanthropen da zusammen sein willst? Ich stehe dir gern zur Verfügung", mit den Fingern auf sich selbst zeigend, warb er seine Persönlichkeit an.
Stina entfuhr ein lachen:"Danke für die Blumen! Ich werd es mir merken", dann nahm sie neben ihrem Tim platz.
Als letztes grüßte er Lexa mit einer Umarmung und flüsterte ihr ins Ohr:" Komm gleich mit an die Jukebox und halt die Knete bereit."
"Hi Basti, na alles gut?", sagte sie laut und wisperte ein:"okay".
"Joa, mal davon abgesehen : Euer Boss ist nur ein Spast."
Als alle ihren Platz gefunden hatten, fragte Tim was mit Benny sei.
"Ach", er winkte ab:"Unwichtig!"

Kathi kam an den Tisch um die Bestellung der neuen Gäste aufzunehmen. Steven schaute sie genau an:" Was ein Zuckersüßes Ding!", grinste er,
als sie außer hörweite war.
Stina und Lexa blickten sich an:"Kathi?",
fragten sie wie aus einem Mund und begannen zu kichern.
"An ihr wirst du dir die Zähne ausbeißen, Hörnchen!", sagte Stina:"Kathi steht auf Frauen!"
Lexa zwinkerte Steven zu:" Sonst hätte sie dir sicher ihre Nummer gegeben."
Steven fühlte sich wie ein Idiot.
Wollte er eine Lesbe Daten?!
Nein, er doch nicht. Wenn er genau überlegte lief es in Sachen Frauen momentan mehr als schlecht bei ihm. Stina und Alexa waren vom Markt.
Er schaute von seinem Bier auf die beiden gegenüber sitzenden Paare. Warum hatten auch immer Tim und Lukas so ein Glück? Wieso bekamen sie immer die besten Stücke der Torte?
Als sie früher mit Trailerpark tourten, war das weibliche Geschlecht  noch in Scharen zu ihm gerannt.
Hatte er sich gehen lassen?
Bräuchte er ne neue Frisur?
Oder war sein Image als Hyper Pokemon Fan einfach öde geworden? Er spülte die Gedanken mit einem schluck seines Bieres fürs erste fort.

***

"Mir fehlt hier ein wenig gute Musik!", Basti schlug seine Hände auf den Tisch und bahnte sich seinen Weg zur Jukebox.
"Halt ich will auch mit aussuchen!" rief Lexa und wand sich von Lukas ab.
"So schnell bin ich abserviert", lachte dieser und schaute den beiden hinterher.

***

Basti schmiss zwei Zwei Euro Stücke in das Gerät und durfte sich dafür eine großzügige Anzahl an Lieder aussuchen.
"Nimm mal bitte das als erstes!", Lexa zeigte auf den Titel
"knocking in heavens door"
von Guns -N- Roses.
Basti tippte die vier Zahlen ein und griff dann in seine Gürteltasche die er quer über den Oberkörper trug. Diesmal hatte er ein Briefkuvert für Sie:" Da sind zwei Tütchen drin. Und die Nummer von Kev, meinen Ticker. Korrekter Typ!
Dann kannst du demnächst selber bestellen.
Sag ihm einfach <<schöne grüße von Basti >> dann weiß er Bescheid" schnell nahm sie das Kuvert an sich und ließ es in ihre Umhängetasche verschwinden. Aus der Hosentasche zog sie das Geld und überreichte es dem Labelboss genauso unauffällig, wie er ihr eben den Stoff gab.
"Firma dankt!", sagte er mit einem lächeln und legte dann den Arm freundschaftlich um sie:" So! was haben wir denn hier noch?"

***

"Der Boss schnappt dir deine Perle weg", lachte Tim, als sie auf die Szene aufmerksam wurden. Ganz unbewusst fühlte Stina, wie der Griff um ihren Arm fester wurde. Tim zog sie instinktiv ein Stück an sich, aus angst, Basti könnte sie auch ins Visier nehmen.
Da standen der Herr Krug und Frau Veit mit den Rücken zu ihnen gewandt, am anderen Ende der Bar und der Berliner hatte lässig seinen Arm um Lexa gelegt.
Steven beobachtete dies mit niederschmetternden Gedanken.
Selbst die größte Klappe der Band schien besser bei Frauen zu landen als er. Tief durchatmend ließ er sich in seinen Stuhl fallen.
"Ach", sagte Lukas lässig:" ist doch schön wenn Basti auch mal mit Frauen klar kommt. Sonst ist das ja keine selbstverständlichkeit." Alle drei nickten aus Erfahrung.

***

Lexa lief, sich zum Beat passend bewegend, zu Stina. Beide liebten den Song. Oft hörten sie ihn auf voller Lautstärke, wenn sie mit dem Auto unterwegs waren.

So begannen beide zu singen

"Mama take this badge from me
I can't use it anymore
It's getting dark too dark to see
Feels like I'm knockin' on heaven's door
Knock-knock-knockin' on heaven's door
Knock-knock-knockin' on heaven's door
Knock-knock-knockin' on heaven's door
Knock-knock-knockin' on heaven's door, eh yeah"

Nach ein wenig Luftgitarrenspiel lachten die beiden Damen auf und freuten sich grundlos. Beide waren einfach dankbar dafür, daß Benny die Jungs damals angeschleppt hatte. Irgendwann würden sie ihm sicherlich als anerkennung eine Torte backen!

***
Es war kurz vor Mitternacht geworden, als die beiden Paare im SUV saßen und die Braunhaarige den Motor anließ und kurz darauf auf die Stadtautobahn fuhr...

"Lexa", Lukas tippte seiner Freundin auf den Oberschenkel:" Babe, du fährst zu dicht auf!"
Das tat sie wirklich. Lexaś Konsum der Amphetamine machte sie beim fahren unglaublich mutig.
"Keine Sorge, ich bin jetzt drei Jahre Unfallfrei!"
Stina, die hinten ihren Kopf auf Tims Schulter gelegt hatte, gab ihr zu denken:" Das bleibt bitte auch so! Kein bock dich nochmal von der Straße aufzukratzen! Also hör auf deinen Liebsten und fahr mal gechillt!"
"Was war denn damals?", fragte Lukas beängstigt und Lexa überkam ein schlechtes Gewissen. War sie doch gerade am selben Punkt angekommen, wie damals. Nun gut, sie zog das Zeug nicht jeden Tag, aber die Regelmäßigkeit setzte nach und nach mehr ein.
"Ähhhh....", verlegen blickte sie hilfesuchend in den Rückspiegel.

<<Stina, bitte! Hilf mir! Ich will nicht das er erfährt, was für eine Kaputte Gestalt ich mal war!>>

dachte sie sich.
"Lexaś Auto ist ausgebrochen und gegen eine alte Eiche geprescht. Der Corsa war ein haufen Schrott. Zum Glück war ihr nichts schlimmeres passiert. Aber sowas möchte ich nicht nochmal erleben. Es hatte sich dann herausgestellt, das der Wagen irgendeine Macke hatte", mit einer wortlosen Stimme die "thank you" sagte, dankte Lexa ihrer besten Freundin, nichts von den wahren Umständen erzählt zu haben.
Lukas war mehr als besorgt und so kamen sie ins Gespräch über Autos, Sicherheit und Verkehrsregeln.
Der Rapper kam während des Gespräches die Idee, vielleicht auch irgendwann mal einen Song über dieses Thema zu schreiben...

***
Nachdem sich Lukas entschied, die Nacht bei Lexa zu verbringen, verabschiedete sich das Paar relativ schnell in ihr Zimmer.
Stina saß auf dem Balkon, in ihrer Sonnenliege, und blickte in den Nachthimmel. Tim hatte es sich neben ihr auf der Liege von Alexa bequem gemacht und hielt Stinas Hand ganz fest umschlossen. In der anderen Hand hielt er seine Kippe.
Es war ein warmer Sommerabend und vereinzelt zwitscherten sogar noch ein paar Vögel in den Bäumen.
"Weißt du, dass mein größter Wunsch mit dir in Erfüllung gegangen ist?", unterbrach Tim die wunderschöne Stille. Er neigte seinen Kopf zu seiner linken, wo er seine bezaubernde Freundin nun direkt in die Augen schaute.
"Welcher ist das denn?"
"Eine Frau wie dich zu haben. Die einen Straßenköter wie mich nicht mit Verachtung ablehnt!", nie klangen seine Worte ehrlicher.
Stina sträubten sich die Härchen auf dem Arm und im Nacken.
Ihr Bauch fühlte sich flau an und das kam nicht vom Rotwein, den sie sich gerade gönnten.
"Ach Tim! Rede doch nicht so schlecht von dir!"
Besagter Mann lachte bitter auf:" Ich mein das ganz ernst! Ich will, dass das zwischen uns klappt! Und ich werde alles für diesen einen Wunsch tun!" Er lehnte sich zurück und nahm sich das Weinglas um einen Schluck daraus zu trinken:" Was ist mit dir? Hast du auch einen Wunsch? Einen Traum?"
Sie lächelte :" Ich möchte unbedingt einmal an die Westküste von Amerika!" Sagte sie verträumt.
"Nach Kalifornien?", fragte Tim.
"Auch, Los Angeles, San Diego... Einfach die Küste entlang! Den American Dreams leben!
Und dann möchte ich auch auf jedenfall nach New York! Zum Rockafella Center, die Freiheitsstatue, Times Squre und besonders zum Broadway!" Tim konnte sehen wie im Glanz der Nacht ihre Augen leuchteten, als sie über Amerika sprach:"Ich spare jetzt seit Ewigkeiten! Aber es reicht noch lange nicht. Durch das gute Trinkgeld bei dem Trailerpark Events wird es sich aber sicher schneller realisieren lassen, als ohne." Sie löste ihre Hand aus seiner und Strich ihm über die Wange:" Und jetzt wünsche ich mir dazu, das du dabei sein könntest." Liebevoll lächelte sie ihn an.

Raus aus meiner KneipeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt