*90Nessa* Ablenkung

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Kaum war Lukas fertig, stand er auf und zog seine Hose und sein Shirt wieder an.
„War nett, zieh bitte die Tür zu, wenn du gehst" mit diesen Worten ließ er die verdutzte Frau auf seinem Bett liegen und ging in die Küche um sich einen Kaffee zu kochen.
„Ähm, wars das jetzt, oder wie?" die Frau, deren Namen der Rapper schon wieder vergessen hatte, stand mit verschränkten Armen im Türrahmen.
„Willst du noch n Autogramm oder ein Foto? Mädchen, ich brauchte einfach nur etwas Ablenkung, bild Dir nichts drauf ein." sagte Lukas, ohne von seinem Handy aufzuschauen.
„Du bist wirklich ein guter Schauspieler, bei Interviews oder so wirkst du immer total nett, aber in Wirklichkeit bist du auch nur wie alle Promis. Mich hast du als Fan zumindest verloren!" giftete sie, während sie ihre Schuhe anzog und die Haustür unnötig laut ins Schloss fallen ließ.
„Als ob mich das interessieren würde. Frauen sind doch auch alle gleich. Sie spielen Dir die große Liebe vor und du tust alles für sie. Verzeihst jeden noch so großen Ausrutscher und dann? Dann kommt ein anderer und du wirst aufs Abstellgleis gestellt! Alles Fotzen!" schrie Lukas und warf seinen noch vollen Kaffeebecher gegen die Wand.
„Hoppla, Sorry!" sagte Tim, der gerade vor Lukas Haustür stand und mit der noch immer wütend vor sich her murmelnden Frau zusammenstieß.
Ohne ein Wort rannte die Blonde weiter und Tim zuckte mit den Schultern.
Er stieg die Treppen hoch und klingelte bei seinem Bandkollegen.
Anders als Steven, früher am Tag, hatte er das Glück, dass Lukas sofort öffnete.
„Hast du deinen Tanga verg..." mitten im Satz brach das Nordlicht ab und wollte die Tür wieder schließen. Tim hielt allerdings dagegen und trat ungefragt ein.
„Boah, Tim! Was machst du hier? Ich hab keinen Bock zu reden. Geh zu deiner Tussi und geh der auf die Nerven!" sagte Lukas mürrisch.
„Nee, Dicker! Erstmal geh ich dir aufn Sack. Kannst du mir mal verraten, was mit Dir los ist? Das bist doch nicht du. Du hast mir erzählt, wie sehr du Lexs liebst und dann betrügst du sie? Auf nem Klo? Du hast Stina fast eine gegeben, während unzählige Menschen um dich rum standen. Alter, du hast dich noch nicht mal entschuldigt." Tim lief Lukas hinterher, der einfach aus dem Flur in die Küche ging um die Scherben seines Wutausbruchs aufzusammeln.
„Es tut mit leid. So jetzt hab ich mich entschuldigt und du kannst gehen. Warum bist du eigentlich hier und nicht in deinem scheiss Kaff?"
„Weil ich jetzt komplett bei Stina eingezogen bin." war Tims knappe Antwort.
„Du bist so ein verweichlichter Penner geworden. Warts nur ab, deine kleine Blonde Prinzessin wird auch noch ihr wahres Gesicht zeigen und mit nem anderen rummachen. Frauen sind alle das aller letzte" wütend schmiss er die Scherben in den Mülleimer.
Immer wieder versuchte der Bielefelder an seinen besten Kumpel heranzukommen, aber es war vergebene Lebensmüh.
Irgendwann stand Tim auf und verließ, ohne eine Verabschiedung, Lukas' Wohnung.
Kaum war die Wohnungstür zu, lehnte Lukas sich an die Wand und schloss die Augen. Es tat so unendlich weh, seinen Freunden so vor den Kopf zu stoßen. Aber er musste es tun, damit sie ihn alle in Ruhe lassen würden, damit er mit seiner Trauer allein sein konnte.

„Wo warst du denn?" fragte Stina, als Tim ihre Wohnung betrat.
„Bei Lukas, ich wollte mit ihm sprechen" sagte er, nachdem er seine Verlobte mit einem Kuss auf die Stirn begrüßte.
Bei Lukas' Namen verzog sich Stinas Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen.
„Lass mich raten. Der feine Herr Strobel ist sich keiner Schuld bewusst und spielt sich als das Opfer der ganzen Geschichte auf?" ihr Tonfall war mehr als schnippisch.
„Wirklich viel hat er nicht gesagt, nur dass du mich auch noch betrügen wirst" Tim setzte sich neben seine Verlobte, die ihn nun entsetzt ansah.
„Was hat er gesagt? Nein, das würde ich nicht tun, niemals! Ich liebe dich! Genau wie Lexa ihn liebt, oder geliebt hat, was weiß denn ich! Aber eins weiß ich: Lexa hat Lukas nicht betrogen, aber er hat sich von einem dahergelaufenen Groupie die Flinte polieren lassen! In MEINEM Laden!" rief Stina aufgebracht.
Tim grinste sie an „Jetzt ist es schon so weit, dass du unsere Songs zitierst?"
Auch die Blonde musste lachen.
„Naja, wenn ihr so geile Songs schreibt..." verteidigte sie sich und sah ihm tief in die Augen.
Tim, der wusste, was seine Liebste jetzt vor hatte, zog sie schwungvoll auf seinen Schoß und küsste sie voller Verlangen.
„Was, wenn Lexa gleich reinplatzt?" keuchte Tim und öffnete mit einer Hand den Verschluss des BH's seiner Verlobten.
„Die pennt heute auswärts. Wir haben also die ganze Wohnung für uns" mit einem glitzern in den Augen schaute Stina ihn an und machte sich am Knopf seiner Jeans zu schaffen.

Raus aus meiner KneipeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt