*90Nessa*Konfrontation

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Am Mittwoch morgen, oder vielmehr Vormittag, schälte sich Stina aus ihrem Bett.
Verschlafen und natürlich mit einem T-Shirt von Tim schlurfte die Blondine in die Küche.
Sie entfernte den Wassertank aus dem Kaffeevollautomaten und wollte ihn an der Spüle wieder auffüllen.
Was sie da sah ließ ihr Herz für einen kurzen Augenblick stehenbleiben.
Zitternd nahm sie das zerknüllte Foto in die Hand und schaute es an.
„So kann man jemandem auch zeigen, wie viel einem noch an der Freundschaft liegt" sprach Stina zu sich selbst.
Eine Welle aus Wut ergoss sich über ihr und sie schmiss das Foto in den Mülleimer, der unter der Spüle stand.
Mit dem dampfend heißen Koffeingetränk ging Stina auf den Balkon und zündete sich eine Zigarette an.
Das war ihr Frühstück.
Seit dem großen Knall mit Lexa hatte sie nicht mehr richtig gegessen. Selbst die Pizza hatte sie nach zwei Stücken weggeworfen.
Sie konnte einfach nichts essen, was so langsam auch sichtbar war.
Ihre Haut war fahl und die Haare stumpf.
Würde Tim sie jetzt sehen, fände er sie alles andere als Attraktiv. Aber ihr Freund war nicht da, niemand war da und das machte die junge Frau unendlich traurig. Wenn sie etwas nicht mochte, dann war das Einsamkeit.
Stina schaute auf ihr Handy und checkte die Sozialen Medien. Tim hatte eben ein Bild von einem Spielplatz gepostet, damit hatte sich ihr Plan ihn anzurufen auch erledigt.
Beim weiterscrollen blieb sie bei einem Foto hängen.
Lexa hatte ein Bild von sich und Basti gepostet. Arm in Arm saßen die beiden auf einem Sofa und hielten ihre Bierflaschen in die Höhe.
„Hoffentlich hast du den Kater des Todes" tippte sie als Kommentar unter das Foto, aber bevor sie diesen Satz abschickte, löschte sie ihn wieder. Sie war doch kein Kind mehr und auch Lexa war alt genug um zu wissen was sie tat.

***

„Danke für die geile Party" sagte Lexa, als sie sich ihre Sachen zusammensuchte.
„Kein Ding, Mäuschen. Du bist immer wieder gerne eingeladen" Basti drückte die Brünette fest an seine Brust und öffnete ihr die Tür.
In ihrem Wagen drehte sie die Anlage bis zum Anschlag auf und fuhr zurück zu Lukas' Wohnung.

I got this feeling on the summer day when you were gone
I crashed my car into the bridge, I watched, I let it burn
I threw your shit into a bag and pushed it down the stairs
I crashed my car into the bridge
I don't care, I love it, I don't care
I got this feeling on the summer day when you were gone
I crashed my car into the bridge, I watched, I let it burn
I threw your shit into a bag and pushed it down the stairs
I crashed my car into the bridge
I don't care, I love it, I don't care

Laut sang sie diesen Song mit, er spiegelte ihre Gemütslage perfekt wieder. Ihr war egal, was alle von ihr dachten. Sie lebte ihr Leben und sie liebte es.

Es war Donnerstag und heute würde Lukas endlich wieder kommen. Voller Freude sprang Lexa durch die Wohnung und putzte zu lauter Musik.

***

In der Chaos-WG stand Stina vor ihrem Kleiderschrank. Ihre Krankmeldung war nur bis gestern gültig gewesen und anders wie Lexa hatte sie sich keine neue Besorgt. Morgen musste sie wieder arbeiten und suchte schonmal ein passendes Outfit.
„Wo ist denn mein "Guns and Roses" Shirt?" sagte sie, während der Haufen an Oberteilen auf dem Boden immer größer wurde.
Nachdem kein Teil mehr im Schrank war, gab es nur noch eine Option, Lexa.
Mit einem flauen Gefühl öffnete sie die Tür zum Zimmer ihrer ehemaligen Mitbewohnerin.
Es war komisch in diesem Raum zu stehen, es brach der Blonden das Herz.
Unter dem Bett lugte aber wirklich das gesuchte Top heraus. Stina bückte sich und zog das Shirt aus seinem Versteck. Aber mit dem Oberteil kam noch etwas anderes zum Vorschein.
Ein kleines Kuvert und die Zeit schien still zu stehen. Langsam öffnete sie das kleine Päckchen und hielt den Atem an als sie das gelblich weiße Pulver sah.
Stina wusste sich nicht anders zu helfen und lief mit dem Zeug in ihr Zimmer, schnappte sich ihr Handy und wählte Tims Nummer.
„Hey Babe! Schön dich zu..... Was ist passiert? Du siehst aus, als hättest du nen Geist gesehen" sagte Tim, als er den FaceTime Anruf seiner Freundin annahm.
„Was ist das?" mit zittriger Stimme und noch zittrigeren Händen hob Stina das Tütchen in die Kamera.
„Und dass das kein Backpulver ist, weiß ich selber"
„Genau kann ich dir das so nicht sagen. Aber es könnte PEP sein. Wo hast du das her?" Tims Augen wurden groß.
„Aus Lexas Zimmer! Das lag unter ihrem Bett. Scheiße Tim. Ich wusste, dass mit ihr etwas nicht stimmt" wimmerte Stina und setzte sich auf ihre Couch.
Tims Gedanken liefen heiß. Er überlegte, ob er ihr eine Story auftischen sollte, in der dieses Zeug von ihm oder einem der anderen Jungs sein könnte. Aber er wollte nicht mehr lügen.
„Ich glaube du hast Recht" sagte er leise und wünschte sich nichts sehnlicher, als zu schnipsen und sofort bei seinem Engel zu sein.
„Diesem Miststück werde ich jetzt gehörig den Marsch Blasen. Ciao ich liebe dich" sagte Stina mit einem Blick, der Tim Angst machte. Noch bevor er ihr auch seine Liebe gestehen konnte, hatte sie aufgelegt.

***

„Hallo Liebling! Ich bin zu Hause" rief Lukas in die Wohnung.
„Ich habe dich so vermisst" sagte Lexa, die aus dem Wohnzimmer gelaufen kam und sprang ihrem Lieblingsrapper in die Arme.
Ohne ihre Lippen zu trennen, warf Lukas seinen Koffer in die Ecke und trug Lexa zum Schlafzimmer.
Kaum hatte seine Freundin ihm sein Shirt förmlich vom Körper gerissen, klingelte es Sturm an der Tür.
„Wer auch immer was will, soll warten" murmelte die Brünette in den Kuss hinein und krallte sich in seinen Rücken.
Da das Klingeln aber nicht aufhören wollte. Trennte sich Lukas von seiner heißen Freundin und ging zur Tür um durch den Spion zu schauen.
Stina stand wütend und mit verheulten Augen vor der Tür.
„Jo Stinchen. Was ist......." weiter kam der feine Herr Gatoah nicht, denn die rasende Blondine schob sich an ihm vorbei in seine Wohnung.
Lexa kam aus dem Schlafzimmer und erstarrte, als sie ihre Freundin sah.
„Du widerliche Lügnerin! Was ist das für eine scheisse!" brüllte Stina und warf ihrer Freundin das Tütchen vor die Füße.
Lukas stand mit offenem Mund, immer noch im Türrahmen.
„Brüll mich nicht so an, du Möchtegern Braves Mädchen! Wahrscheinlich hat dein Junkie von Freund das Zeug verloren. Du weißt selber, dass der Freak alles nimmt, was er kriegen kann" schrie Lexa ebenso laut zurück.
„In deinem Zimmer? Unter deinem Bett? Ich wüsste nicht, dass er dich auch gefickt hat" die beiden Frauen standen sich so nahe gegenüber, dass Lukas Angst hatte gleich eine Prügelei mitzuerleben.
„Mädels, kommt mal runter" er versuchte die Furien zu beruhigen, vergebens.
„Sag mir nicht was ich zu tun habe. Deine liebe Freundin ballert sich den Kopf zu und ich soll mich beruhigen?" Stina funkelte den Musiker böse an.
„Das Zeug ist nicht von mir" brüllte Lexa und hob das Kuvert auf.
Natürlich war es ihrs, das war das Heftchen das sie von Basti bekommen hatte und dachte, sie hätte es verloren.
„Alexa, wenn es nicht deins ist, warum lag es unter deinem Bett?" Lukas versuchte ruhig zu bleiben, aber er glaubte seiner Freundin kein Wort mehr.
„Sag jetzt bitte nicht, dass du das Geld für Drogen gebraucht hast" er trat neben Stina und legte seinen Arm um die vor Wut weinende Frau.
„Das passt euch ja jetzt super in den Kram. Die dumme Lexa lügt und die Liebe und brave Stina sagt natürlich die Wahrheit! Wisst ihr was? Fickt euch!" mit erhobenem Mittelfinger griff sich Lexa ihre Tasche und ihren Schlüssel und lief keifend aus der Wohnung.

Raus aus meiner KneipeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt