14 - Samstag

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Scheiße, was will der jetzt?

"Hey, Carolin!"

Geh einfach! Hau ab! Opa denkt noch, ich würde auf dich stehen! Es war schwer genug, ihm vorerst den Gedanken an eine Rosa-Wölkchen-Caro auszutreiben! Zerstöre mein Werk nicht!

Leider scheint er meine Bitten ignorieren zu wollen. Oder meinen Gesichtsausdruck nicht zu sehen. Oder er ist einfach ein Arsch. Ein mieses, dreckiges Stück Scheiße. Man, kannst du nicht einfach gehen? Kannst du dich nicht vielleich mal irgendwie... beleidigt fühlen, oder so? Bitte?

Leo, der wohl nicht der Beste darin ist, Gesichtsausdrücke zu lesen, läuft zu meinem übermäßig großen Bedauern weiterhin auf mich zu, sodass ich irgendwann keine Wahl mehr habe, als mich überrascht tuend umzudrehen und zu winken.

"Hey, Caro, sorry, dass ich dich am Wochenende nerve, dauert auch nicht lang," meint er und fügt mit einem Blick auf meine Großeltern (Oma kam später, weil sie noch arbeiten musste) und meine Mutter an, er sei ebenfalls mit seiner Familie hier.

Leo erklärt mir, dass er in Chemie alleine sitzt und sich jetzt "der Neue" zu ihm setzen würde. So weit, so gut, aber es kommt anders, als erwartet: Er fragt ernsthaft, ob er mit Liz oder mir den Platz tauschen könnte, weil er Angst vor dem Neuen habe!

"Wieso einer von uns?"

"Nunja, ich bin stark kurzsichtig und wollte deswegen schon lange lieber weiter vorne sitzen, habe mich aber nicht getraut, jemanden zu fragen, ob er mit mir tauschen würde. Außerdem sitze ich eigentlich gern allein. Und als ich gesehen habe, dass ihr euch gut versteht, dachte ich, ich könnte eine von euch fragen, ob sie könnte?"

Toll. Ich wirke, als würde ich Vincent mögen... Sehr super, danke, Leo.

"Ähm, ich kann ja Mal mit Liz darüber reden. Ich schreibe dich an, okay?"

Nicken, Fast-Umarmung und freudiges Glitzern in den Augen kombiniert mit zehntausend Danksagungen zeigen mir, dass er tatsächlich erleichtert ist und sich Hoffnungen macht. Weg von meiner eingeschweißten Teampartnerin und stattdessen mit Vince oder Leo in einem Team... Vielleicht kann ich jemand anderen zum tauschen bewegen.

* * *

Opa hat zum Glück nicht wieder mit den Rosa-Wölkchen-Denken angefangen, sondern sich voll und ganz auf die Schülergalerie in meiner Schule konzentriert.

Anfangs fand ich es etwas komisch, Samstags in der Schule zu sein, aber meine Familie wollte unbedingt dieses Superbild sehen, dass leider auch schon den Weg ins Internet gefunden hat und zu meinem Pech nutzt meine Schule das Teil schamlos aus, um sich unter den Eltern einen guten Ruf zu machen, in der Hoffnung sich dadurch zukünftig mehr Schüler zu sichern. Somit wurde entschieden, am Wochenende eine Schulgalerie aufzubauen und die Schülervertreter als Organisatoren des Ganzen zu nutzen. Die Armen tun mir tatsächlich ein wenig leid.

* * *

Nach ein paar Stunden in der Schule, wo wir uns noch Kuchen in der Mensa haben schmecken lassen, sind wir dann wieder nach Hause gefahren, weil wir so spät los konnten und daher das eigentliche Ausflugsziel zu lange gedauert hätte.

Stattdessen haben wir dann Zuhause noch ganz viele Spiele rausgeholt und die Meisten auch zu genüge gespielt.

Jetzt gerade umarme ich noch meine Großeltern, welche dann leider schon wieder gehen müssen. Bald sind Ferien, dann kann ich sie und meinen Onkel besuchen.

Bevor ich ins Bett gehe notiere ich mir noch etwas auf einem Blatt auf meinem Schreibtisch, bevor ich geradezu in dieses reinkippe.

Das Geheimnis der drei BücherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt