24 - Ankunft

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Hellbraunes Licht erleuchtet die Gesichter der beiden Männer vor mir und der Rechte hat scheinbar seine Zigarette vor Schreck fallen lassen.
Der Linke, der genauso ungläubig in meine Richtung sieht, gibt nach einigen Sekunden einen verächtlichen Laut von sich, woraufhin sich sein Gesichtsausdruck jedoch wieder normalisiert. Kurz danach verändert sich das Licht. Das Braune nimmt immer weiter ab, bis die Straße komplett dunkel ist. Daraufhin geht ein Ruck durch die ganze Umgebung und die Laternen springen an, sodass die Straße leicht von den umstehenden Laternen beleuchtet wird. Jetzt wirkt es wie in einer normalen, englischen Nacht.

Ein Ausatmen ist hinter mir zu hören. Es scheint angespannt und erledigt zugleich und doch scheinen sich die beiden Fremden dabei in die Hosen zu machen. Sollte ich auch Angst vor demjenigen hinter mir haben?

Eine Hand legt sich leicht auf meine rechte Schulter. Ich zucke zusammen, bereue es aber kurz später; Diese Berührung kenne ich. Er ist nicht hier, um mir etwas anzutun. Ich bin kurz davor, innerlich eine Dankesrede zu halten, als ich schon seine Stimme an meinem Ohr höre: "Ich mag deine Art, zu denken."

"Und was macht ihr hier schönes?", fragt Kurama so liebenswürdig, als würde er mit kleinen Kindern über deren erstes Makkaronibild reden.

Ich bewundere ihn für seine Ruhe, während ich selbst kurz davor bin, frühzeitig eins mit unserer wundervollen Erde zu werden. Zumindest scheint das gerade eine sehr gute Alternative dazu. Kurama muss mein Unwohlsein gespürt oder meine Gedanken gehört haben, denn er kommt näher und legt einen Arm um meine Schulter. Leider hat das den genau gegenteiligen Effekt und ich würde mich am liebsten von ihm losreißen. Ich hasse Körperkontakt und das letztes Mal hat mir eigentlich schon gereicht.
"Schon gut," raunt dieser sofort in mein Ohr. "Gleich vorbei, halte durch, ja?" Er lässt seinen Daumen beruhigend an meiner Schulter kreisen, nimmt seine Hand aber kurz danach glücklicher Weise wieder komplett weg. Es ist nicht so, dass er mir unangenehm ist - ich habe eben etwas gegen Berührungen. Ich glaube, das habe ich jetzt langsam oft genug betont, lache ich innerlich, obwohl ich eigentlich 'ne heiden Angst habe. Zu meinem großen Pech realisiere ich genau zu diesem Zeitpunkt, dass die mich ja hören können und wünsche mir umso mehr, der gepflasterte Boden unter mir möge sich auftuen und mich verschlingen.

Kurama neben mir schnaubt belustigt und geht einen Schritt weiter in Richtung der anderen beiden. "Ich schlage vor, ihr geht jetzt," sagt er höflich. ZU höflich. SO höflich, dass es furchtbar einschüchternd klingt.

Die Augen seiner Gegenüber werden mit jedem Wort größer und mit einem Mal.. sind sie einfach weg. Wie durch mein Blinzeln weggewischt ist da, wo sie gerade noch standen nichts als das abendliche England. Verwundert sehe ich mich um, entdecke aber keinen der beiden. Sie sind weg. Einfach so verschwunden.

"Komm mal mit, ich zeig dir was," bittet Kurama nach einiger Zeit und durchbricht damit die Stille, die sich wie eine Wand zwischen uns geschoben hatte. Ich nicke, drehe mich aber nicht um. Wieso, weiß ich selbst nicht.
Er berührt sanft meinen Arm. "Hey, alles okay?"

Sekunden vergehen und doch scheint es mir, als würde ich Ewigkeiten auf die Straße vor mir starren. Dann, endlich, raffe ich mich auf: "Oh, ja, entschuldige," sage ich verlegen, während ich mich zu ihm umdrehe.

Als ich das jedoch tue kann ich mich nicht halten. Ich breche in schallendes Gelächter aus, während ich die Arme um den Bauch geschlungen habe. Lachtränen strömen mir übers Gesicht, meine Kehle wird schnell trocken und trotzdem kann ich nicht aufhören, zu lachen. Das ist zu viel! Und ich dachte, eigenartiger könne er nicht mehr werden! Eine neue Lachsalve kommt über mich und nimmt mir die Luft. Der.... Der Anzug!....Haaaaa! Das ist zu geil!, quietsche ich in Gedanken.

Das Geheimnis der drei BücherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt