26 - Infos

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"Bei wem sind wir hier?"

"Der Junge, der bei dir war. Ich habe bemerkt, dass ihr euch nahe steht und dachte, du... hättest gerne jemanden, dem du vertrauen kannst." Schon wieder senkt er entschuldigend den Kopf. Dieser Trottel.

"Jetzt erzähl das nicht so geknickt, das ist was Gutes!" Ich boxe ihn an die Schulter, worauf er mich erst verwundert ansieht und dann schief anlächelt. "Danke. Für alles."

Ich zucke nur mit den Schultern und stütze mich nach hinten auf meine Hände. "Wie.. erschaffst du deine Läufertür?" Dieses Wort fühlt sich auf meiner Zunge schwer an, irgendwie.. nicht richtig.

Statt einer Antwort bekomme ich seine Hand auf die Stirn gelegt. Was...?! Ich kann nicht anders, als panisch zurück zu schrecken, als die Stelle unter seiner Hand auf einmal brennend heiß wird. Aua! "Was soll das werden?", frage ich jetzt angefasst. Man, gerade, als ich dachte, er könnte mich nicht mehr vor den Kopf stoßen. Was war das und wieso warnt er mich nicht vor?

Die Antwort kann ich mir allerdings schon denken, als ich sehe, wie er blinzelnd auf seine Hand sieht und dann verdattert mit sich selbst spricht: "Das... hat weh getan?"
Jetzt wirkt er wieder ganz wie er selbst - viel Schöner so.

"Nicht schlimm," sage ich also, ergänze aber mahnend: "Sag nächstes Mal einfach Bescheid, bevor du sowas machst."

Demütig senkt er den Kopf, bevor er beginnt, sich vorsichtig mit den Augen hoch zu tasten. Er betrachtet schlussendlich abwartend meinen Haaransatz und verflechtet seine Hände ineinander. Kurz bleibt mein Blick daran hängen, da das bei ihm so ungewöhnlich aussieht. Seine Finger selbst berühren sich kaum, obwohl seine Hände so schmal sind und insgesamt wirkt es zu ...geometrisch. Seine Handflächen, die sich ebenfalls nicht wirklich - oder zumindest nur an den Handballen - berühren bilden eine Art Dreieck, während seine Finger weit von ihnen abstehen, dass sie wie die Krone eines japanischen Baumes über seinen Handrücken schweben und eine kuppelähnliche Struktur über ebendiesen bilden. Es ist so faszinierend, diese beinahe unmenschlich schlanken, langen Hände zu betrachten, dass ich beinahe die Frage vergessen hätte, die ich soeben stellen wollte.

Auf einmal verschwinden besagte Hände aus meinem Blickfeld. Verwirrt sehe ich auf, nur um Kuramas bittendem Blick zu begegnen. Worum bittet er? Ich lege den Kopf schief und denke fragend - und leider viel zu natürlich - Darum, dass ich weiterspreche? Ein kleines Nicken und eine Frage schließt aus meinem Mund: "Wie bekommst du eine Umgebung hin?" Als ich merke, wie komisch das klingt ergänze ich: "Als du mit mir geredet hast... erst da-das," ich unterbreche mich, unwillig erneut Schwäche zu zeigen, und atme tief durch. Als ich daran denke, ob Vincent das wohl mitbekommt, muss ich von der Vorstellung beinahe lachen. "Das G-Grab und mein Zimmer."

Mitleidig betrachtet er mich und erklärt: "Das ist eigentlich ganz einfach: Ich spreche das, was ich sehen will einfach in Gedanken aus." Jetzt lächelt er spitzbübig und wirkt schon wieder so offen, dass ich nicht anders kann, als ihm ebenfalls entgegen zu lächeln. Und dennoch: Da hätte ich auch selbst drauf kommen können, verdammt!
Nichtsdestotrotz frage ich: "Und wie formulierst du das?" Er stockt, als wäre er nicht darüber im Klaren gewesen, dass unterschiedliche Formulierungen existieren. Darauf antwortet er kurz und wie selbstverständlich: "Eine Wiese." Nicht mal eine Sekunde später zieht sich unsere Umwelt zusammen. Als sie sich wieder ausweitet erkenne ich tatsächlich genau das, was er gerade sagte. Zeitverzögert? Nein, er hat bestimmt nochmal gedacht, was er sagte. Fasziniert drehe ich meinen Kopf , um unsere neue Umgebung zu betrachten: Eine ganz einfache, aber auf ihre Art wunderschöne Wiese erstreckt sich unendlich scheinend um uns herum. Beeindruckend. Schade, dass ich kein Telepath bin - das würde ich auch gerne können.

Das Geheimnis der drei BücherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt