Something Soursweet

Kapitel 19 - der Deal

Ich wohnte mittlerweile zwei Monate bei meinem Dad und kannte mich auch endlich im Haus aus.

Das Leben hier war recht friedlich und harmonisch.
Sobald mein Dad von der Arbeit kam redeten wir über Gott und die Welt, bis es Abendessen gab, nach dem Essen kam Leyla immer bei unseren Gesprächen dazu.

Sie ist eine tolle Frau und sie liebt meinen Vater wirklich, was mich auch echt glücklich macht, aber ich hab so ein Gefühl, dass er Leyla nicht so liebt, wie sie es verdient hat.

Aber, wie gesagt, lief ansonsten alles ziemlich gut ab, bis auf Keanu.

Er nervte mich hier, als auch in der Schule, aber es ist nicht die Sache worüber ich reden will.

Ich habe es schon mehrmals selbst beobachtet, wie er mitten in der Nacht einfach abhaut und erst Stunden später wieder zurück kommt.

Anfangs dachte ich, er würde zu seinen Betthäschen gehen, aber irgendwann bemerkte ich blaue Flecken, Verletzungen, tiefe Wunden und Narben an Keanu, immer wenn er Oberkörperfrei durchs Haus lief.

Das schräge ist, dass Leyla ihn nicht mal darauf anspricht, weder noch ihn schräg ansieht oder sich sorgen macht, es scheint so, als wäre sie es schon gewöhnt, genauso wie mein Dad.

Ich habe keinen von ihnen drauf angesprochen, aus Angst, dass es ein heikles Thema ist, aber alle konnten anhand meiner Blicke wissen, dass mir diese Frage auf der Zunge brennt.

Ich stand mit einer Tasse Tee auf meinem Balkon und genoss die Aussicht.
Das Meer rauschte langsam hin und her, die Pelikane flogen durch die Luft, die Sonne ging unter und ein leichter Wind wehte durch meine Haare.

„Die Aussicht ist schön, hm?"
Ich schreckte zur Seite und da stand Keanu, wieder mal Oberkörperfrei.
„Ja. Es beruhigt die Nerven." antwortete ich ihm nach einer Weile und würdigte ihn keines Blickes.

„Ich stehe immer hier wenn ich Inspiration zum dichten brauche oder zum Komponieren."
Ich hob verwundert meine Augenbraue und schaute Keanu dann doch an.

„Komponieren? Du...du spielst ein Instrument und komponierst eigene Lieder?"
Er nickte.
Sein schwarzes Haar fiel ihm ins Gesicht und seine grünen Augen leuchteten.

„Ich spiele Klavier seit ich fünf Jahre alt bin. Meine Mom bestand da drauf und nun ist es wie ein Teil von mir."

„Du bist ein leidenschaftlicher Künstler, kann es sein?"
„Ich tendiere eher zum leidenschaftlichen Romantiker, ich kann leider nicht zeichnen."

Ich lachte humorlos auf.
„Was ist?" fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern.
„Du redest davon, als wäre es keine große Sache."

„Ist es auch nicht. Damit werde ich in der Zukunft eh nicht arbeiten."
„Ich weiß ja nicht wie du Klavier spielst, aber ich weiß, wie du dichtest. Du hast zu viel Talent um ohne damit zu leben."

„Oder geht es dir darum, dass meine Mutter mir das ans Herz gelegt hat?"
„Vielleicht. Das ist ein heikles Thema."
„Obwohl du sie nicht kanntest, brennt dein Herz nur für sie."

„Wie auch nicht? Sie war meine Mutter auch wenn ich sie nicht kannte."
„Für wahr."

Es blieb eine Weile still, doch seinem Blick nach zu urteilen brannte ihm was auf der Zunge.

„Du kannst mich ruhig fragen, was auch immer auf deiner Zunge brennt."
Er atmete tief ein und aus und schaute mir tief in die Augen.

„Was hälst du davon, wenn wir so tun als wären wir ein Paar?"
Ich schaute ihn entgeistert und mit großen Augen an.
„Ein Paar? Wir beide?"

Er nickte.
„Natürlich nur so tun als ob und das auch nur wenn wir unter Leuten sind. Hier zu Hause können wir uns weiter aus dem Weg gehen."

„Du willst sowas wie nh on off Beziehung?"
„Draußen On, zu Hause Off. Was sagst du?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Das ist bescheuert. Wieso willst du das überhaupt?"

„Um jeden zu zeigen, dass ich nicht so Gefühlskalt bin und dass Frauen in meinen Augen wert haben."
„Also um deinen Ruf zu retten. Was springt für mich dabei raus?"

„Du kannst mich haben wann immer du willst."
„Ewww, nein danke."
„Ich bitte dich, Genevieve." seine Augen schauten mich mit diesem Hundeblick an und er machte mich weich.

Verdammt.

„Also, was springt für mich raus?"
„Du hast in der Schule einen höheren Ruf, jeder wird dich respektieren und sich gar nicht trauen dich so dumm anzumachen wie Destiny. Also, Deal?"

„Wir tun nur in der Öffentlichkeit so, zu Hause ignorieren wir uns weiter und es geht nicht intimer als ein Kuss."

„Ok, ok. Aber wenn du willst dann-"
„Nein, Keanu!"
„Ist schon gut." er hob abwehrend die Hände hoch.
„Deal?"
„Deal."

Uff ja, da hat sich Genevieve auf was tolles eingelassen, sowas endet immer damit, dass sich einer verliebt🤔
Ratet mal in den Kommis, wer von den beiden als erster nachgibt und sich verliebt😁
Und was haltet ihr von diesem Deal?

Ab hier würde ich sagen, bis zum nächsten mal <3

Lg, Elli💗