Kapitel 33 - Getrennte wege

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Chase P.o.V

Ich saß mit Leyla im Restaurant und warteten auf unser Essen.
Ich hätte niemals gedacht, dass jemand es wirklich schafft, mich manchmal den Tod von Mariana verdrängen zu lassen.

Leyla tut mir gut, sie ist lieb und strahlt es auch raus, nur leider kann ich sie nicht so stark lieben, wie ich Mariana liebe.

Die Wunde ist immer noch offen und das nach 17 Jahren.
Morgen ist ihr 17. Todestag und ich musste mich unbedingt ablenken.

Leyla wirkte die ganze Zeit ziemlich nervös, als ob sie etwas beschäftigte.
„Ist alles in Ordnung?" fragte ich sie deshalb und sie nickte kurz und knapp.

„Sicher?" fragte ich noch einmal nach.
„Chase, ich muss dir was Beichten." Sie schaute mich voller Reue an.

Ich schluckte hart und bekam leicht Panik.
Was hat sie mir wohl zu sagen?

„Ich liebe dich wirklich von ganzem Herzen, aber ich kann dir leider nicht mehr in die Augen sehen. Ich schäme mich zu sehr dafür."

Ich schaute sie mit großen Augen an.
Ich war recht verwirrt, was meinte sie damit?

„Wovon redest du da? Warum schämst du dich?" sprach ich dann meine Gedanken aus.
„Ich habe Dir all die Jahre was äußerst wichtiges verheimlicht.
Ich habe schon Rider verloren, da wollte ich Keanu nicht auch noch verlieren."

Sie klang panisch und schaute überall hin, nur nicht auf mich.

„Du wirst Keanu nicht verlieren, was denkst du dir nur?"
„Ich hätte ihn verlieren können, hätte ich nicht die Klappe gehalten." Sie atmete tief ein und aus.

„Rider und Keanu sind die Söhne von Dustin.
Ich wusste all die Jahre, dass er noch lebt, aber er drohte mir, dass wenn ich nur ein Wort darüber verliere, er Rider und Keanu was antun würde und dann starb Rider und die Angst um Keanu's leben wuchs.
Es tut mir so leid."

Ich konnte ihren Worten kaum glauben schenken.
Sie kamen nicht richtig bei mir an, deswegen starrte ich sie nur schockiert an.

„Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt hasst, aber gib Keanu für nichts die Schuld. Ich bat ihn, niemanden was zu sagen."

Rider und Keanu sind die Söhne von Dustin.

Die Worte halten in meinem Kopf ununterbrochen und ich fragte mich, wie Dustin das hinbekommen hat, zwei Söhne in die Welt zu setzten, ohne dass wir was davon mitbekommen haben.

„Wie?" war das einzige was ich momentan rausbringen konnte.
„Dustin's Familie hat mich damals adoptiert." flüsterte sie und es machte plötzlich Klick.

Daher kenne ich diese unschuldigen Rehaugen.
Sie war die Adoptivschwester von Dustin.

„Leyla..."
„Sag nichts. Ich kann die Enttäuschung in deinen Augen ablesen."
Ich wollte gerade etwas sagen, doch sie fing wieder mit dem sprechen an.

„Es tut mir alles so wahnsinnig leid. Es wäre besser, wenn wir das hier und jetzt beenden würden, denn wenn wir ehrlich sind, liebst du mich nicht so sehr, wie du sie geliebt hast oder sogar immer noch liebst.

Ich nehm es dir nicht übel, sie war deine große Liebe, wenn nicht sogar wahre Liebe und du hast mich trotz dessen glücklich gemacht und deine Augen bei mir behalten.

Du bist ein guter Mann, Chase, aber ich bin keine gute Frau.
Du verdienst jemanden, der es besser macht als ich, der seine Kinder besser beschützen kann als ich.

Du verdienst sowas wie Mariana und nicht sowas wie mich, die sich von ihrem Adoptivbruder schwängern lässt.
Ich werde dir den Kontakt zu Keanu nicht verbieten und andersherum auch nicht, nur von mir wirst du nichts mehr hören.
Ab jetzt sollten wir getrennte Wege gehen."

Sie stand auf und drehte wollte gerade zum gehen ansetzten.
„Mit Genevieve hast du ein Stück von Mariana wiederbekommen, lass nicht zu, dass sie Dir wieder genommen wird." somit entfernte sie sich vom Tisch.

Ich konnte es nicht glauben.
All die Jahre wusste sie, dass er lebt.
Sie war die Adoptivschwester von Dustin.
Sie hat mich hier und jetzt verlassen.

Komischerweise tat mir die Trennung nicht weh und ihr jahrelanges Geheimnis auch nicht.
Der Schmerz von Mariana's Tod war schlimmer, ist unerträglicher und vielleicht hätte Leyla recht.

Vielleicht war Mariana meine wahre Liebe und ich kann deswegen niemanden mehr so stark und so sehr lieben, wie sie.

Vielleicht ist es mein Schicksal auf ewig alleine zu bleiben und dem Tod von Mariana hinterher zu trauern, mit Genevieve, unserer Tochter, an meiner Seite.

Leyla hatte recht.
Ab jetzt sollten wir getrennte Wege gehen.

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