Kapitel 1 -irgendwo dazwischen

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(Auf dem Bild ist Genevieve)

Ich saß im Wohnzimmer und schaute gespannt auf die drei Gesichter, die ziemlich in Gedanken versunken waren.

„Großtante Tasha? Onkel Vlad? Was ist denn los?"
„Lydia hat gesagt, dass du eine richtige Familie willst und wir sollten Dir endlich die Wahrheit sagen. Die Wahrheit über deinen Vater."

Mein Herz rutschte mir wieder in die Hose, meine Hände wurden schwitzig und ich rutschte nervös hin und her.

Großtante Tasha setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schulter.
„Dein Vater ist nicht abgehauen, liebes." fing sie an.

„Dein Vater weiß nicht, dass du existierst. Deine Mutter war damals diejenige, die von allen abgehauen ist, als sie erfuhr, dass sie schwanger war." fuhr Onkel Vlad fort.

„Deine Mutter war ziemlich jung und hatte Spaß im Leben. Sie und Dein Vater waren nie zusammen, aber unsterblich ineinander verliebt. Sie schliefen nach einer Party einmal miteinander und du kamst dabei raus."

„Deine Mutter dachte nicht einmal daran, dich abzutreiben oder nach der Geburt wegzugeben.
Sie hat dich sogar nach ihrer verstorbenen Schwester benannt." fügte Großtante Tasha hinzu.

„Du siehst deiner Mutter so ähnlich, liebes.
Vom Aussehen als auch vom Charakter.
Würde dich jemand von Los Angeles sehen würden sie denken, du seist sie."

„Jemand von Los Angeles? Was wollt ihr mir damit sagen?" fragte ich.
Tränen flossen meine Wangen hinab.
Die Wahrheit über meine Existenz und wieso ich meinen Namen trug rührten mich.

„Deine Mutter hatte einen Bruder und viele Freunde, die für sie wie zur Familie gehörten. Unter ihnen war auch Dein Vater." sagte Lydia.

„Hier." Onkel Vlad holte einen Umschlag aus seinem Jackett.
„Das ist ein Flugticket nach Los Angeles. Finde deinen Vater und zeig ihm, dass du existierst."

Ich riss meine Augen ungläubig auf und mehr Tränen rannten aus meinen Augen.
Das war der beste Geburtstag aller Zeiten.

Ich sprang meinem Onkel um den Hals und dann jedem anderen.
Los Angeles. Sonne. Sommer. Strand. Meer.

Ich schaute auf das Ticket und stellte fest, dass mein Flug schon übermorgen ging.
„Ich...ich sollte packen, oder?" fragte ich total benebelt.
„Besser ist es. So wie wir dich kennen bist du nächstes Jahr immer noch nicht fertig." scherzte Onkel Vlad.

Ich haute ihm leicht gegen den Arm und rannte dann hoch um meine Sachen zu packen.
Übermorgen finde ich meine Familie.
Familie. Dieses Wort klingt jetzt viel schöner wo ich weiß, dass mein Dad mich vielleicht doch haben will.

Einige Stunden später bekam ich Hunger und lief in die Küche, dort war Onkel Vlad und telefonierte mit jemanden.

„Ja. Es war echt schön wieder von dir zu hören, P.J. Ich komme euch bald wieder besuchen, spätestens an ihrem Todestag."

Ich schaute ihn fragend an und in seinem blick erkannte ich, dass der Todestag meiner Mutter gemeint ist.
P.J. Das muss also jemand aus meiner Familie sein.

„Nein. Dein Lieblingscousin hat deinen Geburtstag nächste Woche nicht vergessen.
Hast du mich etwa nur deswegen angerufen?"
Onkel Vlad lachte wenig, aber gerade lächelte er wie ein Honigkuchenpferd.

Er nannte ihn Cousin. Meine Mom war seine Cousine.
Es war mein Onkel. Ihr Bruder.
Ich schaute ihn erwartend an, wollte, dass er mir das Telefon gibt um mit ihm zu reden, aber er verabschiedete sich nur und legte dann auf.

Ich pustete genervt eine Haarsträhne aus meinem Gesicht und stützte mich an meinen Ellenbogen ab.
Meine Familie zu finden wird doch nicht so einfach wie ich am Anfang dachte.

Something SoursweetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt