Das Kapitel in dem ich einen Helfer bekomme

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~Oh I'm just a girl, guess I am some kind of Freak 'cause they all sit and stare with their eyes. Oh I'm just a girl, take a good look at me - just your typical Prototype. Oh I've had it up to Here!~ - No doubt

Nach der Misere mit Gilbert war ich wiedermal mit dem völlig überfüllten Bus auf dem Weg zur Schule. Wetter war zumindest beständig, langsam ging es wohl doch noch richtig auf den Frühling zu.

Joanne wartete an der üblichen Stelle vorm Schulgebäude. Gott sei Dank.

"Ich hab mir das nochmal überlegt," sagte sie nach einer kurzen Begrüßung. "Ich würde Samstag gerne was mit dir und deiner Mannschaft unternehmen, wenn ich darf?"

"Natürlich darfst du. Du wirst sie mögen."

Ein Grinsen erschien auf ihrem Sommersprossen-besetzen Gesicht. "Wenn du sie magst bin ich mir sicher, dass ich sie auch mögen kann."

Es freute mich, dass sie es sich doch überlegt hatte. Vielleicht konnte daraus ja wirklich was dauerhaftes werden, mit regelmäßigen Treffen, Kinobesuchen, Grillabenden und solchen Sachen. Ich sehnte mich heimlich nach sowas, nach Geselligkeit, Menschlichkeit.
Wir gingen gemeinsam zum Klassenraum. Leider stand dort auch schon der Zickenclub. Traurig, dass es diese Stereotypen an jeder Schule gab... Irgendwie war ich bereits genervt wenn ich sie bloß lachen hörte. Es war schon auffällig. Vorallem wie sie Joanne und mich wieder mit Blicken bedachten und kicherten. Zoo für arme. Wir setzten uns auf die freien Sitze vorm Raum und vertrieben uns die Zeit mit Gesprächen über meine Mannschaft und Jungs, hin und wieder fragte Joanne auch nach Primo.
Ich bedachte meine Gedanken an den Hengst mit einem liebevoll gemeinten Esel und schmunzelte vor mich hin. An diesem Nachmittag würde ich wieder zu ihm fahren, aber vorher musste ich die Schule überstehen und danach wollte ich noch einen Sack Möhren beim Reitladen aufgreifen.

Der erste Block war Datenverarbeitung, nicht gerade mein Lieblingsfach, auch der Lehrer war einfach anstrengend - eine Art Ned Flenders, nur mit weniger Haaren auf dem Kopf. Ich bemühte mich zwar, aber einige Themenkomplexe erschlossen sich mir nicht. Joanne saß neben mir und verstand außer Bahnhof ebenfalls nicht viel, außer unverbindliche Abfahrtzeit mit Gleisempfehlung. Naja, man musste ja nicht in allem gut sein.
Irgendwann hatten wir es aufgegeben und begannen Tik Tak Toe zu spielen. Nach dieser Quälerei, die manche Unterricht nannten, hatten wir auch noch Rechnungswesen, was quasi noch schlimmer war! Mein Desinteresse an Rechnungswesen war ein ausgewachsenes Monster - konnte ich nichts gegen machen. Und im Gegensatz zu unserem Datenverarbeitungslehrer war Frau Plesner eine Hexe, die mich am liebsten dran nahm, wenn ich am wenigstens aufpasste. Ich hatte eine tiefe Abneigung gegen sie und ihr Fach.

Irgendwie war mein Kopf erschöpft nach all dem trockenen Stoff. Ich stiefelte zum Laden, dieses Mal wollte ich einen Sack Möhren einkaufen.
Noch während ich bezahlte bereute ich diese Entscheidung schon, war nicht meine klügste gewesen.
Wer kommt auch auf die Idee einen 25kg Sack Futtermöhren erst zum Bus zu schleppen, dann zum Stall zu fahren, um ihn dann wieder herauszuwuchten... ... Richtig... Ich. Und es war furchtbar schwer!

Mühsam schleppte ich den Sack und meinen Rucksack Richtung Stall.

"Warte, ich helfe dir!" rief plötzlich ein Stallbursche und kam eilig auf mich zugelaufen. Er hatte mich wohl vom Bus kommen sehen.

Primo Victoria - Von Hengsten und MädchenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt